Lieber Ingo , liebes Forum
ganz herzlichen Dank für den schönen ausführlichen Erlebnisbericht deiner Ribbeck Exkursionen.
Leider blieb meine 5tägige Suche erfolglos, obwohl ich schon frühzeitig vor Ort war. Wie sich herausstellte,
war die höchste Funddichte etwas weiter östlich als zuvor angenommen. Zudem liegt das Streugebiet für mich
eine Tagesreise entfernt und zu weit , um mal am Wochenende vorbeizuschauen. Aber bitte versteht das nicht falsch,
ich gönne allen Suchern ihren Erfolg, weil ich ja aus eigenen Erfahrungen gelernt habe,
wieviel Ehrgeiz und Durchhaltevermögen einem abverlangt wird.
Ein Meteoritensammler ist ja normalerweise auch ein Mensch mit allgemeinen Interessen an der Natur und seinen Phänomenen.
Obwohl diese ganz hinterhältigen pseudopseudo Aubrite offensichtlich Schlacken sind, beschäftigen sie mich wegen einiger Besonderheiten
und deren Industrieprozess.
Das auffälligste Merkmal ist die stellenweise vorhandene Glasur aus einer klaren Schmelze.
Voraussetzung für eine solche klare Schmelze ist die Abwesenheit von Metallen, die in Form von Oxiden zur Verfärbung des
Glases führen und dies schon bei sehr geringen Gemenge-Anteilen.
Die Glasur enthält Gasbläschen, wie eine Schmelzkruste des Ribbeck-Meteoriten.
Die Bläschen durchziehen den Unterbau der sonst sehr porösen und bröseligen Schlacke.
Der sehr locker Mineralverband scheint durch dieses Glas verkittet zu sein. Möglich wäre
eine Gasbildung im Harz des Schliffes als Artefakt der Imprägnierung im Vakuum. Dagegen
spricht die Gegenwart der Bläschen, die bereits in der Glasur sichtbar ist. Eine zweite Familie relativ
großer Blasen sind hingegen Luft-Einschlüsse im Harz. Der mineralbestand ist Quarz und Mikroklin und eine Dritte,
noch nicht identifizierte, leicht grünliche Phase mit Spaltsystem ( Pyroxen ?). Das Spaltsystem ist ebenfalls
mit Glas und Bläschen durchsetzt.
Die Mineralkörner sind Brekzien-Artige Fragmente. Alle Phasen, außer dem Glas, löschen das polarisierte Licht undulös,
was auf eine hohe Stressbelastung hinweist, ohne Hinweis auf lagige Orientierung durch einseitigen Druck.
Leider geht mein Dünnschliff nicht weit genug in die Tiefe, wo vielleicht ein festerer Mineralverbund zu erwarten wäre.
Neugierig auf Ideen
LG
Jürgen