Hallo Ingo,
nun, makroskopisch und auch mikroskopisch sind die Phänomene bei dem Ribbeck-Fall schon bemerkenswert.
Bei den größeren Stücken erkennt man manchmal opake, netzartige, manchmal auch schaumige Bereiche. Der Schaum kann auch wasserklar sein. Das Gefüge wirkt unter dem Bino zellulär, wie ein Glasschwamm. Ansonsten kommen häufig graue bis schwarze, glänzende Bereiche vor. Lokal können diese durch Mischungen auch blaugrau oder honigfarben erscheinen.
An einem 15-Gramm-Bruchstück zeigte sich eine hellgraue Matrix mit weißen Enstatitkristallen. An der Bruchkante wandelte sich die hellgraue Matrix zu einer dunklen, schwärzlichen Kruste. Die weißen Enstatitkristalle bilden die weißen, glasigen Punkte.
Wird nun die Kruste studiert, so sieht man, dass durch die Fragmentierung und den Flug die Schmelzen vermischt wurden. Manche Bereiche werden dunkel, andere grau, hellgrau bis weiß oder blaugrau und bräunlich bis honigfarben. Andere Bereiche werden durch die Schaumbildung hell.
Es scheint auch so zu sein, dass bei Stücken kleiner 10 Gramm (?) häufiger eine Flugorientierung einsetzt. Meist haben die Individuals ein dunkles Schild mit weißen Punkten und durch Schaubildung eine hellgraue Rückseite. Viele Finder haben mir berichtet, dass die Schildseite wohl fast immer in der Erde steckte, der Meteoritensucher hat also immer auf die helle Rückseite der flugorientierten Stücke geblickt. Der Schaum wurde wohl im Flug abgerissen, wodurch die Oberfläche rau ist. An den Rändern sind häufiger auch Schmelznasen und -wülste entstanden. Diese sind glatt und im Inneren blasig. Das sieht man zumindest unter dem Binokular bzw. dem Mikroskop. Auch fällt auf, dass die Blasen fast immer konzentrisch sind. Die Schmelze war wohl sehr dünnflüssig und wurde schlagartig wieder abgekühlt. Die Dynamik und Abkühlung zeigt keine langgezogene Blasen, wie dies z. B. bei den Moldaviten der Fall ist.
Diese Beobachtungen treffen auch für das dunkle 1.41 Gramm Stück von mir zu.
Beim schwach flugorientierten Dalmatiner-Stein ist das völlig anders. Die Kruste ist völlig schaumlos. Sie ist hauchdünn, es sind keine Schmelzlippen oder Fließlinien erkennbar. Das Schild ist weiß mit klar umrissenen schwarzen Punkten. Zur Seite hin vermischen sich die Schmelzen, wodurch die dunklen Punkte dunkelgrau werden. Auf der Rückseite ist eine weißlichgraue Schmelze entstanden, bei der die schwarzen Punkte hindurch schimmern. Die Schmelzkruste hatte folglich ein völlig anderes Aussehen und ein anderes Verhalten.
Ich denke, dass dies durch die Mineralogie (z. B, großer Enstatitkristall) oder durch eine Heterogenität im Mutterkörper begründet ist. Aber das ist bis jetzt nur eine Vermutung.
Habt ihr an euren Stücke noch andere Phänomene beobachtet?
Einen schönen Abend wünscht
Oliver