Autor Thema: Zufallsfund verdoppelt weltweit bekannte Menge an Humboldtin  (Gelesen 2327 mal)

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Re: Zufallsfund verdoppelt weltweit bekannte Menge an Humboldtin
« Antwort #1 am: Januar 19, 2024, 09:49:04 Vormittag »
Naja, so ganz stimmt das nicht, was dort geschrieben wurde. Humboldtin ist zwar tatsächlich selten, aber auch nicht so extrem selten. Es gibt ihn von über 30 Fundstellen weltweit und er ist durchaus auf dem Mineralienmarkt zu bekommen. Ich selber habe Material von zwei Fundstellen in der Sammlung, darunter auch ein haselnussgroßes Exemplar. Wenn das auf dem Foto gezeigte Material der ganze neue Fund ist, dann hätte ich alleine vorher schon so an die 10 % des weltweiten Materials gehabt, was mit Sicherheit nicht der Fall ist.
Das neue Material ist zwar wirklich interessant weil es schon recht reichlich ist, von dieser Fundstelle bisher nicht bekannt war und die Fundstelle nicht mehr existiert, aber dass es die Menge an bekanntem Material verdoppelt hat, dürfte kaum zutreffen.
Das mit dem "Cyborg" ist etwas albern. Es gibt noch zwei weitere Eisen- und Wasser-haltige Oxalatminerale, die beide übrigens noch erheblich seltener als Humboldtin sind.

Offline Wunderkammerad

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Re: Zufallsfund verdoppelt weltweit bekannte Menge an Humboldtin
« Antwort #2 am: Januar 19, 2024, 19:50:10 Nachmittag »
Mittlerweile hat SPON noch ein Interview mit Roland Eichhorn, dem Entdecker des Bestands, publiziert - leider hinter Paywall  https://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/humboldtin-geologe-im-interview-ueber-spektakulaeren-mineral-fund-a-459c5bb5-a9e2-4e4f-8c5c-3f463b6d001c

Aber zitieren daraus darf man ja:

SPIEGEL: Sie haben Humboldtin als »Cyborg unter den Mineralien« bezeichnet. Warum?

EICHHORN: Ich wollte das Mineral ein bisschen sexy machen. Das hat aber einen ehrlichen Hintergrund: Denn das Mineral hat einen abstrusen Zusammenbau. Die eine Komponente besteht aus Kohlenstoff, Sauerstoff und Wasser. Und das ist eigentlich alles, woraus organisches Leben besteht, zum Beispiel der Mensch und Pflanzen. Humboldtin ist aber witzigerweise kombiniert mit Eisen. Und diese Kombination aus organischem Material aus der Familie der Oxalate und anorganischem Material ist ausgesprochen ungewöhnlich, diese Stoffe mögen sich nämlich eigentlich nicht. Humboldtin ist eine seltene Laune der Natur. Daher der Cyborg-Vergleich: Cyborgs sind ja auch gebaut aus menschlichem Fleisch und roboterartigen Teilen.

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Re: Zufallsfund verdoppelt weltweit bekannte Menge an Humboldtin
« Antwort #3 am: Januar 20, 2024, 09:44:45 Vormittag »
Eigentlich muss man das gar nicht extra "sexy" machen, das Material ist auch so exotisch genug:
Wenn man Eisenoxalat (man kann das tatsächlich im kg-Masstab im Laborfachhandel kaufen!) heiss macht entsteht fein verteiltes an der Luft selbstentzündliches Eisen. Beliebtes Experiment im Schulunterricht.

Viele Grüße,
Carsten

 

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