Georg, sei mir ned bös,
Meteorite haben eine andere Genese als irdische Gesteine und sind unter völlig anderen Bedingungen entstanden,
daher haben sie nicht die gleiche Petrographie und nicht den gleichen Mineralbestand wie die Gesteine, die bspw. jener niederösterreichische Fundgott anhäuft.
Als Mineralog weißt du, daß man den Mineralbestand, die Chemie, eines Gesteins qualifizierend und quantifizierend schlicht und einfach messen kann. Die verschiedenen Meteoritenklassen haben eng begrenzte Eigenschaften und Charakteristika, die sie eindeutig von irdischen Gesteinen unterscheiden. Bspw. kommen viele Minerale in Meteoriten nicht vor und sind klare Ausschlußkriterien. Gleiches gilt für die Struktur.
Zur Not kann man gar durch Messung geeigneter Isotope feststellen, ob sie jemals kosmischer Strahlung und dem Sonnenwind ausgesetzt, also ob sie im All waren oder nicht, und vieles, vieles mehr...
Die Kriterien der Klassifikation eines Meteoriten sind international standardisiert und letztlich erkennt die Meteoritical Society nach der Prüfung jeden Meteoriten durch Benamung und Veröffentlichung an. (das ist ein rein wissenschaftlicher, universitärer, nicht-kommerzieller Zusammenschluß, da sind immer etliche der besten Koryphäen dabei).
Wenn jener Fundgott sagt, er habe Ureiliten, dann müssen die Steine geprüft werden und eben die wissenschaftlichen Kriterien für Ureiliten erfüllen. Diese unabhängige Prüfung steht
jedermann/-frau offen. Für nichtkomerziell agierende Personen ist sie sogar kostenlos, die andern müssen einen kleinen Teil der Kosten mittragen.
Solange diese vermeintlichen Dunite, Bencubbinite usw., die er gesammelt zu haben glaubt, nicht geprüft und institutionell anerkannt sind,
sind sie eben nix anders als: Steine.
Und jener Herr ist ja mit einigen seiner Funde in Wien am Naturhistorischen vorstellig geworden, wie er an dieser Stelle berichtet hatte - historisch sowieso eine der angesehensten Adressen für Meteorite weltweit und selbstverständlich wissen die derzeitigen Meteoritenspezialisten ganz genau, was sie tun.
Allein - nach dem ihnen dort beschieden wurd, daß ihre Funde irdisch, geschahs wie so oft, sie machten sich insgeheim lustig über die Wissenschaftler dort und weil der Herr auch noch einen Metallurgen im Schlepptau hatte, der zwar kein Meteoritenexperte war und vermutl. noch nie einen echten Eisenmeteoriten in der Hand.., ...befanden sie eben, daß die Meteoritenexperten in Wien von Meteoriten keine Ahnung hätten.
Und da hilft auch die ausgeklügelste Meßmaschinerie nix, wenn der Herr gar nicht weiß, was er messen soll und auf welche Werte es ankommt und welche ihn in die Lage versetzen, einen Meteoriten von irdischen Gesteinen zu unterscheiden.
Er hat sich eben verweigert, sich überhaupt tiefergehend in die Materie einzuarbeiten.
Das ist kein Geheimwissen, Papers und geeignete Webseiten liefern das nötige in Sekundenschnelle.
Die versammelten Forumler haben ihm geduldig Anregung und Hinweise gegeben. Er wußte es stets besser.
Na und da er sich selbst lustig gemacht hatte über renommierte Meteoritenwissenschaftler und es gibt wenige universitäre ausschließliche Spezialisten weltweit, also über Leut, die täglich an der Materie arbeiten, bedeutende Veröffentlichungen vorweisen können usw.
..ist es völlig legitim, daß wir uns mit fortschreitender Zeit ebenfalls ein bisserl lustig gemacht haben.
Und bitte - "brauner Zwerg" - was der da macht, ist eher Esoterik als Pseudowissenschaft.
Wenn ihr ihn also das nächste mal anstarrt, dürft ihr es weiterhin ungläubig tun.
Könnt ja selbst mal Statistik machen. Die Fallraten werden von Nichtspezialisten drastisch überschätzt. Wenn ich das so les, was der alles in Niederösterreich findet, Bencubbinite, Dunite, Ureilite, Pallasite,
wie wahrscheinlich mag das wohl sein, wenn von einer Meteoritenklasse in den 220 Jahren, seit es die Meteoriterei gibt, und weltweit lediglich ein- zweimal den Leuten direkt ein Exemplar auf den Kopf gefallen ist und es sonst davon nur ein oder zwei Dutzend Funde gibt, die aus den riesigen Gebieten der Heißwüsten stammen oder mühsam vom Blaueis in der Antarktis gekratzt werden? Also Gegenden, wo andere Bedingungen herrschen als im lieblichen Niederösterreich....
Er aber findet gleich alle solcher erzraren Klassen und von jeder raren Klasse gleich mehrere unterschiedlich ehem. Fälle und das dann tonnenweis vor der Haustür.
Huh, da muß etwas Übernatürliches in diesem Landstrich zugange sein.
Aber das ist auch nichts Neues für die Meteoritenfreunde; alle ein, zwei Jahre gibts einen (gendern kann ich nicht, es sind immer Boam und Buaschn), die glauben wer weiß was nicht an Meteoriten gefunden zu haben, die dann, wenn sie aufgeklärt werden, daß ihre Funde nix mit Meteoriten gemein haben, dahin schwenken, daß es eben Meteorite von Mars und Mond seien, weil auf Bildern im Web diese noch am Ähnlichsten und am Irdischsten aussehen und wenn sie wiederum in Kenntnis gesetzt worden sind, glauben, eben Meteorite von bislang völlig unbekannter Natur gefunden zu haben, mithin wächst also die Sensation immer weiter an.
Gleiches gilt für die Funderfolge, die Mengen, die sie heben...
Allein haben sie in der Regel noch nie einmal echte Meteoriten angeschaut, von den superseltenen Klassen, die sie für sich beanspruchen sowieso nicht, geschweige denn ein Buch gelesen und weigern sich dergleichen zu tun.
Es sind eben titanische Revolutionäre, die die etablierte Wissenschaft der pösen und mißgünstigen Eliten, die ihnen ihren Erfolg mißgönnen,
in ihren Grundfesten qua ihrer Ingeniösität erschüttern und wir würden schon sehen, was wir davon hätten. Sag ich: Vorher nix und hinterher auch nix.
(Und wir fragen uns jedesmal betroffen: Warum wenden sie sich überhaupt an Experten zur Beurteilung, wenns eh alles besser wissen?
Klingt übertrieben? Brauchst nur im Forum zu blättern (und die, die sich professionell mir Meteoriten beschäftigen, können aus ihrer Praxis ein Lied, achwas eine ganze Litanei davon singen.))
Immerhin können wir Besserung versprechen hinsichtlich der Animositäten; ein geschätzte Experte hat für das Forum ein Bingo entworfen.
Der Kandidat sammelt durch sein Verhalten Punkte, ist eine bestimmte Anzahl erreicht oder zieht er den Joker, ist das Spiel beendet und
wir antworten nicht mehr.
Zum Schluß das stärkste Argument, daß es sich nicht um Meteorite handelt: Ich persönlich habe mehrfach auf eine burgenländische Mohntorte verzichtet, die mir gewunken, so ich hingefahren, die Steine zu schauen - aber nach dem alle Bilder, die er uns präsentiert hatte, soweit von echten Meteoriten entfernt waren, daß den Großteil der Brocken ein beginnender Meteoritensammler im zweiten Jahr schon verworfen hätte - hab ichs unterlassen,... und ich bin unheimlich verfressen.
Mein ganz pers. Fazit, gerade in Zeiten des vom Internet befeuerten hysterischen Hedonismus':
Es gibt Meteorite.
Und es gibt gefühlte Meteorite.
Ich mag erstere. Aber warum sollte man den andern den Spaß verderben.
Mettmann