Liebe Meteoriten Gemeinde,
Erg Chech 002 ist ein Glücksfall für die Forschung und natürlich auch für uns Sammler.
Die Zwickmühle in der die Forschung sitzt liegt in folgendem Problem.
Wenn wir die Theorie der Planetesimale
https://de.wikipedia.org/wiki/Planetesimal anerkennen ,
haben wir es mit Mutterkörpern zu tun, die, ähnlich wie die Erde, schalenförmig aufgebaut waren, also
zumindest einen Kern und einen Mantel besaßen.
Achondrite, sind wie bekannt, differenzierte Gesteine und können mal Restschmelze mal Kumulat sein.
Die Eisenmeteorite sind die Überbleibsel aus der Kern Region der Mutterkörper. Die verschiedenen
Klassifizierungen der Eisen weisen auf eine Anzahl von über 60 verschiedenen Mutterkörper
(Haack H. and McCoy T. J. (2005)), für die nur (im besten Fall) 1/3 zugehöriges Mantelmaterial in Form von
Achondrite zur Verfügung steht (Scott E. R. D., Goldstein J. I., Yang J., Asphaug E. and Bottke W.F. (2010)). Dem
gegenüber stehen ein vermutliches Überbleibsel der Planetesimale von dem Achondrite bekannt sind, die HED´s von
Vesta, muss man eigentlich herausnehmen, da Vesta ja noch in Takt zu sein scheint, und kein Eisenkern Material
in unseren Sammlungen bekannt sein dürfte und nur ein hypothetischer Kleinplanet Namens Theia, was das
„missing mantel“ Problem noch verschärft. Deshalb ist jeder neue „ungrouped“ Achondrit mit einer
unterschiedlichen Sauerstoff-Isotopen-Zusammensetzung zu den bereits bekannten Gruppen eine Bereicherung.
Eine scheinbar vollständigen Mutterkörper aus Ausgangmaterial, Teilschmelzen, Restschmelzen und Eisenkern,
repräsentiert die Gruppe der Winonaite. Durch die Neu-Klassifizierung des von bisher als primitiver Achondrite
NWA725 als Acapulcoit bezeichneten Meteoriten zu einem Winonaite mit relikten von Chondren, befinden sich nun
Proben von 4 Schichten im Schalenbau ein und desselben Mutterkörpers in unseren Sammlungen.
Ausgangsmaterial (Kruste):NWA725;NWA1463
Leichte Metamorphose Grade im oberen Mantel : NWA6448;NWA4024;Pontlyfni;Winona
Silikat-Restschmelzen unterer Mantel: Sah02029; Tierra Blanca
Unvollständig differenzierter Kern: IAB Eisen
(Xiaojia Zeng et al. 2019).
Auch wenn die Gesamtzahl an Fällen und Funden von Eisenmeteoriten im Verhältnis zu Steinmeteoriten sehr gering
ist, stellt sich die Frage, wo das Mantel- Material all dieser Mutterkörper verblieben ist. Welcher Prozess hat zum
„überleben“ des Kern-Materials und des Ausgangs-Materials geführt , oder umgekehrt, zur „Beseitigung“ des Mantelmaterials?
Grüße
Jürgen