Autor Thema: Strahlenkegel im Ries  (Gelesen 6219 mal)

Offline Caipi.Eagle

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Strahlenkegel im Ries
« am: Mai 03, 2020, 14:32:54 Nachmittag »
Hi!

Ich würde gerne mal eine Übersicht aller Örtlichkeiten zusammenstellen, an denen sich Strahlenkegel im Ries finden lassen.
Grundsätzlich lassen sich die Strahlenkegel im Ries in zwei Klassen einteilen:
Allochthon/Ortsfremd: Diese Strahlenkegel finden sich sowohl im Suevit als auch in der (Bunten) Brekzie.
Autochthon: Die Shattercones dieses Typs finden sich logischerweise im Kraterboden. Leider befindet sich der größtenteils außerhalb der Reichweite von Laien. Nur an den Hügeln des Kristallinwalls ist dieser zu erreichen. Bei Probebohrungen in den Kraterboden wurden in den Bohrkernen auch Strahlenkegel gefunden.

In den nächsten Beiträgen hier im Thread werde ich Stücke aus meiner Sammlung vorstellen. Vielleicht kann der eine oder andere die Auflistung komplettieren.

Viele Grüße

Andreas

Offline Caipi.Eagle

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Wengenhausen
« Antwort #1 am: Mai 03, 2020, 14:47:53 Nachmittag »
Zunächst zum Klassiker: Die Strahlenkegel in Kersantit aus dem ehemaligen Steinbruch bei Wengenhausen.
Obwohl dieser Ort zum Kristallinring gehört und dort auch entsprechendes Gestein da ist, gehören die Strahlenkegel von Wengenhausen wohl zu den allochthonen. Das Kristallingestein wird gangartig von Brekzie überlagert, die eben diese Kersantitbrocken enthält. Aufgrund der Häufung von Kersantit ist hier wohl ein größerer Fels eingeschlagen. Neuere Funde in der Bunten Brekzie lassen darauf schließen, dass es mehrere dieser Hotspots gibt.
Die Strahlenkegel selbst sind trotz der geringen Ausdehnung des Fundgebiets strukturell sehr unterschiedlich.
Es gibt die klassischen Kegel, muschelartige Brüche oder auch eher planare Strukturen.

Offline Caipi.Eagle

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Bunte Brekzie / Suevit
« Antwort #2 am: Mai 03, 2020, 14:56:01 Nachmittag »
Weit verstreut lassen sich auch Strahlenkegel aus unterschiedlichsten Gesteinen in der Bunten Brekzie und im Suevit finden. Dabei erstreckt sich die Ausprägung vom Bilderbuch-Shattercone bis zu einfachen linearen Striemungen und planaren Schockbrüchen.
Die Stücke hier stammen alle aus der Aumühle.
SuevitBrekzie2b zeigt einen Detailausschnitt von SuevitBrekzie2a: Eine graue Matrix mit grünen Kristallchen. Welches Gestein ist das?

Offline Caipi.Eagle

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Bunte Brekzie / Suevit 2
« Antwort #3 am: Mai 03, 2020, 14:57:06 Nachmittag »
Noch zwei Klasten aus dem Suevit..

Offline Caipi.Eagle

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Wennenberg / Granit
« Antwort #4 am: Mai 03, 2020, 15:03:54 Nachmittag »
Der Wennenberg ist Teil des Kristallinrings. Das Gestein besteht aus stark zerüttetem Granit. Es verwittert sehr schnell und ist sehr brüchig.
Autochthone Strahlenkegel konnte ich im Ries bisher nur am Wennenberg finden. Die großen Flächen sind alle mehr oder weniger stark angegriffen.

Offline Caipi.Eagle

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Wennenberg / Granit 2
« Antwort #5 am: Mai 03, 2020, 15:06:54 Nachmittag »
Abseits der großen Strahlenkegel finden sich aber im Gestein immer wieder kleine Bereiche, die ebenfalls Shattercone-Strukturen zeigen. Im grobkristallinen Gestein ist schön zu sehen, dass sich die Strahlenkegel nicht um die Spaltbarkeiten der Kristalle scheren. Hier eine Makroaufnahme.

Offline Caipi.Eagle

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Wennenberg / Wennenbergit
« Antwort #6 am: Mai 03, 2020, 15:09:54 Nachmittag »
Am Wennenberg findet sich in unmittelbarer Nachbarschaft zum Granit ein Gang Wennenbergit. Auch hier haben sich Strahlenkegel ausgebildet.

Offline locastan

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Re: Strahlenkegel im Ries
« Antwort #7 am: Mai 04, 2020, 11:34:36 Vormittag »
Schöne Stücke!

Danke für diese Zusammenstellung. Ich war letztes Jahr auf der anreise zur Munich Show auch mit der Familie im Ries. In Wengenhausen an diesem halbverfallenen Bruch war bei dem was so rum lag natürlich nicht wirklich was mit Strukturen zu finden. Einige "Sammler" hatten sogar schon begonnen kleine Stollen in die Wand zu graben.  :wehe:

Den Steinbruch Aumühle bei Ötting kann ich aber wirklich Empfehlen, wenn man sich zuvor bei der Betreiberfirma eine Genehmigung geholt hat. Ich hab mir dort ein paar schöne Suevit Belegstücke mitgenommen und auch eine größere Glasbombe. Bei dem was mit annähernder Schockstruktur rumlag war ich aber bisher skeptisch ob es nicht einfach nur beim Steinbrecher oder Sprengung entstanden ist. Ich schau den Eimer mit Kleinkram von dort aber mit deinen Stücken zum Vergleich nochmal durch. :)

Gruß Mario.

Offline Caipi.Eagle

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Re: Strahlenkegel im Ries
« Antwort #8 am: Mai 04, 2020, 12:20:56 Nachmittag »
Solche Sprengstrukturen sollten im Suevit kein Problem sein, weil die Druckwelle sich im weichen Suevit schnell verläuft. Und in der Bunten Brekzie wird eh eher gebaggert.
Auch reicht die Intensität der Druckwelle nicht aus, um Strahlenkegel zu erzeugen. Striemungen durch Sprengungen ähneln eher tektonischen Harnischen. Hier ein Vergleichsbild eines Stücks aus Norddeutschland.

Offline locastan

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Re: Strahlenkegel im Ries
« Antwort #9 am: Mai 04, 2020, 13:04:41 Nachmittag »
Ich meinte eher was an kristallinem Schotter auf der Werksstraße dort lag. Einige Stückchen hatte so was Strahliges, aber wie gesagt ich war mir nicht sicher ob das auch beim Schottern entstanden sein könnte.

Danke für das Vergleichsstück vei Sprengungen. Läuft dann also eher paralell statt dendritisch.  :super:

Gruß Mario.

Offline herbraab

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Re: Strahlenkegel im Ries
« Antwort #10 am: Mai 04, 2020, 15:18:51 Nachmittag »
Danke für die Zusammenstellung, Caipi.Eagle!  :super:

Ich kannte bisher nur die Shatter Cones aus Wengenhausen und finde Deine Bilder und Informationen sehr interessant. Ich habe einige geologische Führer zum Ries hier im Bücherregal, aber andere Fundstätten als Wengenhausen wurden nirgendwo erwähnt.

:hut:
Herbert
"Daß das Eisen vom Himmel gefallen sein soll, möge der der Naturgeschichte Unkundige glauben, [...] aber in unseren Zeiten wäre es unverzeihlich, solche Märchen auch nur wahrscheinlich zu finden." (Abbé Andreas Xaverius Stütz, 1794)

Offline Thin Section

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Re: Strahlenkegel im Ries
« Antwort #11 am: Mai 04, 2020, 17:01:10 Nachmittag »
Gerade hier gefunden:

WILK J. et al. (2016) Formation of shatter cones in MEMIN impact experiments (MAPS 51-08, 2016, 1477-1496, p. 1486):

For the Ries Crater itself, shatter cones had first been confirmed from crystalline rocks
of “Mayers Keller” and from the “Nördlingen 1973” drill core (Schmidt-Kaler et al. 1974).

Bernd  :winke:
(247553) Berndpauli = 2002 RV234

Das Ärgerlichste in dieser Welt ist, dass die Dummen todsicher und die Intelligenten voller Zweifel sind. (Bertrand Russell, britischer Philosoph und Mathematiker).

Offline chief-impactor

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Re: Strahlenkegel im Ries
« Antwort #12 am: Mai 04, 2020, 17:32:47 Nachmittag »
nicht wengenhausen
leider sehr grobes material und schlecht zu fotografieren.
da fundstelle in privatbesitz keine weiteren angaben hier.

gruss olaf

Offline herbraab

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Re: Strahlenkegel im Ries
« Antwort #13 am: Mai 05, 2020, 01:10:34 Vormittag »
For the Ries Crater itself, shatter cones had first been confirmed from crystalline rocks
of “Mayers Keller” and from the “Nördlingen 1973” drill core (Schmidt-Kaler et al. 1974).

Nehme meine Aussage zurück und behaupte das Gegenteil: "Aufschlüsse im Ries-Meteoriem-Krater" von Chao, Hüttner und Schmidt-Kaler (4. Auflage, 1992), steht unter Fundort 16 "Nördlingen (Meyer's Keller): "Die meisten Fragmente, aus welchen diese Breccie zusammengesetzt ist, sind geschockt. Selten kommen auch Shatter Cones vor."

 :hut:
Herbert
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Offline speul

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Re: Strahlenkegel im Ries
« Antwort #14 am: Mai 05, 2020, 11:58:06 Vormittag »
Moin,
da fehlt aber noch die Arbeit eines geschätzten Mitgliedes dieses Forums:
https://www.hou.usra.edu/meetings/lmi2019/pdf/5009.pdf
diesmal nicht im Kristallin.
Grüße
speul
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