Autor Thema: Beteigeuze hat drastisch an Helligkeit verloren  (Gelesen 19630 mal)

Offline Thin Section

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Re: Beteigeuze hat drastisch an Helligkeit verloren
« Antwort #30 am: Januar 24, 2020, 15:09:58 Nachmittag »
Hallo Zusammen,

Ich habe mal meine älteren S&T Ausgaben durchforstet, was man vor Jahren so über Betelgeuze schrieb ... z.B. dies:

Catching Betelgeuse’s next pop (Sky & Telescope, Dec 1983, p. 501):

"No red giant has yet been studied in sufficient detail over a long enough period of time to reveal the physical processes connected with its variability," writes Leo Goldberg of Kitt Peak National Observatory.
One of the best-known red giant stars is Betelgeuse, which marks the northeast Corner of Orion's familiar trapezoid. At least three times over the past six decades Betelgeuse's visual brightness has suddenly
diminished by about a half magnitude. Each occurrence followed an especially rapid slowdown in this pulsating star's expansion rate. These episodes are interpreted by Goldberg as perhaps due to the following sequence of events in Betelgeuse's pulsation cycle of approximately 53/4 years. As the rate of expansion of  Betelgeuse begins to slow, instabilities arise in the atmosphere that may cause mass to be ejected.
Moving away from Betelgeuse, this material cools and condenses into dust grains, obscuring the star's light. At the beginning of 1984, Betelgeuse's expansion rate is expected to slow once again. Hence, it is
anticipated that an ejection of matter might occur. Goldberg therefore recommends that systematic observations be made during the current observing season, which extends to April. In particular, he suggests multicolor photoelectric photometry (especially at infrared wavelengths), polarization measurements, spectroscopy, and speckle interferometry. According to Goldberg, "Such a program would undoubtedly make an important, if not decisive, contribution to the understanding of physical processes, including the mechanism of mass loss, in red giant stars."


Bernd  :winke:
(247553) Berndpauli = 2002 RV234

Das Ärgerlichste in dieser Welt ist, dass die Dummen todsicher und die Intelligenten voller Zweifel sind. (Bertrand Russell, britischer Philosoph und Mathematiker).

Offline Gibeon2010

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Re: Beteigeuze hat drastisch an Helligkeit verloren
« Antwort #31 am: Januar 25, 2020, 13:54:28 Nachmittag »
Die Helligkeit hat weiter abgenommen, aktuell um mehr als auf rund 1,5 mag.

Quelle

[EDIT: Korrektur]
« Letzte Änderung: Januar 25, 2020, 16:48:44 Nachmittag von Gibeon2010 »
Viele Grüße
Jens

Offline MetAur

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Re: Beteigeuze hat drastisch an Helligkeit verloren
« Antwort #32 am: Januar 25, 2020, 16:13:04 Nachmittag »
Nur eine kleine Korrektur: nicht um, sondern auf 1,5 mag.
Man kann das sehr schön mit bloßem Auge sehen: Beteigeuze erscheint derzeit nur noch geringfügig heller als Bellatrix, der andere Schulterstern des Orion, mit 1,6 mag. 

Offline Gibeon2010

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Re: Beteigeuze hat drastisch an Helligkeit verloren
« Antwort #33 am: Januar 25, 2020, 16:49:09 Nachmittag »
Danke für den Hinweis, hab's oben korrigiert.
Viele Grüße
Jens

Offline Mettmann

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Re: Beteigeuze hat drastisch an Helligkeit verloren
« Antwort #34 am: Januar 27, 2020, 10:50:55 Vormittag »
"If any of you cry at my funeral,
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Offline Dirk

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Re: Beteigeuze hat drastisch an Helligkeit verloren
« Antwort #35 am: Januar 27, 2020, 13:05:11 Nachmittag »
Nur zum schnellen Öha-Erlebnis:

https://i.pinimg.com/originals/94/24/aa/9424aa806803148e010a4cc86a21927a.jpg

 :prostbier:

Danke schön für den link, Martin  :super:

Das sind wirklich krasse Unterschiede in der Größe  :eek:

 :prostbier:
Dirk

Offline Mettmann

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Re: Beteigeuze hat drastisch an Helligkeit verloren
« Antwort #36 am: Januar 27, 2020, 14:43:59 Nachmittag »
...und weil er so riesig und rel. nah ist,
und was man bei den heutigen Illustrationen und Animationen leicht vergißt,
war Beteigeuze der erste Stern überhaupt, von dem ein direktes Bild der Oberfläche gewonnen werden konnte;
nämlich 1996 mit dem Hubble Space Telescope:
http://adsbit.harvard.edu/cgi-bin/nph-iarticle_query?bibcode=1996ApJ...463L..29G&db_key=AST&page_ind=0&plate_select=NO&data_type=GIF&type=SCREEN_GIF

Und weil ich so brav war, und falls er am End doch platzt,
mein Lieblingsweltuntergangsgedicht,
in Erinnerung an Jakob van Hoddis:

Dem Bürger fliegt vom spitzen Kopf der Hut,
In allen Lüften hallt es wie Geschrei,
Dachdecker stürzen ab und gehn entzwei
Und an den Küsten – liest man – steigt die Flut.

Der Sturm ist da, die wilden Meere hupfen
An Land, um dicke Dämme zu zerdrücken.
Die meisten Menschen haben einen Schnupfen.
Die Eisenbahnen fallen von den Brücken.


(Dürer war aber auch schräg drauf....
http://images.zeno.org/Kunstwerke/I/big/316D064a.jpg )

 :gruebel:
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Offline Eckard

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Re: Beteigeuze hat drastisch an Helligkeit verloren
« Antwort #37 am: Januar 27, 2020, 17:26:43 Nachmittag »
Hallo,

hier noch ein Größenvergleich vom Merkur bis VY Canis Majoris:

https://en.wikipedia.org/wiki/List_of_largest_stars

Bei Antares ist noch nicht Schluss, es geht noch ein bisschen größer.
Wie klein ist doch unser Erdchen, und dann erst wir selber, die wir uns manchmal so groß dünken. :gruebel:

Besten Gruß

Eckrad
 :winke:

Wenn man aufhört, sich zu interessieren, wenn man aufhört, zu lernen,
wenn man aufhört, sich zu begeistern: dann altert man.
(Heinz Bennent am 17.10.2002 in 3sat)

Offline gsac

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Re: Beteigeuze hat drastisch an Helligkeit verloren
« Antwort #38 am: Januar 28, 2020, 13:06:22 Nachmittag »

...mein Lieblingsweltuntergangsgedicht,
in Erinnerung an Jakob van Hoddis:

Dem Bürger fliegt vom spitzen Kopf der Hut,
In allen Lüften hallt es wie Geschrei,
Dachdecker stürzen ab und gehn entzwei
Und an den Küsten – liest man – steigt die Flut.

Der Sturm ist da, die wilden Meere hupfen
An Land, um dicke Dämme zu zerdrücken.
Die meisten Menschen haben einen Schnupfen.
Die Eisenbahnen fallen von den Brücken.



PS: vor vielen Jahren übrigens mal musikalisch
interpretiert von Wolf Biermann:

https://www.youtube.com/watch?v=GGN-N4Ww5iM

Sorry, off-topic, aber auch nur als kurze Ergänzung 
zu des Neffen Erwähnung gedacht..

Beteigeuze = Monsterstern, anyway
Alex


Offline Mettmann

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Re: Beteigeuze hat drastisch an Helligkeit verloren
« Antwort #39 am: Januar 28, 2020, 21:33:23 Nachmittag »
Nu Oheim,
gestern dacht ich, es wär soweit, ...es war taghell!!
...dabei hatte ich nur verschlafen.

Den Beteigeuze beschwichtige ich seither erfolgreich mit diesem Gesang:
https://www.youtube.com/watch?v=C4nazch9qe4
 :fluester:

Eigentlich wollt ich noch an Hugo von Seeliger erinnern,
weil ohne Bayern gäb es gar keinen Betelgeuze...

Kurfürst Maximilian IV von Bayern errettet höchstselbst den Glaserlehrling Fraunhofer aus den Trümmern der Glashütte in Benediktbeuren:
https://www.fraunhofer.de/de/ueber-fraunhofer/profil-struktur/geschichte-fraunhofer/joseph-von-fraunhofer/_jcr_content/contentPar/sectioncomponent0/sectionParsys/gallery2_eea0.vimg.large.jpg/zv/de/ueber-fraunhofer/Joseph_+_von_+_Fraunhofer/Bilderstrecke/Kurfuerst-Max-b1_ss_1000.jpg


Hugo von Seeliger mit seinen Buben und einem inländischen Agenten (no ist sich ein Spitzel):
http://www.nordostkultur-muenchen.de/biographien/images/seeliger_villa.GIF

(Die Sternwarte in Munich-Bogenhausen war die erste der Welt, die die Spektralanalyse angewandt hat).

Chapoh!
Mettmann
« Letzte Änderung: Januar 28, 2020, 22:33:46 Nachmittag von Mettmann »
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Offline Wunderkammerad

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Re: Beteigeuze hat drastisch an Helligkeit verloren
« Antwort #40 am: Januar 28, 2020, 23:41:57 Nachmittag »
Also diese ganzen Bollenvergleiche, die mich stracks in ultimative Bedeutungslosigkeit katapultieren wollen, prangere ich an!

Außerdem verweigere ich mich grundsätzlich einer Situation, die einen Riesenstern Canis kennt, aber: Felis? Felanzeige. Ein lausiges Sternbild am Südhimmel, noch nicht einmal offiziell anerkannt ... Oberschwaben sagt: Pfui!

Wahrscheinlich haben uns dieses Missverhältnis auch wiederum die Bayern beschert. Vermutlich kümmern sich CSU Minister ultimativ erfolgreich um den himmlischen Traffic. Nachdem dieser weitgehend kazznfrei ist, ziehen sie demnächst wohl auch hienieden gegen Problemkazzn zu Felde. Dann nehm ich doch lieber die Betelgeuseultranova. Quadratisch. Praktisch. Gut.


Offline Mettmann

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Re: Beteigeuze hat drastisch an Helligkeit verloren
« Antwort #41 am: Januar 29, 2020, 00:00:22 Vormittag »
Naja, die evangelischen endzeitprotestantischenSchwaben haben es immer schon gewußt:
https://www.speyer-kurier.de/fileadmin/_processed_/d/0/csm_Bollenhut__2__1f685060a0.jpg

Aber nicht barmen, Brauerswitwentröster Jan Heveliusz hat uns doch den Lynx und gleich daneben, unter dem Bauch der Bärin, den Leo minor geschenkt
(und Hevelius war neben, tschuldigung, aber er heißt nun mal so, neben Johannes Bayer stilbildend für die Himmelsatlanten zwischen 1603 und 1800).
Und im Lynx, da gab es 2006 nicht eine Nova, ach was sag ich auch keine Supernova, ich muß verrückt sein, sondern eine Hypernova!!
https://storage.googleapis.com/raremaps/img/xlarge/41127.jpg

Erklärbär im Bayer. Rundfunk:
https://www.br.de/mediathek/video/alpha-centauri-was-ist-eine-hypernova-2006-av:5b1da8af3d350a0018d0ea6a


Pfft, in der Hamburcher Sternwarte läßt sich der feine Herr photographieren,
in der Bogenhausener nicht, obwohl der Fraunhoferrefraktor - für dessen Objektiv der Fraunhofer noch den Glasblock gegossen, bevor er ins Gras.. - die Bombardierungen überlebt (die Direktorenvilla Seeligers hats indes zerbröselt), und es war mal der größte Refraktor der Welt!...Pfft nun gehört er der LMU und die werben auf ihren Seiten nur mit ihren neumodischen Aparillos aufm Wendelstein -
weiß gar nicht, ob man den noch besichtigen kann, muß man den grobibaer befragen...

wo war ich? Der Seeliger hatte eine eigene Nova-Theorie aufgestellt, welche recht analog zu Meteoren....

« Letzte Änderung: Januar 29, 2020, 00:28:16 Vormittag von Mettmann »
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Re: Beteigeuze hat drastisch an Helligkeit verloren
« Antwort #42 am: Januar 29, 2020, 01:08:56 Vormittag »
Ah, damit hat Er dem Thema allerdings eine hübsche Wendung gegeben: Schwarzwaldmädel Bärbele mit einem Strauß apokalypseroter und prallrunder, ultimanovaschwangerer Betelgeuses am Hut. Im Hintergrund grüßt die dunkle Materie in Gestalt schwarzer Schwarzwaldtannen, zumindest imaginativ. Der in der Gegend einst heimische Johann Peter Hebel hat dem Szenario in seinem Gedicht Die Vergänglichkeit metapherngetreu vorgegriffen - auf Alemannisch das Gespräch zwischen Vater und Sohn, die zusammen ein Ochsengespann des Nachts gen Basel führen und sich aktuell gerade zwischen Steinen und Brombach befinden:

Der Bueb seit:

     O Aetti, sag mer nüt me! Zwor wie gohts

de Lüte denn, wenn Alles brennt und brennt?


 Der Aetti seit:
     He, d’Lüt sin nümme do, wenns brennt, sie sin –
wo sin sie? Seig du frumm, und halt di wohl,

geb, wo de bisch, und bhalt di Gwisse rein!

Siehsch nit, wie d’Luft mit schöne Sterne prangt!
’s isch iede Stern verglichlige ne Dorf,
und witer obe seig e schöne Stadt,
me sieht sie nit vo do, und haltsch di guet,

se chunnsch in so ne Stern, und ’s isch der wohl,

und findsch der Aetti dört, wenn’s Gottswill isch,
und ’s Chünge selig, d’ Muetter. Oebbe fahrsch
au d’Milchstroß uf in die verborgni Stadt,
und wenn de sitwärts abe luegsch, was siehsch?

e Röttler Schloß! Der Belche stoht verchohlt,

der Blauen au, as wie zwee alti Thürn,
und zwische drinn isch Alles use brennt,
bis tief in Bode abe. D’Wiese het
ke Wasser meh, ’s isch Alles öd und schwarz,

und todtestill, so wit me luegt – das siehsch,

und seisch di’m Kammerad, wo mitder goht:
„Lueg, dört isch 'd’Erde gsi, und selle Berg


het Belche gheiße! Nit gar wit dervo
isch Wisleth gsi, dört hani au scho glebt,

und Stiere g’wettet, Holz go Basel g’füehrt,

und broochet, Matte g’raust, und Liecht-Spöh’ g’macht,
und g’vätterlet, bis an mi selig End,
und möcht iez nümme hi.“ –

Offline Wunderkammerad

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Re: Beteigeuze hat drastisch an Helligkeit verloren
« Antwort #43 am: Januar 29, 2020, 01:57:20 Vormittag »
Das Alemannische ist in diesem Gedicht, einem sehr, sehr großen Gedicht, freilich nicht annähernd zu übersetzen.

Büchnerpreisträger Arnold Stadler, selber Alemanne, hat es versucht und ist denkbar weit gekommen - ich zitiere hier einen etwas weiteren Textausschnitt als oben:

Der Junge sagt:

Nein! --- Vater, ist das Dein Ernst? --- Das darf nicht so sein!

Der Vater:

Ach, es wird nicht anders sein, du magst mich anschauen, wie du willst. Und nach und nach wird die ganze Welt verbrennen. Ein Wächter wird um Mitternacht hinausgehen, ein Fremder, keiner weiß, wer er ist, er wird wie ein Stern leuchten und wird rufen: Wacht auf, wacht auf, es kommt der Tag! --- Über allem wird sich der Himmel röten. Es wird donnern, überall, zuerst ganz leise, danach laut, wie damals, als im Jahr 96 die Franzosen so fürchterlich geschossen haben. Die Erde wird wanken, und die Kirchtürme werden hin und her wanken. Die Glocken werden von selbst schlagen und werden zum Beten läuten weit und breit. Alle werden beten, dann wird dieser Tag kommen. Gnade uns Gott! Dieser Tag wird ohne Sonne auskommen. Himmel und Welt werden hell erleuchtet sein. Dann werden noch viele Dinge geschehen. Ich hab jetzt keine Zeit ---; und schließlich wird alles Feuer fangen und brennen und brennen, der ganze Boden, und keiner wird dasein, der löscht. Alles wird wohl von selbst verkohlen. Was glaubst du, wie wird's danach aussehen?

Der Junge:

O Vater, sag mir nichts mehr! --- Doch --- wie wird's den Menschen ergehen, wenn alles brennt und brennt?

Der Vater:

Ja, --- die Menschen --- werden nicht mehr dasein, wenn alles brennt. Sie werden --- ja, wo werden sie sein? Sei du gottergeben und gelassen, wo du auch sein magst, und halte dein Gewissen rein! --- Siehst du nicht, wie der Himmel voller schöner Sterne ist? Jeder Stern ist einem Dorf zu vergleichen. Und weiter oben soll eine schöne Stadt sein, von hier nicht zu sehen. Und wenn du gottgefällig lebst, so kommst du in solch einen Stern, und dir ist wohl, und du wirst deinen Vater dort finden, wenn dies Gottes Wille ist, und die liebe Kunigunde, deine Mutter. Du wirst etwa auch die Milchstraße hinauffahren, hinein in die geheime Stadt, und wenn du von dort aus zur Seite hinunterschaust, was wirst du sehen? --- : Das Schloß, das Rötteler Schloß! Der Belchen wird verkohlt dastehen, der Blauen auch, ganz wie zwei alte Türme. Dazwischen wird alles ausgebrannt sein bis tief ins Tal. Die Wiese wird kein Wasser mehr führen. Es wird alles schwarz und leer sein, totenstill, so weit du siehst. Das wirst du sehen. Und deinem Freund, der dich begleitet, wirst du sagen: "Schau, das dort war die Erde, und jener Berg, der Belchen hieß er. Nicht weit davon der Weiler Wislet. Dort lebt' ich auch schon und habe Stiere ins Joch gespannt, Holz nach Basel gefahren und gepflügt, Wassergräben angelegt in Wiesen und Lichtspäne gemacht und dies und das, solange ich am Leben war, und möchte nicht mehr zurückkehren." --


Offline Andyr

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Re: Beteigeuze hat drastisch an Helligkeit verloren
« Antwort #44 am: Januar 29, 2020, 09:28:50 Vormittag »
Der in der Gegend einst heimische Johann Peter Hebel hat dem Szenario in seinem Gedicht Die Vergänglichkeit metapherngetreu vorgegriffen - auf Alemannisch das Gespräch zwischen Vater und Sohn, die zusammen ein Ochsengespann des Nachts gen Basel führen und sich aktuell gerade zwischen Steinen und Brombach befinden:

Wenn öbber s'ganz Gedicht alüege will, cha ner uff sellere Site go --- Wenn sich jemand das ganze Gedicht anschauen möchte, kann er folgende Seite aufrufen:

https://www.alemannisch.de/de/gedichte/gedicht.php?id=431

In der Tat ist das Gedicht nicht einfach zu übersetzen. Zumal der Ausdruck Ätti auch für den Großvater oder manchmal auch für den Urgroßvater verwendet wird. Insofern kann man sich da schon nicht sicher sein, ob das richtig übersetzt ist. Da müsste man mehr Hintergründe kennen. Wenn ich mir die Konversation so anschaue, dann habe ich den Eindruck, dass da jemand mit dem Jungen spricht, der viel älter ist als der Junge. Das würde eher für den Großvater sprechen. Nun ja alles werden wir nicht ergründen können.

 

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