Das Alemannische ist in diesem Gedicht, einem sehr, sehr großen Gedicht, freilich nicht annähernd zu übersetzen.
Büchnerpreisträger Arnold Stadler, selber Alemanne, hat es versucht und ist denkbar weit gekommen - ich zitiere hier einen etwas weiteren Textausschnitt als oben:
Der Junge sagt:
Nein! --- Vater, ist das Dein Ernst? --- Das darf nicht so sein!
Der Vater:
Ach, es wird nicht anders sein, du magst mich anschauen, wie du willst. Und nach und nach wird die ganze Welt verbrennen. Ein Wächter wird um Mitternacht hinausgehen, ein Fremder, keiner weiß, wer er ist, er wird wie ein Stern leuchten und wird rufen: Wacht auf, wacht auf, es kommt der Tag! --- Über allem wird sich der Himmel röten. Es wird donnern, überall, zuerst ganz leise, danach laut, wie damals, als im Jahr 96 die Franzosen so fürchterlich geschossen haben. Die Erde wird wanken, und die Kirchtürme werden hin und her wanken. Die Glocken werden von selbst schlagen und werden zum Beten läuten weit und breit. Alle werden beten, dann wird dieser Tag kommen. Gnade uns Gott! Dieser Tag wird ohne Sonne auskommen. Himmel und Welt werden hell erleuchtet sein. Dann werden noch viele Dinge geschehen. Ich hab jetzt keine Zeit ---; und schließlich wird alles Feuer fangen und brennen und brennen, der ganze Boden, und keiner wird dasein, der löscht. Alles wird wohl von selbst verkohlen. Was glaubst du, wie wird's danach aussehen?
Der Junge:
O Vater, sag mir nichts mehr! --- Doch --- wie wird's den Menschen ergehen, wenn alles brennt und brennt?
Der Vater:
Ja, --- die Menschen --- werden nicht mehr dasein, wenn alles brennt. Sie werden --- ja, wo werden sie sein? Sei du gottergeben und gelassen, wo du auch sein magst, und halte dein Gewissen rein! --- Siehst du nicht, wie der Himmel voller schöner Sterne ist? Jeder Stern ist einem Dorf zu vergleichen. Und weiter oben soll eine schöne Stadt sein, von hier nicht zu sehen. Und wenn du gottgefällig lebst, so kommst du in solch einen Stern, und dir ist wohl, und du wirst deinen Vater dort finden, wenn dies Gottes Wille ist, und die liebe Kunigunde, deine Mutter. Du wirst etwa auch die Milchstraße hinauffahren, hinein in die geheime Stadt, und wenn du von dort aus zur Seite hinunterschaust, was wirst du sehen? --- : Das Schloß, das Rötteler Schloß! Der Belchen wird verkohlt dastehen, der Blauen auch, ganz wie zwei alte Türme. Dazwischen wird alles ausgebrannt sein bis tief ins Tal. Die Wiese wird kein Wasser mehr führen. Es wird alles schwarz und leer sein, totenstill, so weit du siehst. Das wirst du sehen. Und deinem Freund, der dich begleitet, wirst du sagen: "Schau, das dort war die Erde, und jener Berg, der Belchen hieß er. Nicht weit davon der Weiler Wislet. Dort lebt' ich auch schon und habe Stiere ins Joch gespannt, Holz nach Basel gefahren und gepflügt, Wassergräben angelegt in Wiesen und Lichtspäne gemacht und dies und das, solange ich am Leben war, und möchte nicht mehr zurückkehren." --