Hallo Michael und alle, die natürlich auf Details
zum Meteoritenfall "Flensburg" (provis.) brennen,
Die von Martin sehr gut recherchierte Zusammenfassung
aller bisher veröffentlichten Fakten
LINKkann ich nur bestätigen und möchte sie in einigen Punkten
ergänzen.
Die Ergebnisse der Radionuklidmessungen (im Felsenkeller-
Labor in Dresden) zeigen eindeutig, daß es sich bei dem ca.
24.5 g schweren Fundstück, das am 13. 9. 2019 unweit des
Kong-Arrildshoj-Parks in Flensburg gefunden wurde, um
einen absolut frischen Meteoriten handelt. Die Verbindung
zur Tagesfeuerkugel vom 12. 9. 2019 wurde bestätigt.
Daß die von mir bestimmte bulk density von knapp 2.0 g/ccm
auf einen kohligen Chondriten hinweist, ist auch klar. Welche
Stoffklasse bei der Dünnschliffanalyse in Münster und weiteren
Untersuchungen (Sauerstoffisotope, Spurenelemente) resultierte,
wird Prof. Dr. Addi Bischoff im Rahmen einer Pressemitteilung
bekannt geben, sobald er den Meteoriten (voraussichtlich Anfang
Januar 2020) beim Met. Bull. anmeldet.
Bei der sehr ungewöhnlichen braunen Färbung der Bruchflächen, die
frei von frischer, schwarzer Schmelzkruste sind, handelt es sich ganz
offensichtlich um einen Hauch von sekundärer Kruste, die nach einem
Abplatzen von Primärkruste in der allerletzten Phase des Leuchtflugs
entstanden ist. Im Inneren ist der Meteorit dunkelgrau, wie es sich für
einen kohligen Chondriten gehört.
Es ist ein sehr glücklicher Zufall, daß dieser (bislang einzige!) Meteorit
des Falles einem Flensburger Bürger genau auf die Rasenfläche seines
Vorgartens fiel. Es gibt (nach detaillierten Recherchen) aber keinerlei
Grund, an den Angaben des Finders zum Auffindeort des Meteoriten
zu zweifeln. Vielmehr möchte ich dem Finder für seine Aufmerksamkeit
und seine Kooperationsbereitschaft ausdrücklich Dank sagen.
Anfang Dezember wurden übrigens von dem "Flensburg" Meteoriten
(am Helmholtzinstitut für Ressourcentechnologie in Freiberg, Sachsen)
CT Scans mit sehr hoher Auflösung angefertigt, so daß man das Innere
des kohligen Chondriten, ohne weiteren Schnitt, analysieren kann.
Dr. Pavel Spurny und Dr. Jiri Borovicka, Ondrejov arbeiten gerade
an der besseren Berechnung der Trajektorie und engeren Eingrenzung
des Streufelds, was bei diesem Tagesboliden vom 12. September 2019,
aber extrem schwierig ist.
Gruß
Dieter