Jo mei,
um Meinung um den Köttel gebeten, was soll ich sagen.
Es ist so heiß und ich hab soviel zu tun
Wenn ich böses Schweinchen wär, tät ich stänkern und sagen, jaajaaa kaum schreibt einer mal hin, könnt man mal im Geschiebe der Gletschers nachschauen,
paff den nächsten Tag kommt einer daher und hat nen Meteorit ebenda gefunden
Hihihi. Aber ich will nicht garstig sein. Obwohls in letzer Zeit immer häufiger wird, daß Leute einen Billigmeteorit sich besorgen, nur um ihn dann in teuren Landen wieder aufzufinden und ihn sich vergolden zu lassen. Dankenswerterweise greifen die Laien dabei fast immer zu Eisen, in der Regel Campo oder Sikhote, in vollkommener Verkenntnis der tatsächlichen Fundhäufigkeiten und daß Eisen eine atypische Meteoritenklasse ist (ca. 4% aller Fälle nur) und das kommt spätestens bei der routinemäßigen Bestimmung der Spurenelemente Ir, Ga, Ge, Au raus, deren Verteilung derart charakteristisch ist für die jeweilige Lokalität, daß so ein Betrugsversuch schnell herauszufinden ist, oderse nehmen einen Wüstenköttel mit lecker Wüstenlack drauf, wie er nur in der Wüste entsteht, oder sie behaupten einen Fall beobachtet zu haben, nehmen einen relativ frischkrustigen Stein, wissen aber nicht, daß es kurzlebige Isotope gibt, die durch den Sonnenwind entstehen und die, sobald ein Köttel auf Erden liegt abgeschirmt vom Sonnenwind durch die Atmosphäre nimmer nachgebildet werden und ausrauchen, sodaß man genau bestimmen kann, ob so ein Stein tatsächlich jüngst gefallen ist.
Bsp gibt es mittlerweile etliche. Vor ein paar Monaten bei Tschenstochau, Heilige Madonna, wollt einer ein Eisen gefunden haben. War Campo. Die Sache hatte sich schnell erledigt, weil die ebay-Auktion gefunden wurde, wo der Heini seinen Köttel gekauft hatte.
Knalltüte Matteo Chinelato aus Italien hat mehrere solche Funde gefälscht - sein Tessera zum Bsp. ist höchstwahrscheinlich oller Pultusk und während die Meteoritenheinis in ihrer Heimat oft ein ganzes Leben lang ohne Erfolg suchen, hat er, kaum hat er angefangen zu Sammeln, gleich 5 verschiedene in seinem geliebten Venetien gefunden, einen davon am Strand aua!
Weiters wurden billige Campos en Masse als ein anderer Meteorit gleicher Klasse, dem Baigorrya aus Uruquay verkauft, nun fangense an, ihn als Brasilianischen Uruacu zu verkloppen und auch geschieht es, daß Campos nach Marokko verfrachtet werden, um als Wüstenneufunde ausgegeben zu werden, da Wüsteneisen teurer sind als Campo. Also Vorsicht mit allen IABs aus der Sahara oder Südamerika, man kenne seinen Händler oder Frage einen Mettonkel seines Vertrauens.
Sehr ärgerlich ist auch ein Pseudofund aus Süddt., der glaub ich immer noch im Bulletin steht, müßt nochmal nachschauen wie er heißt, auf einer Straße "gefunden". Hat die identischen Werte wie Sikhote-Alin und ist sogar ein Schrapnell! Das tut weh. Schrapnelle sind völlig zerfetzte Eisenklumpen, wie sie nur beim Einschlag großer Eisen direkt in den Boden entstehen.
Kurz - da müßten dementsprechend alles voll sein mit solchen Eisen und auch etliche Löcher und Gruben..
Usw. usf.
Also wer mal auf sone Gedanken kommt: Von vornherein: Vergiß es!
Wissenschaftler, Hintertürchen - das ist vollkommener Humbug. Meteoriten sind als solche unzweideutig zu identifizieren. Und jeder an den spezialisierten Stellen in der Republik kann das, weilse ihren Lebtag nix anders machen, als von früh bis spät Meteorite zu klassifizieren. Freilicht nicht an jeder Uni, weil Meteorite ar...rar sind und in der Mineralogie als absolut exotische Randerscheinung vernachlässigt werden, sodaß den meisten Kundlern die Erfahrung fehlt und es schonmal vorkommen kann, dasse einen Erdenstein für einen Mett halten. Aber in der Regel werdense sich an die geeigneten Stellen wenden und es ist ja alles abgesichert, denn spätestens, wenn die Daten an das Nomenklatur-Komitee der Meteoritical Society gehen zur Anerkennung, würden unplausible Daten schnell verworfen.
Mei was soll ich zu dem Köttel sagen. Die bilder sind nicht besonders aussagekräftig. An der Metallfläche kann ich rein gar nix erkennen.
Sieht ziemlich mitgenommen aus. Reichlich angeranzelt. Ein Eisenmett wirds nicht sein, denn daß so eine scharfe Grenze zwischen oxidiertem und nichtoxidiertem Kern erscheint, dytt hab ich ja noch nie gesehen. Entfernt erinnert es an einen Mesosideriten, aber wie gesagt, die Bilder sind nicht besonders aussagekräftig.
Da gediegenes Eisen in der Natur so gut wie gar ned vorkommt - die Fundorte kann man an den Fingern weltweit an den Fingern ein- bis zweier Hände abzählen,
in der BRD bspw nur bei Bühl bei Kassel, wobei das Gediegeneisen im Stein nur als winzige Flitter auftritt,
wird es, wie bislang in allen solchen Fällen, eine künstliche Schlacke sein,
denn seit der Bronzezeit bis hinein in die Industriezeit wurde hierzulande verhüttet, daß die Schwarte kracht.
Palim.
Kannstes ja dem Mettexperten Bartoschewitz schicken, da der explizit darum bittet, verdächtiges Material eingereicht zu bekommen, der kann Dir kostenlos und sofort sagen, obs ein Meteorit ist bzw. die richtigen Schritte unternehmen, für den (absolut unwahrscheinl. Fall), daß es einer ist, wiede das Ding in erträglicher Zeit kostenlos klassifiziert und angemeldet kriegst.
Ich entschuldige mich hiermit, da ich grad soviel um die Ohren hab und das Ding aus meteoritischer Sicht für uninteressant halte.
Robotnych Mettmann