Autor Thema: Steinmeteorite aus der Tiefe?  (Gelesen 19618 mal)

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Re: Steinmeteorite aus der Tiefe?
« Antwort #45 am: Januar 10, 2023, 11:39:29 Vormittag »
Na, die Belege für die meteoritische Natur dieser Artefakte scheinen mir doch etwas unzureichend zu sein. Taktile Features wie smoothness treffen auch auf allerhand andere Materien zu, und nicht zuletzt die offenbare Abwesenheit von Nickel ... - schwache Argumente.

Offline hugojun

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Re: Steinmeteorite aus der Tiefe?
« Antwort #46 am: Januar 10, 2023, 11:50:03 Vormittag »
Na, die Belege für die meteoritische Natur dieser Artefakte scheinen mir doch etwas unzureichend zu sein.
Taktile Features wie smoothness treffen auch auf allerhand andere Materien zu,
und nicht zuletzt die offenbare Abwesenheit von Nickel ... - schwache Argumente.

Wer oder was genau bestätigt die Abwesenheit von Nickel- beziehst du dich aus den polnischen Funden? 

LG
Jürgen

Offline Wunderkammerad

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Re: Steinmeteorite aus der Tiefe?
« Antwort #47 am: Januar 10, 2023, 12:35:04 Nachmittag »
Na, die Belege für die meteoritische Natur dieser Artefakte scheinen mir doch etwas unzureichend zu sein.
Taktile Features wie smoothness treffen auch auf allerhand andere Materien zu,
und nicht zuletzt die offenbare Abwesenheit von Nickel ... - schwache Argumente.

Wer oder was genau bestätigt die Abwesenheit von Nickel- beziehst du dich aus den polnischen Funden?  Yep.

LG
Jürgen

Offline hugojun

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Re: Steinmeteorite aus der Tiefe?
« Antwort #48 am: Januar 10, 2023, 13:13:21 Nachmittag »
Na, die Belege für die meteoritische Natur dieser Artefakte scheinen mir doch etwas unzureichend zu sein.
Taktile Features wie smoothness treffen auch auf allerhand andere Materien zu,
und nicht zuletzt die offenbare Abwesenheit von Nickel ... - schwache Argumente.

Wer oder was genau bestätigt die Abwesenheit von Nickel- beziehst du dich aus den polnischen Funden?  Yep.

LG
Jürgen

Gibt es neuere Arbeiten die diese Analysen widerlegen??




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Offline Mettmann

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Re: Steinmeteorite aus der Tiefe?
« Antwort #49 am: Januar 10, 2023, 20:36:57 Nachmittag »
Hops, ich schon wieder...

Zitat
Die Plejaden haben in der Realität keinen Zentral-Stern, (.....)„Die Vollscheibe neben dem Mond kann nicht die Sonne sein, da sie auf der Schattenseite des Mondes steht“, stimmt, aber das ist Wissen von Heute

Ehm, ich glaub, man muß das anders sehen.
Bei der Scheibe (und beim Dürerbsp.) handelt es sich nicht um den Versuch einer möglichst naturgetreuen Abbildung der physischen Wirklichkeit,
sondern die Scheibe ist, gerade wenn die Schaltregeldeutung zutreffen sollte, ein Schema.
Es reicht, wenn der Träger der Scheibe weiß, was gemeint ist.
Wie soll ich mich ausdrücken...  nimm die Zetterl im Flieger, wo die wohlfrisierte Mutter mit leicht lächelnder Stoik erst sich selbst und dann dem friedfertigen Kleinkind die Maske anlegt.
Das bildet auch nicht das Gekreisch und die zerzauste Todesangst ab bei einem realen plötzlichen Druckabfall in der Kabine;
vielmehr erinnert es Dich als Betrachter (insbesondere da es Dir zuvor vorgeturnt oder in einem Video erklärt wurde) - ich zuerst die Maske, dann die Kinder (und nicht durch die Kabine fliegen).

Zitat
Selbst Dürer musste noch 50 bis 100 Jahre warten, bis Kopernikus, Galilei und Kepler diese Darstellung hätten korrigieren können,
denn hier steht die Sonne auch auf der Schattenseite des Mondes.


Da muß ich eingreifen: Das Dürerbild hat eine völlig andere Funktion. Und natürlich mußte er nicht auf die genannten Herren warten.
Daß der Bauch des Mondes immer auf die Seite der Ekliptik zeigt, wo ihm die Sonne näher steht, dazu braucht man 1. kein heliozentrisches Weltbild, ist 2. derart trivial, daß man das garantiert schon in der Steinzeit draufhatte, schließlich braucht es dazu keine langen Beobachtungsintervalle, um das zu verstehen und keine ausgeklügelte Mathematik
und 3. dürfen wir nicht den Fehler machen aus den modern Unterhaltungsfilmen und -schundromänchen, die im Mittelalter und der frühen Neuzeit spielen, zu glauben, die Leut wären damals alles grobschlächtige Vollhonks gewesen.
Bitte, die hatten in Punkto Hirn dieselbe Hardware wie wir.

Selbstredend hat Dürer gewußt, wohin die Sichel zeigen muß.
Ein jeder Student des Quadriviums im Mittelalter hat dort solide astronomische Grundkenntnisse erworben. (Was da so am Himmel sich alles dreht und wendet  bezogen auf die Erde, würd ich sagen, sogar mehr, als das was bei heutigen Gymnasiast*innenden auf dem Geographie-Lehrplan steht).
Nimmst das Astronomieschulbüchlein schlechthin her, Sacroboscos Sphaera, das ist ein Auszug aus Ptolemäus' Almagest, wo die wichtigsten Grundzüge zusammengefasst worden. Hat er um 1230 verfaßt und das hat ein jeder Student kurz drauf als Standardschulbuch lernen müssen. Zählt zu den meistkopierten nichtkirchlichen Handschriften überhaupt, wurd als eines der erste Bücher überhaupt gedruckt und hat dann über 200 Auflagen erfahren. War derart gebräuchlich, daß es, was absolut ungewöhnlich ist, bereits 1350 gar ins Deutsche übersetzt worden ist, von Konrad von Megenberg.

Dürerzeit greif ich mal gschwind in meinen Fundus.....  Kleiner Holzschnitt vom Petrarcameister, der v.a. dafür berühmt ist, viele Alltagsthemen aus der Maximilianischen Epoche dargestellt zu haben (sonst sind die Themen ja anders). So um 1520:
Astronomieunterricht an der Uni.
(Rechts coole Schultasche, könnt man heut noch auflegen und einen Design-award gewinnen..)
Guck, der Dozent in der Mitte demonstriert das planisphärische Astrolab. Der analoge kosmische Universalrechner schlechthin. Mit dem Ding kannst so unendlich mehr machen, als mit den drehbaren Sternkarten, die Du noch aus den Vorsmartphonzeiten kennst.
Und die erste genaue Bauanleitung dafür, ebenso wie die erste Gebrauchsanleitung wurden schon knapp vor AD 1000 im christl. lateinischen Abendland verbreitet.

Und Jürgen, grad Dürer, der mit Heinfogel und Stabius die beiden berühmten Sternkarten entworfen und als erste gedruckte überhaupt 1515 herausgebracht hatte, der kannte sich schon aus....
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Re: Steinmeteorite aus der Tiefe?
« Antwort #50 am: Januar 10, 2023, 22:06:20 Nachmittag »
Und Jürgen, man muß ja nicht soweit zurückgehen, wie zur nebelumhüllten Himmelsscheibe, sondern reichen ja zwei-, drei, fünf Jahrhunderte.
Künstlerische und sonstige Darstellungen kann man eigentlich nie nur als Abbildung einer Wirklichkeit lesen, sondern alles steckt eben voller Symbole, Zeichen, Allegorien, Emblemen, Andeutungen, Verweisen - die von den Zeitgenossen zwar verstanden, uns aber nicht mehr so geläufig sind. Guxx, heut simmer nimmer fromm, einer der beiden Hauptbesteller für Kunst war der Klerus. Heut müssmer Lexika wälzen, welcher Heiliger welche Attribute und warum hat, welche Blume im Vordergrund was symbolisiert, welches Tier was bedeutet, welche Mantelfarbe für was steht, welche Staffage auf welche Stelle im Alten und Neuen Testament verweist...

Gut, bei Deinem Dürerbild ists sehr einfach, da haben wir ja die Gebrauchsanleitung. Da gings dem Dürer darum, wie pack ich möglichst viel aus den Stellen zur Öffnung des fünften&sechsten Siegels aus der Johannesoffenbarung in ein Bild und ordne es so an, daß es der Kracher wird.
(Schließlich galts die Marke zu verteidigen, der Dürer war mit seiner Agnes ein begnadeter Selbstvermarkter).

Worum es in dem Bild überhaupt nicht geht, ist es die Position von Sonne zu Mond korrekt anzugeben, schließlich, schau, die beiden schauen nicht gerade heiter drein, denn die Sonne weiß schon, gleich werd ich schwarz wie ein härener Sack und der Mond drückt schon, daß er rot wie Blut wird - und gleich wird der ganze Himmel zusammengerollt wie ein Pergament...
Hier, moment, hast das ganze Bildprogramm:  https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/LU17/REV.6/Offenbarung-6

Kennt man die Offenbarung nicht, ist man verratzt, steht davor und rätselt.... Kleiderausgabe im Himmel und unten geht alles vor die Hunde..

So ist das zu lesen. Und natürlich kommts dem Dürer auf eine besonders effektvolle Darstellung an und nicht auf eine realistische Wiedergabe (wer hat schon mal eine Apokalypse erlebt...).
Vielleicht wenn mans in die heutige Zeit übersetzte, wir haben ja mit dem deutschen Roland Emmerich den größten Zerschmeisser in Hollywood sitzen. Dreht eigentlich immer denselben Film, nur zerschmiß er am Anfang erst die Stadt, hernach das Land, im nächsten Film einen Kontinent, hernach die Nordhalbkugel und am End, 2012, hat er die ganze Welt zerschmissen! (von ihm erzählt man sich noch heut an der Filmhochschule, daß während die andern Studenten allerlei gelernt, er immer nur im Keller saß und Matchbox-Autos in die Luft gesprengt).
Es geht um den Effekt!

Nun gut, manchmal, grad wenn ich an Dürer denk, macht sich ein Künstler auch einen Spaß und verrätselt sein Bild über die Maßen,
an der Melencolia I  beißt man sich heut noch teilweis die Zähne aus. Und auch später, längst in der Aufklärung hat man gern solche Rätselbilder als erbauliche Beschäftigung für das Bildungsideal; grad knobel ich an ein paar Vues d'optique aussem Rokoko herum, die in der Planetenkindertradition Allegorien der sieben klassichen Planeten darstellen. Wahre Wimmel- und Suchbilder (was hab ich gebraucht, um zu entschlüsseln, was der Kranich mit dem Stein in der Kralle beim Merkur bedeuten soll).

Aber zurück zur Scheibe, natürlich sind das die Plejaden. Es gibt am ganzen Himmel keinen andern derart prägnanten Sternhaufen und v.a. liegen sie knapp nördlich der Ekliptik und bilden mit den Hyaden und dem dicken Aldebaran gleich südlich gegenüber ein enges Tor. Ekliptik, d.h. da kommen Sonne, Mond und alle Planeten dran vorbei. Ein auffälliger Marker also.
Das einzige alternative Siebensterngrüpplein was mir bekannt wär, griechisch-römischer Tradition, wär halt der große Wagen, der bei den alten Schreibern ja auch gewürdigt wird, weil er um den Pol kreiselt, d.h. zirkumpolar in unsern breiten nicht untergeht und aus seiner Stellung man auch recht gut die Zeit im Jahr abschätzen kann. Nur wird der in den Darstellungen meist in Kombination mit kleinem Wagen und Drachen dargestellt. Aber der ist weit weg von Sonne und Mond, anders als auf der Scheibe.

Und den Plejaden kommt in Mesopotamien eine besondere astronomisch-kalendarische und eine mythologische Bedeutung zu. Hat man in den Keilschrifttexten und bildlich auf Reliefs, Rollsiegeln usw.
Und jede sesshafte Zivilisation braucht einen Kalender, zur Verwaltung und für die Kulte/Religion. Und jede greift gesetzmäßig zum offensichtlichen, die drei Zyklen. Umdrehung des Himmels = Tag/Nacht; Mondumlauf (Monat (Wochen)); Sonne (Jahr, Jahreszeiten).

Uff, und jetzt hab ich glatt vergessen, die Plejaden-Schaltregeln zu erklären, wartet.... hier ists gut erklärt:
https://scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2019/03/06/das-astronomische-wissen-der-himmelsscheibe-von-nebra-schalttage/

Nachtrag, der astronomische Textkorpus, aus dem die Regel stammt, das MUL.APIN ist so rund 3000-3250 Jahre alt (basiert teilweis auf noch älteren Texten). Da ist eine deutsche Übersetzung der betreffenden Stelle: https://www.jstor.org/stable/41661578

Auweh, jetzt hab ich mich treiben lassen - eigentlich hätt ich gern noch gezeigt, an einem astronomischen Blatt, wie man es lesen muß, aus der Straßburger Ovid-Ausgabe vom Sebastian Brant, den wir alle kennen von seinem Flugblatt zum Fall von Ensisheim,
wo er interessanterweise in einem Gesamtkosmosbild drei Sachen direkt übereinanderlegt - einmal das aristotelisch-ptolemäische Sphärenmodell, darüber die Klimazonen und zum dritten noch Ursa major & minor mit Draco darüber. Was man also nur schematisch verstehen kann und wo bis ins Beiwerk nichts dem Zufall überlassen, sondern er strikt am Ovid-Text hängt, also nicht einfach frei interpretiert werden kann. - aber ich vergess häufig, wie schnell ich andere langweilen kann....


Kurzgesagt: Bei Bildinterpretaion: Trau schau wem.
 :prostbier:
Mettmann
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Offline Wunderkammerad

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Re: Steinmeteorite aus der Tiefe?
« Antwort #51 am: Januar 11, 2023, 00:00:56 Vormittag »
Na, die Belege für die meteoritische Natur dieser Artefakte scheinen mir doch etwas unzureichend zu sein.
Taktile Features wie smoothness treffen auch auf allerhand andere Materien zu,
und nicht zuletzt die offenbare Abwesenheit von Nickel ... - schwache Argumente.

Wer oder was genau bestätigt die Abwesenheit von Nickel- beziehst du dich aus den polnischen Funden?  Yep.

LG
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Gibt es neuere Arbeiten die diese Analysen widerlegen??




 :gruebel:
Das liest sich schon anders. Ich bezog mich auf Deinen Link
https://articles.adsabs.harvard.edu//full/2004M%26PSA..39..151K/0000155.000.html , dem man wahrlich keinen Hinweis auf Ni content entnehmen kann.

Oder haben wir hier irgendwo ein Missverständnis?


Offline Mettmann

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Re: Steinmeteorite aus der Tiefe?
« Antwort #52 am: Januar 11, 2023, 00:34:04 Vormittag »
Äh, ich kann grad nicht folgen - was haben die Armbänder und die Axt mit der Himmelsscheibe zu tun?
Die sind ja nochmal aus einer ganz andern Zeit.

Und könnte sich mal jemand sich drum bemühen, die polnischen Kollegas zu bitten,
sich ev. um moderne Aufnahmen der Objekte zu bekümmern?
Scheint immer noch nix anders zu geben, als das, was wir vor 15 jahren schon im Forum gesehen,
die vorsintflutlichen Handzeichnungen und das einzige Photo einer Scheibe von der Axt, als der Farbfilm erst noch erfunden werden mußte.

 :weissefahne:
Mettmann der Schwaller
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Offline Wunderkammerad

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Re: Steinmeteorite aus der Tiefe?
« Antwort #53 am: Januar 11, 2023, 01:29:58 Vormittag »
Äh, ich kann grad nicht folgen - was haben die Armbänder und die Axt mit der Himmelsscheibe zu tun?
Die sind ja nochmal aus einer ganz andern Zeit.
Das sind die mit diesem Jahr hier im Forum verfügbaren ATs (Attention Tests), mit denen gerade bei längeren Diskussionen leicht festgestellt werden kann, ob einzelne Teilnehmer noch voll bei der Sache sind. Im konkreten Fall: Gratulation, vollumfänglich bestanden  :super:

Offline hugojun

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Re: Steinmeteorite aus der Tiefe?
« Antwort #54 am: Januar 11, 2023, 08:29:00 Vormittag »
Hops, ich schon wieder...

Zitat
Die Plejaden haben in der Realität keinen Zentral-Stern, (.....)„Die Vollscheibe neben dem Mond kann nicht die Sonne sein, da sie auf der Schattenseite des Mondes steht“, stimmt, aber das ist Wissen von Heute

Ehm, ich glaub, man muß das anders sehen.
Bei der Scheibe (und beim Dürerbsp.) handelt es sich nicht um den Versuch einer möglichst naturgetreuen Abbildung der physischen Wirklichkeit,
sondern die Scheibe ist, gerade wenn die Schaltregeldeutung zutreffen sollte, ein Schema.
Es reicht, wenn der Träger der Scheibe weiß, was gemeint ist.
Wie soll ich mich ausdrücken...  nimm die Zetterl im Flieger, wo die wohlfrisierte Mutter mit leicht lächelnder Stoik erst sich selbst und dann dem friedfertigen Kleinkind die Maske anlegt.
Das bildet auch nicht das Gekreisch und die zerzauste Todesangst ab bei einem realen plötzlichen Druckabfall in der Kabine;
vielmehr erinnert es Dich als Betrachter (insbesondere da es Dir zuvor vorgeturnt oder in einem Video erklärt wurde) - ich zuerst die Maske, dann die Kinder (und nicht durch die Kabine fliegen).

Zitat
Selbst Dürer musste noch 50 bis 100 Jahre warten, bis Kopernikus, Galilei und Kepler diese Darstellung hätten korrigieren können,
denn hier steht die Sonne auch auf der Schattenseite des Mondes.


Da muß ich eingreifen: Das Dürerbild hat eine völlig andere Funktion. Und natürlich mußte er nicht auf die genannten Herren warten.
Daß der Bauch des Mondes immer auf die Seite der Ekliptik zeigt, wo ihm die Sonne näher steht, dazu braucht man 1. kein heliozentrisches Weltbild, ist 2. derart trivial, daß man das garantiert schon in der Steinzeit draufhatte, schließlich braucht es dazu keine langen Beobachtungsintervalle, um das zu verstehen und keine ausgeklügelte Mathematik
und 3. dürfen wir nicht den Fehler machen aus den modern Unterhaltungsfilmen und -schundromänchen, die im Mittelalter und der frühen Neuzeit spielen, zu glauben, die Leut wären damals alles grobschlächtige Vollhonks gewesen.
Bitte, die hatten in Punkto Hirn dieselbe Hardware wie wir.

Selbstredend hat Dürer gewußt, wohin die Sichel zeigen muß.
Ein jeder Student des Quadriviums im Mittelalter hat dort solide astronomische Grundkenntnisse erworben. (Was da so am Himmel sich alles dreht und wendet  bezogen auf die Erde, würd ich sagen, sogar mehr, als das was bei heutigen Gymnasiast*innenden auf dem Geographie-Lehrplan steht).
Nimmst das Astronomieschulbüchlein schlechthin her, Sacroboscos Sphaera, das ist ein Auszug aus Ptolemäus' Almagest, wo die wichtigsten Grundzüge zusammengefasst worden. Hat er um 1230 verfaßt und das hat ein jeder Student kurz drauf als Standardschulbuch lernen müssen. Zählt zu den meistkopierten nichtkirchlichen Handschriften überhaupt, wurd als eines der erste Bücher überhaupt gedruckt und hat dann über 200 Auflagen erfahren. War derart gebräuchlich, daß es, was absolut ungewöhnlich ist, bereits 1350 gar ins Deutsche übersetzt worden ist, von Konrad von Megenberg.

Dürerzeit greif ich mal gschwind in meinen Fundus.....  Kleiner Holzschnitt vom Petrarcameister, der v.a. dafür berühmt ist, viele Alltagsthemen aus der Maximilianischen Epoche dargestellt zu haben (sonst sind die Themen ja anders). So um 1520:
Astronomieunterricht an der Uni.
(Rechts coole Schultasche, könnt man heut noch auflegen und einen Design-award gewinnen..)
Guck, der Dozent in der Mitte demonstriert das planisphärische Astrolab. Der analoge kosmische Universalrechner schlechthin. Mit dem Ding kannst so unendlich mehr machen, als mit den drehbaren Sternkarten, die Du noch aus den Vorsmartphonzeiten kennst.
Und die erste genaue Bauanleitung dafür, ebenso wie die erste Gebrauchsanleitung wurden schon knapp vor AD 1000 im christl. lateinischen Abendland verbreitet.

Und Jürgen, grad Dürer, der mit Heinfogel und Stabius die beiden berühmten Sternkarten entworfen und als erste gedruckte überhaupt 1515 herausgebracht hatte, der kannte sich schon aus....

Hallo Mettman ,
wird sind uns ja einig, dass Dürer kein Dummer war und Sachverhalt vielen Gelehrten bekannt gewesen ist.
Genau deshalb habe ich das „Argument“ , das im Übrigen aus dem Buch von Martin Kerner „ Bronzezeitliche Astronomie“ stammt , angeführt. Ab Seite 269 beschreibt Kerner nämlich „Die Interpretation der Kalenderscheibe“  , so wie sie in den meisten populärwissenschaftlichen Veröffentlichungen nachzulesen ist und , weil populärwissenschaftlich , auch die meisten Anhänger dieser „Interpretation „ findet.
Wenn das Argument also nicht das gewünscht Indiz liefert, kann die Behauptung; bei der goldenen Vollscheibe kann es sich nicht um die Sonne handeln, auch nicht weiter aufrechterhalten werden.
Und weil Dürer kein Dummer war und zudem noch Künstler , dem vollends  Bewusst war  , warum er Sonne und Mond ( und noch einen Sterne-Regen),möchte ich diese Fähigkeit den Künstler/Gelehrten der Bronzezeit auch nicht absprechen wollen.

Offline hugojun

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Re: Steinmeteorite aus der Tiefe?
« Antwort #55 am: Januar 11, 2023, 08:31:53 Vormittag »
Na, die Belege für die meteoritische Natur dieser Artefakte scheinen mir doch etwas unzureichend zu sein.
Taktile Features wie smoothness treffen auch auf allerhand andere Materien zu,
und nicht zuletzt die offenbare Abwesenheit von Nickel ... - schwache Argumente.

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 :gruebel:
Das liest sich schon anders. Ich bezog mich auf Deinen Link
https://articles.adsabs.harvard.edu//full/2004M%26PSA..39..151K/0000155.000.html , dem man wahrlich keinen Hinweis auf Ni content entnehmen kann.

Oder haben wir hier irgendwo ein Missverständnis?

Der Link war schon richtig und auf Seite 152 und 153 findest du was ich oben in Auszug vergrößert gezeigt habe

Offline hugojun

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Re: Steinmeteorite aus der Tiefe?
« Antwort #56 am: Januar 11, 2023, 08:48:00 Vormittag »
Äh, ich kann grad nicht folgen - was haben die Armbänder und die Axt mit der Himmelsscheibe zu tun?
Die sind ja nochmal aus einer ganz andern Zeit.

Und könnte sich mal jemand sich drum bemühen, die polnischen Kollegas zu bitten,
sich ev. um moderne Aufnahmen der Objekte zu bekümmern?
Scheint immer noch nix anders zu geben, als das, was wir vor 15 jahren schon im Forum gesehen,
die vorsintflutlichen Handzeichnungen und das einzige Photo einer Scheibe von der Axt, als der Farbfilm erst noch erfunden werden mußte.

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Mettmann der Schwaller

Kein direkter Zusammenhang;

Met1998 hat in Antwort 43 geschrieben:
„- Kein deutschen Eisenfunde, in der Zusammensetzung von Morasko und Seeläsgen, die auf die Verarbeitung von Meteoriten Material hindeuten.
Nur Bronzefunde!“
Daraufhin habe ich den Link zu polnischen Funden gemacht.
Wenn solche Funde in Deutschland noch nicht gemacht wurden, sagt dies ja nicht, dass es sie nicht gibt.

Und ja, die Gegenstände stammen aus einer ganz anderen Zeit, wahrscheinlich weil eine Bearbeitung noch nicht möglich war.
Mir ging es ja nur darum zu zeigen, dass es nicht nur im Nahen Osten und Ägypten Gebrauchs- und Kunstgegenstände aus Meteoritischem Eisen gibt.

Offline Met1998

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Re: Steinmeteorite aus der Tiefe?
« Antwort #57 am: Januar 11, 2023, 11:04:40 Vormittag »
Moin,
:danke: Wunderkammerad:
Zitat
...ob einzelne Teilnehmer noch voll bei der Sache (Thema) sind?

@hugojun, @Mettmann,
für seitenweise, themenfremde Beiträge in diesem Thread, wie Scheibe von Nebra und Meteorite in der Kunst (Gemälde), dafür gibt es hier im Forum extra Threads! :streit:

@hugojun,
sich auf Antworten Nummern zu beziehen ist nicht ratsam - Häckchen in Profileinstellungen. Siehe hier:
https://www.jgr-apolda.eu/index.php?topic=12418.msg158798#msg158798

Das im erzkatholischem Polen (Fundorte in der Tiefe) aus kleinen und großen 1,5 t Morasko-Stücken religiöse Kreuze und Ringe geschmiedet und gegossen wurden/werden,
ist für mich nicht verwunderlich :fluester:

Gruß Met1998
Der Mensch hat die Fähigkeit zur Vorahnung und er reift mit Geduld, wie Whisky, Käse und Wein!

Offline hugojun

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Re: Steinmeteorite aus der Tiefe?
« Antwort #58 am: Januar 11, 2023, 11:23:05 Vormittag »
Moin,
:danke: Wunderkammerad:
Zitat
...ob einzelne Teilnehmer noch voll bei der Sache (Thema) sind?

@hugojun, @Mettmann,
für seitenweise, themenfremde Beiträge in diesem Thread, wie Scheibe von Nebra und Meteorite in der Kunst (Gemälde), dafür gibt es hier im Forum extra Threads! :streit:


@hugojun,
sich auf Antworten Nummern zu beziehen ist nicht ratsam - Häckchen in Profileinstellungen. Siehe hier:
https://www.jgr-apolda.eu/index.php?topic=12418.msg158798#msg158798

Das im erzkatholischem Polen (Fundorte in der Tiefe) aus kleinen und großen 1,5 t Morasko-Stücken religiöse Kreuze und Ringe geschmiedet und gegossen wurden/werden,
ist für mich nicht verwunderlich :fluester:

Gruß Met1998

Entschuldigung , aber die Frage kam von dir

Moin Matthias,
weil du gerade in der Leitung bist, eine Frage an den „Fallbahnkrümmer“. :einaugeblinzel:
Gibt es bei den 56 deutschen Meteoriten einen Fundort auf der Strecke: Tabarz, Leipzig, Cottbus, Seeläsgen, Morasko,
der die gleichen/ähnlichen Eigenschaften/Zusammensetzung hat wie das bisherige Gesamtgewicht (1,5 t) des Morasko?: :gruebel:
- Flugrute
- 92% Eisen, 7% Nickel
- ca. 5000 Jahre auf der Erde

Bei den aufgeführten Stücken sehe ich kein Eisen was dazu passen könnte:
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Meteoriten_Deutschlands
Die Eisen Seeläsken und Morasko sollen sich aber ähneln. :nixweiss:

Oder hat der polnische Grafik-Künstler bei der Flugbahnrute (Flugbahn2.jpg) seinen Gedanken freien Raum gelassen
und noch einige Einschlagskrater hinzu gedichtet?  :gruebel:


Gruß der „Steinfried“ Ehrfried :hut:

Du hättest dann gerne auf das Zitat in Antwort 37 klicken können und dort die Diskussion fortsetzen können

PS . Das Problem mit der Antwort# verstehe ich nicht , es wird doch beides angezeigt :nixweiss:

Offline Met1998

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Re: Steinmeteorite aus der Tiefe?
« Antwort #59 am: Januar 11, 2023, 11:51:23 Vormittag »
Nee, Nee :fingerzeig:
mit Scheibe von Nebra und Meteorite in der Kunst (Gemälde) habe ich hier in meinem Thread nichts zu tun! :wehe:

Probier es mit dem Häckchen in Profileinstellungen einfach mal aus, du beziehst dich mit der falschen Antwort-Nr. auf dich selbst.
https://www.jgr-apolda.eu/index.php?topic=12418.msg158798#msg158798

Die (Nr.) wird eben bei jedem, je nach Einstellungen, anders angezeigt. Datum und Uhrzeit dagegen immer korrekt! :super:
Gruß Ehrfried :hut:
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