Interessantes Szenario, Ingo. Für Dich ist das Material, in dem die Shattercones ausgeprägt sind, tatsächlich Malm- Brekzie? Ohne ein Kenner der geologischen Umstände vor Ort zu sein, hätte ich von Farbe und Struktur den Fotos nach auf Lias getippt.
Die Frage, wie solche Stücke des mutmaßlichen Pallasiten über so extrem lange Zeit gut konserviert überstehen können, finde ich besonders interessant. Es ist ja schon beinahe unglaublich, dass Twannberg-Individuale nach über 200 Tsd. Jahren Lagerung in unserem Klima (das sich über diese Zeit natürlich auch gewandelt hat) nach der Bergung beinahe wie frisch gefallen ans Tageslicht kamen; und dies, nachdem eine (oder waren es zwei?) Eiszeit(en) über sie hinweggegangen waren, inklusive entsprechender Aktivitäten des Rhone-Gletschers.
Noch viel erstaunlicher würde sich freilich im konkreten Fall von Steinheim das Überdauern von Fragmenten darstellen, über dramatisch längere Zeit hinweg. Man könnte hier an zwei Dinge denken.Lias und Dogger enthalten meines Wissens wasserstauende Lehmschichten - schwer vorstellbar, dass ein dort eingelagerter Pallasit den Einwirkungen des Wassers lange standhalten könnte. Im Malm sieht es anders aus, er ist klüftig und leitet Wasser rasch nach unten weiter (was auch die insgesamt sehr trockene Alboberfläche erklärt). Berücksichtigenswert in diesem Zusammenhang vielleicht auch die Tatsache, dass zu Eiszeiten die Gesteinspakete der Alb gewissermaßen hermetisch versiegelt waren durch das im Dauerfrost zu Eis erstarrte Wasser.
Zweiter Punkt. Du erwähnst die im Impaktvorgang hochgeschleuderten Massen von beiden, anstehendem terrestrischem Gestein und Impaktormaterial. Nun wissen wir ja von Fällen wie etwa Nördlinger Ries (Moldavite) oder auch der Großen Sandsee Ägypten/Libyen (LDG), dass emporkatapultiertes Gestein durch die Einwirkung extremer Hitze beim Impakt aufgeschmolzen wurde und erst beim Wiederherunterfallen wieder erstarrte. Wäre es denkbar, dass sich Fragmente des Impaktors in diesen Momenten einer zweiten Atmosphärenpassage miteinander verbanden, so, dass pallasitische Stücke quasi wasserdicht eingehüllt gewesen wären in wieder erstarrte Glasmassen? Okay, genau diese müsste man in einem solchen Fall dann freilich auch vorfinden.
Diesen Fund und die dadurch aufgeworfenen Fragen finde ich jedenfalls außerordentlich spannend.