Der Einwand, es könnte sich auch um einen fossilen Meteoriten handeln ist berechtigt. Aus Nordeuropa (z. B. Schweden) sind solche Funde ja bereits gemacht worden. Von der Schwäbischen Alb sind mir solche Funde bislang unbekannt. Ich hoffe, die beteiligten Wissenschaftler gehen diesem Fund genau nach und machen die notwendigen Untersuchungen. Sollte es sich tatsächlich um die Reste des Impaktors von Steinheim handeln, dann könnte diese Erkenntnis sicher auch in einer sehr angesehenen Zeitschrift publiziert werden.
Nun zu der ebenfalls interessanten Frage, ob ein Shatter Cone nur in festem Gestein oder auch in Brekzien entstehen kann. Den Gesteinsbrocken mit dem möglichen Meteoriten kenne ich zwar nicht, aber ich habe natürlich selber einige Shatter Cones in meiner Sammlung
Der Größte misst 60 x 50 x 25 cm und stammt aus dem Kraterbereich des Steinheimer Beckens (siehe Foto 02 ohne Blitz). Bei genauer Betrachtung ist der Kalkstein (Mergelkalk) stark brekziiert (siehe Detailfotos 03 und 05). Es handelt sich also definitiv nicht um dichtes bzw. anstehendes Gestein. Selbst andere Stücke stammen aus Bereichen, welche brekziiert sind (siehe Foto 07 mit kleinerem Shatter Cone vom Randbereich des Meteoritenkraters). Das Gebiet des Zentralhügels wird in den von Winfried Reiff (2004) erarbeiteten geologischen Karte (Blatt 7326 Heidenheim) u. a. als „Gesteinsschollen aus Oberjura“ (>Schollen im Zentralhügel, Kalksteine häufig mit Strahlenkegeln) bezeichnet. Der kleinere von mir gefundene Shatter Cone stammt aus den „Trümmermassen aus Oberjura“ (>Bankkalke des höheren Oberjuras am Rand des Kraters als Schollen verstellt oder stückig zerbrochen, meist wieder mit Kalk zu Brekzien zementiert). Der geologische Profilschnitt vom Zentrum zum Kraterrandbereich (Foto 08, aus Reiff (2004)) zeigt die Zertrümmerung und Umlagerung der ehemals anstehenden mesozoischen Gesteine.
Aufgrund der Befunde und der extremen Bildungsbedingungen, welche einerseits zu der Kraterhohlform, aber auch zur Entstehung der Shatter Cones und Brekzien geführt haben könnte es meiner Meinung schon möglich sein, dass vielleicht Reste des Impaktors in die Trümmermassen eingepresst wurden und dort bis heute überdauert haben. Wissenschaftlich wäre dies nach dem bisherigen Kenntnisstand überraschend, ja eine Sensation. Darum hoffe ich sehr, dass die beteiligten Wissenschaftler wirklich alles unternommen haben, den Sachverhalt eindeutig zu belegen und abzuklären. Bislang kenne ich nur diverse Pressemitteilungen und das pdf von der Meteoritical Society. Ich gehe davon aus, dass noch eine qualifizierte und ausführliche Publikation folgen wird. Wenn es sich dann bewahrheiten sollte, dass es sich tatsächlich um ein Originalrelikt des Meteoriten von Steinheim handeln sollte, dann werden die Lehrbücher umgeschrieben werden müssen. Wenn ich ehrlich bin … ich bin noch immer sprachlos. Seit Jahrzehnten wird davon ausgegangen, dass der Meteorit beim Einschlag vollständig verdampft ist. Jetzt kann man sogar sagen, dass es ein Pallasit war. Warten wir ab, wie es wissenschaftlich weiter geht. Vielleicht werden ja noch weitere metallische Reste in Bohrkernen oder Sammlungsstücken gefunden.