Hallo Marv,
danke für die aussagekräftigen Bilder. Wie gut zu erkennen, wurde die Scheibe aus einem recht "verhutzelten" Fund herausgesägt, d.h. die irdische Verwitterung drang bei dem Stück zumindest in Teilbereichen schon recht tief ins Gefüge ein. Aber so schlimm ist es ja noch gar nicht, wie es sich zunächst anhörte.
Das Wichtigste vorab: Da Eindosen der Scheibe und Lagerung mit Silika-Gel schon aufgrund der Größe der Scheibe kaum in Betracht kommt, solltest Du Deine offen gelagerte Scheiben von Eisenmeteoriten ca. 1 x im Jahr mit einer dünnen Schicht Waffenöl überziehen, z.B. Freischütz Gold. Dabei wird zwar die Ätzung ein wenig grauer, aber das steht nicht im Verhältnis zum drohenden Schaden.
Zur Beseitigung des bereits entstandenen Schadens gibt nach meiner Ansicht 3 Möglichkeiten:
1. Ein Profi präpariert die Scheibe ggfs. neu und stabilisiert Dir die Scheibe (z.B. Andi Gren vom
www.meteoritenhaus.de oder Mirko Graul), was aber kostet und auch nicht eine 100%-ige Garantie für künftige Rostlosigkeit ist, denn die richtige Lagerung der Sammlung ist mindestens genauso wichtig wie eine gute Präparation. Der Vorteil: Die hierbei verwendeten Chemikalien wirken am Besten und das Endergebnis ist 1A. Wenn Du die Scheibe gleich danach einölst, dürfte erst mal Ruhe sein. Die wirkungsvollsten Behandlungsmethoden zur Stabilisation sind natürlich wohlgehütete Hausrezepte
und ich möchte an dieser Stelle auch nicht Laien zum Gebrauch dieser z.T. recht giftiger Chemikalien "anstiften".
2. Du kannst oberflächlichen Flugrost mit einer Cutter-Klinge an den betroffenen Stellen abschaben und die begrenzte Fläche mit einem handelsüblichen Rostwandler (z.B. aus dem Fahrradgeschäft) behandeln. Der färbt die behandelte Stelle zunächst schwarz, was man aber wiederum mit Aceton und einem leicht schmirgelndem Radiergummi beseitigen kann. Auch wenn so eine Behandlung manchmal schon ausreichen kann um das Weiterrosten zu stoppen, ist das Ergebnis von partiell behandelten Eisenscheiben aber eher zweifelhaft. In den behandelten Bereichen geht natürlich die Ätzung flöten. Außerdem wird man den Rost aus Spalten mechanisch kaum heraus- und den Rostwandler nur recht schwer in die kleinen Spalten hinein bekommen, sodass die Scheibe an diesen Stellen mit recht großer Wahrscheinlichkeit wieder rosten wird.
3. Oder Du verkaufst die Munionalusta-Scheibe mit ihren Makeln und legst Dir fortan nur noch stabiles Material zu, was auch in der von Dir genannten Umgebung brav bleibt, z.B. Gibeon, Seymchan (know your dealer!), etc.. Siehe hierzu auch den Thread "Roster-Level" im Forum.
Viel Erfolg und Gruß,
Andi