Moin Ehrfried!
Wenn ich darf eine kleine Korrektur und Ergänzung:
Für ganz gewöhnlichen Bernstein zahlen die Aufkäufer in Deutschland mittlerweile 18 Euro das Gramm.
Das ist so sachlich falsch. Der Bernsteinpreis ist stark abhängig von Farbe, Größe und Intaktheit der Stücke sowie dem Bearbeitungszustand.
Aktuell sind (besonders für den chinesischen und arabischen Markt) Bernsteine gesucht, die eine gelbe Farbe (butter- bis eigelbfarbig -> auch als "butterscotch" bezeichnet) haben. Klare Cognac-farbene Bernsteine (wie sie durch Jahrzehnte für Schmuck gesucht waren) sind aktuell weniger gefragt.
Je größer ein intakter Bernstein ist, desto höher ist sein Grammpreis. Bernsteine jenseits von 100 g sind sehr viel seltener als kleinere. Kleinzeugs unter 3 Gramm/Stück interessiert Ankäufer so gut wie nicht. Große Stücke mit mehreren hundert Gramm sind nicht nur für kunstvolle Schnitzereien geeignet, sondern lassen sich auch sonst sehr gut weiterverareiten - etwa zu Kugeln/Perlen drechseln. Natürlich ist eine gute Weiterverarbeitung nur möglich, wenn die Stücke intakt also ohne innerliche Risse sind. Aus diesem Grunde prüfen kundige Ankäufer die Steine auch mit einer speziellen Lampe und berechnen dann den Grammpreis.
Die höchsten Grammpreise erzielen Bernsteine, die einen hohen Bearbeitungsgrad aufweisen, also schöne Schnitzereien, gedrechselte Kugeln oder Ketten mit Kugeln und Oliven (auch alte klare Cognac-farbene Oliven mit Königsberger-Schliff erzielen hier hohe Preise). In der Regel werden alte Ketten zerschnitten und die Kugel- oder Olivenperlen dann nach Größe und Farbe neu sortiert - etwa für Gebetsketten. Es ist dabei auch nicht entscheidend, ob es sich um Natur- oder Pressbernstein handelt. Pressbernstein ist sogar aufgrund seiner höheren Dichte und Härte für viele Zwecke (auch für Schmuck) weit besser geeignet als Naturbernstein.
So mancher Ankäufer zahlt für besonders alte Königsberger-Bernsteinketten mit wunderschön geschnitzten Perlen auch echte Liebhaberpreise und die liegen dann sogar jenseits der € 18,-/Gramm.
Was man bedenken sollte ist, dass das aktuell ein Trend ist. Auch wenn der asiatische und der arabische Markt riesig sind kann es schon bald wieder vorbei sein. Wer also entsprechendes Material zu hohen Preisen veräußern möchte, der möge es lieber jetzt als in 10 Jahren tun.
=> Natürlich lohnt es durchaus Angbeote von diversen Ankäufern miteinander zu vergleichen.
Gruß
Ingo