Autor Thema: Russische Antarktis-Meteoritensuche 2015/16 der Uralischen Föderalen Universität  (Gelesen 9621 mal)

Offline karmaka

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Im Rahmen der 61. russischen Antarktisexpedition (RAE) planen russische Wissenschaftler der Uralischen Föderalen Universität (UrFu) eine von Professor Viktor Grochowski geleitete bzw. geplante Meteoriten-Suchexpedition in der Antarktis. Der Suchexpedition soll in etwa 182.000 Euro (12,8 Millionen Rubel) kosten . Das Suchteam besteht aus 6 jungen Männern (Ruslan Kolunin, Vitalij Lazo , Andrej Korolev, Sergej Malagamba, Oleg Mitrjasov, Michail Larionov). Am 28. Oktober 2015 wurde die Expeditionsausrüstung an Bord des Schiffes 'Akademie Fedorov / Академик Федоров' geladen, um von St. Petersburg aus gestern auf die Reise nach Kapstadt  geschickt zu werden. Die Reise wird voraussichtlich ca. 45 Tage dauern. Mitte November wird dann das Expeditionsteam nach Kapstadt fliegen. Am 3. Dezember werden die Teammitglieder dann von Kapstadt zur russischen Antarktis-Forschungsstation Novolazarevskaya (Станция Новолазаревская) an der Küste von Queen Maud Land (70°46' S, 11°50' E, 11°49'19.50"E)  fliegen. Von dort wird das Suchteam dann etwa 100 km landeinwärts in Richtung des Wohlthatmassivs geflogen, wo sie ihr Lager aufschlagen werden. Am 16. Dezember wollen die jungen Forscher der Uralischen Föderalen Universität dann mit der  Meteoritensuche auf dem Blaueis beginnen. Am 19. Januar soll das Suchteam dann wieder zur Novolazarevskaya Forschungsstation zurückkehren. Die gefundenen Meteorite werden dann im Laufe des nächsten Jahres nach Russland geliefert werden.  Der Großteil der Kosten  für die wissenschaftliche Forschung wird von der Uralischen Föderalen Universität (UrFu) getragen. Zusätzlich hat die UrFU-Studentenschaft durch Crowdfunding noch 500 000 Rubel beigetragen. Weitere Mittel wurden oder werden durch Sponsoren zur Verfügung gestellt. Da auch National Geographic dabei ist, wird es vielleicht irgendwann einen Dokumentarfilm zur Expedition geben.

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Re: Russische Antarktis-Meteoritensuche 2015/16 der Uralischen Föderalen Universität
« Antwort #1 am: Dezember 09, 2015, 11:20:41 Vormittag »
Am 14. Dezember wird das sechsköpfige, sorgfältig ausgesuchte Expeditionsteam Russland in Richtung Antarktis verlassen, wie Viktor Grochowski von der Uralischen Föderalen Universität kürzlich mitteilte. Aus Kostengründen, es fehlen offenbar 2,3 Millionen Rubel, wird die Meteoritensuche vor Ort zu Fuß (!) und ohne Schneemobile stattfinden, was das Suchgebiet entsprechend deutlich einschränken wird. Auch eine ursprünglich geplante Live-Übertragung per Satellite wird es nicht geben. Man müsse sich mit zwei Satellitentelefonen begnügen. Grochowski hofft, dass die Resultate und Funde der diesjährigen Suchexpedition es für zukünftige Expeditionen leichter machen wird, mehr finanzielle Unterstützung von Sponsoren zu bekommen.

Всего хорошего!

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Re: Russische Antarktis-Meteoritensuche 2015/16 der Uralischen Föderalen Universität
« Antwort #2 am: Dezember 14, 2015, 20:56:55 Nachmittag »
Heute Abend hat sich das Suchteam auf den Weg in die Antarktis gemacht und wird dort, nach einem Zwischenstopp in Kapstadt, am 19.12. an der Forschungsstation Novolazarevskaya ankommen.

Andrej Korolevs Abreise per Zug von Perm nach Ekaterinburg, von dessen Flughafen Koltsovo dann heute der Abflug des gesamten Teams über Moskau Richtung Kapstadt erfolgte.

VIDEO

Die Abschiedfeier mit Strickpinguin an der Uralischen Föderalen Universität in Ekaterinburg

VIDEO (Tass)

Hier berichtet der Teamleiter Ruslan Kolunin über den schwierigen Auswahlprozeß der Teammitglieder und den Test- und Erkundungscharakter der diesjährigen ca. zweiwöchigen Suchexpedition.
In Zukunft sollen Meteoriten-Suchexpeditionen dann umfassender, langfristiger und zielgerichteter geplant werden.

VIDEO
« Letzte Änderung: Dezember 14, 2015, 21:19:07 Nachmittag von karmaka »

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Re: Russische Antarktis-Meteoritensuche 2015/16 der Uralischen Föderalen Universität
« Antwort #3 am: Dezember 15, 2015, 21:05:36 Nachmittag »
Mikhail Larionov berichtet davon, dass man versucht habe das Suchgebiet bereits im Vorfeld so gut wie möglich einzugrenzen. Man werde auch Metalldetektoren einsetzen. Es gebe internationale Standards beim Umgang mit antarktischen Meteoritenfunden (z.B. Plastiktütchen, kein direktes Anfassen, Transport in gefrorenem Zustand etc.) Die Authentizität von Meteoriten könne man unter anderem mit starken Magneten überprüfen...  :fingerzeig: Eine ganz schlechte Idee! Hoffentlich machen sie das nicht. Es sollte sich inzwischen auch als internationaler Standard durchgesetzt haben, mögliche pa­läomagnetische Informationen eines frischen Funds nicht durch künstliche Remagnetisierungen zu 'beschädigen'. Bitte keine 'Meteorite Men' in der Antarktis.

VIDEO

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Re: Russische Antarktis-Meteoritensuche 2015/16 der Uralischen Föderalen Universität
« Antwort #4 am: Dezember 21, 2015, 14:40:20 Nachmittag »
Das Suchteam ist heute an der Antarktisstation Novolazarevskaya eingetroffen und soll morgen, sofern das Wetter dies zulässt, in das Einsatzgebiet nahe des Wohlthatmassivs geflogen werden, um nach dem Aufbau des Lagers mit der eigentlichen Meteoritensuche zu beginnen.

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Re: Russische Antarktis-Meteoritensuche 2015/16 der Uralischen Föderalen Universität
« Antwort #5 am: Januar 01, 2016, 11:35:16 Vormittag »
Nach einer Woche Ausharren im antarktischen Sturm wird berichtet, dass man am 31.12.15 den ersten eindeutigen Meteoritenfund, ein Chondrit, gemacht hat.
Bisher wurde von der UrFU leider nur ein RIA Novosti-Foto eines Chelyabinsk-Exemplars aus dem Jahr 2013 veröffentlicht und leider auch nicht als solches kenntlich gemacht, so dass der fälschliche Eindruck entsteht, es handele sich um den eigentlichen Fund.  :fingerzeig:
Insgesamt habe man bisher 300 'Steine' gesammelt, die zur Analyse an die UrFU geschickt werden sollen.

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Re: Russische Antarktis-Meteoritensuche 2015/16 der Uralischen Föderalen Universität
« Antwort #6 am: Januar 02, 2016, 16:17:09 Nachmittag »
Heute wurde von TASS berichtet, dass Viktor Grochowskij mitteilt, dass nach zwei Tagen der Suche zwei offensichtliche Meteorite mit Durchmessern von 3 und 5 Zentimetern gefunden wurden.
Die Wetterverhältnisse machen eine Suche bis voraussichtlich zum 5. Januar möglich. Ab Mitte Januar sollen dann sämtliche gefundene 'Steine' in Ekaterinburg genauer analysiert werden.

LINK

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Re: Russische Antarktis-Meteoritensuche 2015/16 der Uralischen Föderalen Universität
« Antwort #7 am: Januar 06, 2016, 18:49:16 Nachmittag »
Die Expedition wurde wegen eines heraufziehenden Sturm unterbrochen, um nicht zu sagen vermutlich beendet. Offenbar wurde bisher nur zwei eindeutige Meteorite gefunden und 300 'Steine', die nach Ekaterinburg geschickt werden sollen, um dort im Frühjahr untersucht zu weren.

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Re: Russische Antarktis-Meteoritensuche 2015/16 der Uralischen Föderalen Universität
« Antwort #8 am: Januar 09, 2016, 11:49:16 Vormittag »
Wie die Universität heute meldet wurde die UrFU-Expedition nun auch offiziell beendet und das Team wartet auf seinen Flug zurück zur Novolazarevskaya-Station. Am 10. Januar geht es dann zurück nach Kapstadt. In Ekaterinburg wird dann Team dann am 16. Januar erwartet.
Gemeldet wurde weiterhin nur der Fund der zwei von den Teammitgliedern vor Ort selbst aufgrund 'struktureller Ähnlichkeiten' als 'Meteorite' identifizierte Exemplare. Die 300 weiteren Steine werden erst im April von der Novolazarevskaya-Station an die UrFU verschifft.
Hier das Foto eines Fundes in situ: FOTO
Ein möglicher Meteoritenfund im Sammlungsbeutel: FOTO

Beim hoffentlich nächsten Mal müssen Schneemobile absolut Pflicht sein!

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Re: Russische Antarktis-Meteoritensuche 2015/16 der Uralischen Föderalen Universität
« Antwort #9 am: Januar 09, 2016, 13:51:40 Nachmittag »
Ein möglicher Meteoritenfund im Sammlungsbeutel: FOTO

 :weissefahne: Kein Sammlungsbeutel, sondern der grundsätzlich zu vermeidende Magnettest.

Hier vermutlich nur am vor Ort häufig zu findenden magnetischen Gestein ...
« Letzte Änderung: Januar 09, 2016, 14:13:23 Nachmittag von karmaka »

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Re: Russische Antarktis-Meteoritensuche 2015/16 der Uralischen Föderalen Universität
« Antwort #10 am: Januar 09, 2016, 14:50:30 Nachmittag »
Ein herrlicher Anblick!  :wow:

Einer der zwei Funde

Offline Sikhote

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Offline JFJ

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Re: Russische Antarktis-Meteoritensuche 2015/16 der Uralischen Föderalen Universität
« Antwort #12 am: Januar 09, 2016, 20:08:58 Nachmittag »
Ein herrlicher Anblick!  :wow:

Einer der zwei Funde

Immer wieder spannend anzuschauen, wie wenig korrodiert die geborgenen Funde aus dem ewigen Eis sind.

An dieser Stelle mal einen Dank, dass Du uns auf dem Laufenden hältst  :hut:

Gruß
Jörg
Ich mag Geschiebe, weil sie die entgegenkommendsten Gesteine sind.

Allende

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Russische Antarktis-Meteoritensuche 2015/16 der Uralischen Föderalen Universität
« Antwort #13 am: Januar 09, 2016, 22:01:47 Nachmittag »
2 Funde vom russischen Team gegenüber 391 Funden vom ANSMET-Team.  :confused:

Immerhin 2 Funde ...  :super:

Auch dafür Hut ab  :hut:

Gruss, Allende

Offline karmaka

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Re: Russische Antarktis-Meteoritensuche 2015/16 der Uralischen Föderalen Universität
« Antwort #14 am: Januar 09, 2016, 22:29:31 Nachmittag »
Team

ANSMET: 4 Frauen, 4 Männer / 4 Veteranen (einschl. Johnny mit ca. 35 Jahren (!) ANSMET-Erfahrung), 4 newbies (viele Sucher, die sich mit Meteoriten auskennen)
UrFU: 6 sportliche junge Männer mit Outdoor-Erfahrung (bis auf Mikhail Larionov ist keiner 'meteoritisch vorbelastet')

Erfahrung

ANSMET:  seit fast vier Jahrzehnten
UrFU:    erste, unterfinanzierte Testexpedition

Budget

ANSMET ~ 1.000.000 EUR (geschätzt) Wer weiß es genau?
UrFU: ~ 156.544 EUR

Transportmittel

ANSMET: mehrere Sponge Bob Ski-Doos; 8 behaarte und 8 weniger behaarte Beine
UrFU: 12 wunde Füße an muskulösen, behaarten Beinen

Suchzeit

ANSMET: bisher 3,5 Wochen
UrFU:  ca. 4-5 Tage

Auch dafür Hut ab  :hut:

Ja, Hut ab!  :super:

Grüße, Martin

PS: Vielen Dank für das Lob an anderer Stelle, Allende! Danke, Jörg!
« Letzte Änderung: Januar 09, 2016, 23:12:27 Nachmittag von karmaka »

 

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