Autor Thema: Estherville, U.S.A. (Fall: 1879)  (Gelesen 5492 mal)

Allende

  • Gast
Estherville, U.S.A. (Fall: 1879)
« am: August 25, 2015, 23:06:56 Nachmittag »
Bernd (Thin Section) hat mir noch einen historischen Schatz zur Vorstellung übrig gelassen.  :super:

Name: Estherville
F.O.: Emmet County, Iowa, U.S.A.
Klasse: Stein-Eisen, Mesosiderit, MES-A3/4, S1, Fa 13-33
Fall: 10. Mai 1879
Gesamtgewicht: Ca. 320 kg (Schauer). Die grössten Stücke wogen 437 lbs und 151 lbs (ca. 199 kg und ca. 69 kg)

Früher hatte ich schon einmal ein paar Erklärungen über Mesosiderite kurz zusammengefasst. Hier nochmals die Zusammenfassung:

Mesosiderite lassen sich grundsätzlich in zwei Gruppen aufteilen, und zwar in die

·   Plagioklas- und Tridymit-reiche Subgroup A

und die

·   Orthopyroxen-reiche Subgroup B

Das es auch noch eine Subgroup C (Beispiel: die Oman-Mesos) gibt, will ich jetzt ausser acht lassen.

Vereinfacht ausgedrückt sind die Subgroups definiert durch ihre Metallzusammensetzung. In Subgroup A sind die Gehalte von Au, As, Ni und Cu generell höher und W niedriger als in Subgroup B.
Widmannstätten’sche Figuren kenne ich auch nur aus Stücken der Subgroup A.

Ein paar typische Mesos der Subgroup A:

·   Mount Padbury, MES-A1
·   Vaca Muerta, MES-A1
·   Estherville, MES-A3
·   Morristown, MES-A3

Ein paar typische Mesos der Subgroup B:

·   Bondoc, MES-B4
·   Budulan, MES-B4
·   Mincy, MES-B4

Vom Estherville-Mesosideriten sind seit gut 10 Jahren herrliche Scheiben und Teilscheiben auf dem Markt. Das ist gleichbedeutend, dass die grosse Hauptmasse, oder die grossen Massen – ähnlich wie bei Imilac – wohl unwiederbringlich zerschnitten wurden…  :ehefrau: Grobe Metalleinschlüsse in hell graubraungrüner Silikatmatrix. Es gibt wohl keinen anderen Meso, der auch nur annähernd eine so „grobe“ Struktur zeigt. Die geätzte Struktur der Metalleinschlüsse zeigt die sehr schön definierte Widmannstätten-Struktur in der Ausbildung von ungefähr 1 mm breiten Kamazitbalken = Om. Eshterville-Stücke sind sicher auch hier bei anderen Forum-Mitgliedern in allerlei Grössen gut verteilt.

Hier ein Bild meiner grossen Estherville-Teilscheibe und ein Bild eine kleinen angeätzten 12.9 g Erstherville-Platte.

Allende

  • Gast
Re: Estherville, U.S.A. (Fall: 1879)
« Antwort #1 am: August 25, 2015, 23:12:11 Nachmittag »
Jetzt die vielleicht eher raren Estherville-Stücke: Kleine Individuals!

Auf den beiden Bildern ist eine kleine Gruppe von 7 Individuals von 1.22 g bis 21.8 g im Einzelgewicht abgebildet. Die kleinen Stücke sind allesamt sehr metallreich, zeigen aber bei genauer Betrachtung Silikatbereiche an der Aussenfläche.

Das 21.8 g-Individual war ein Einkauf via David New (1994), die anderen 6 kleinen Individuals stammen aus einen Tausch mit einer europäischen Universität.

Allende

  • Gast
Re: Estherville, U.S.A. (Fall: 1879)
« Antwort #2 am: August 25, 2015, 23:14:34 Nachmittag »
Abschliessend noch zwei Estherville-Dünnschliffe aus verschiedenen Bereichen. Plagioklas- und Tridymit-reich.

Allende

  • Gast
Re: Estherville, U.S.A. (Fall: 1879)
« Antwort #3 am: August 25, 2015, 23:17:35 Nachmittag »
Und jetzt je zwei Nahaufnahmen aus jedem Estherville-Dünnschliff. Bildausschnitt ca. 8 x 6.5 mm

Gruss, Allende
 :hut:

Jetzt seid Ihr wieder dran...

Offline Thin Section

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Re: Estherville, U.S.A. (Fall: 1879)
« Antwort #4 am: August 26, 2015, 21:37:28 Nachmittag »
Gerade mal 4 Jahre nach dem Fall der Homestead Meteorite ereignete sich in Iowa erneut ein Meteoritenschauer nahe der Stadt Estherville. Es fielen zwar nicht viele Steine, was da aber herunter kam, war laut O.R. Norton wahrhaft bemerkenswert. Die 437 Pfund wiegende Masse wurde ausgestellt und wer sie beäugen wollte, musste etwas berappen. Weil es Disput gab wegen der Besitzrechte, wurde der Meteorit kurzzeitig in einem Kornfeld vergraben, später wieder ausgegraben und vom lokalen Sheriff konfisziert. Die 151 Pfund wiegende Masse erlebte ähnlich abenteuerliches.

Bernd  :winke:
(247553) Berndpauli = 2002 RV234

Das Ärgerlichste in dieser Welt ist, dass die Dummen todsicher und die Intelligenten voller Zweifel sind. (Bertrand Russell, britischer Philosoph und Mathematiker).

 

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