Autor Thema: Meteoritensuche West-Sahara November 2014  (Gelesen 19535 mal)

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Meteoritensuche West-Sahara November 2014
« am: April 28, 2015, 10:57:22 Vormittag »
Hier eine kleine Zusammenfassung unser Meteoritensuche 2014 in der West-Sahara.

Prolog

Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie gerne behalten.

Alle Rechte an den gezeigten Fotos liegen bei den Teilnehmern der Reise.

Am 08.November 2015 starteten wir (v.l.: Gert-Jan Netjes (Tatahouine), Joachim Lemm (Luzius2), Hanno Strufe (JAH073), Kally Wombacher (Flaggaman), Rob Lenssen (Rob L)) von Düsseldorf aus zu unserer ersten gemeinsamen Meteoritensuche in die Westsahara. Ziel war das Gebiet zwischen Bou Kra und Al Haggouina. Im Anschluss an die Suche verbrachten wir noch ein paar Tage bei Ismaily in Erfoud.
« Letzte Änderung: April 30, 2015, 09:22:27 Vormittag von Flaggaman »
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Re: Meteoritensuche West-Sahara November 2014
« Antwort #1 am: April 28, 2015, 10:59:47 Vormittag »
Tag 1

Am Flughafen Al-Massira erwartete uns schon Mohamed Azeroual, den wir als Dolmetscher und Guide engagiert hatten. Mit seiner Wüstenerfahrung war er ein echter Glücksgriff für uns und wir haben viel von ihm lernen können. Schließlich waren die meisten von uns zum ersten Mal in der Wüste unterwegs.

Der Nachmittag wurde genutzt, um die Fahrzeuge abzuholen und Proviant für die Reise zu kaufen.

In Agadir hatten wir uns ein Hotel gegönnt und genossen am späten Abend noch einen Bummel an der Strandpromenade.
« Letzte Änderung: April 30, 2015, 09:23:22 Vormittag von Flaggaman »
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Re: Meteoritensuche West-Sahara November 2014
« Antwort #2 am: April 28, 2015, 11:01:28 Vormittag »
Tag 2

Am nächsten Morgen trafen wir uns um 9:00 Uhr zum Verteilen des Proviants auf die Fahrzeuge, stimmten den groben Reiseweg ab und machten uns auf den Weg in Richtung Süden.
« Letzte Änderung: April 30, 2015, 09:32:49 Vormittag von Flaggaman »
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Re: Meteoritensuche West-Sahara November 2014
« Antwort #3 am: April 28, 2015, 11:05:24 Vormittag »
Über den Anti-Atlas ging es auf der N 1 in Richtung Tan-Tan.

Bei der Mittagspause machten wir die erste Bekanntschaft mit Schwarzkrustern, nur etwas anders, als wir uns das vorgestellt hatten.

Die Tajine war jedoch sehr lecker.
« Letzte Änderung: April 29, 2015, 18:46:16 Nachmittag von Flaggaman »
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Re: Meteoritensuche West-Sahara November 2014
« Antwort #4 am: April 28, 2015, 11:07:10 Vormittag »
Weiter ging es über Tan-Tan nach El Ouatia, wo wir Ahsin Ahssin treffen wollten. Von ihm hatte ich die groben Koordinaten seines Hauses und eine Telefonnummer.

Das ist in Ermangelung von Straßenschildern ohnehin die bessere Alternative. Als wir uns in der Nähe wähnten, riefen wir Ahsin an und kurze Zeit später hatte er uns auch schon aufgespürt.

Zu unserem großen Erstaunen kannten sich Ahsin und Mohamed vom Sehen, obwohl ihre Heimatorte knapp 1000 Kilometer voneinander entfernt liegen. Wie wir im weiteren Verlauf der Reise feststellen konnten, war Mohamed offensichtlich überall im Land gut vernetzt und kannte in jeder Stadt jemanden oder hatte sogar Verwandtschaft aus seinem Berberclan vor Ort.
« Letzte Änderung: April 30, 2015, 09:26:46 Vormittag von Flaggaman »
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Re: Meteoritensuche West-Sahara November 2014
« Antwort #5 am: April 28, 2015, 11:08:13 Vormittag »
Wir genossen Ahsins Gastfreundschaft und auch sein Angebot an Meteoriten konnte sich sehen lassen. Darunter auch ein mehr als 1 kg schwerer Tirhert. Einige Stücke wechselten den Besitzer. Viel später als geplant (eigentlich sollten wir auch noch zum Abendessen bleiben), setzten wir unseren Weg nach Laâyoune fort.

Je weiter wir nach Süden vorankamen, desto häufiger gerieten wir in Straßenkontrollen. Besonders nach dem Überqueren der Grenze zu Westsahara (ein Territorium, das nach dem Abzug der ehemaligen Kolonialmacht Spanien von Marokko beansprucht und größtenteils annektiert wurde). An der Stadtgrenze von  Laâyoune folgten drei Kontrollpunkte in kurzen Abständen. Offensichtlich ist die Polisario-Widerstandsbewegung immer noch ein großes Thema. Auch Journalisten sind nicht gerne gesehen, weshalb man wohl auch bei jeder Kontrolle nach dem Beruf gefragt wurde.

Erst kurz nach Mitternacht erreichten wir eine kleine Pension mitten in Laâyoune, die Mohamed nach zahlreichen telefonischen Verhandlungen von unterwegs klar gemacht hatte. Ziemlich geschafft von der langen Fahrt, aber immer noch voller Adrenalin ob der vielen neuen Eindrücken, wurde es nur eine kurze Nacht.
« Letzte Änderung: April 30, 2015, 09:31:18 Vormittag von Flaggaman »
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Re: Meteoritensuche West-Sahara November 2014
« Antwort #6 am: April 28, 2015, 11:10:01 Vormittag »
Tag 3

Den nächsten Morgen nutzen wir zum Auffüllen der Vorräte, Einkaufen von frischem Obst und Fleisch (Kamel) und besuchten einen Schneider, der uns alle mit Djelaba und Turban ausstattete.

Im Gegensatz zu Marokko ist im Süden kein Verhandeln notwendig, denn die Preise waren durchweg sehr günstig. Sogar Mohamed musste zugeben, dass er für seinen Djelaba (gleiches Modell) in Rissani, trotz Verhandelns, gut ein Drittel mehr bezahlt hatte.

Mitten in Laâyoune sprach mich ein junger Mann an und fragte, ob ich Kally Wombacher sei. Es handelte sich um Smara Addi, den ich eigentlich nur über Facebook kenne. Natürlich war ich erstaunt, aber wie ich später dem regen Posten auf dieser Seite entnehmen konnte, war unsere Anwesenheit nicht unentdeckt geblieben. Schöne neue digitale Welt :dizzy:.

Gerne hätte uns Addi seine zum Verkauf stehenden Meteorite gezeigt. Wir hinkten unserem Zeitplan aber schon einen halben Tag hinterher und wollten endlich ins Gelände, also machten wir uns lieber auf den Weg.
« Letzte Änderung: April 30, 2015, 09:40:24 Vormittag von Flaggaman »
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Re: Meteoritensuche West-Sahara November 2014
« Antwort #7 am: April 28, 2015, 11:12:37 Vormittag »
Am Stadtrand nutzten wir die letzte Tankstelle, um noch einmal die Benzintanks zu füllen. Dann endlich brachen wir in Richtung Wüste auf.

Vorbei an zahlreichen Kamelen, dem längsten Förderband der Welt, auf dem Phosphat von Bou Kra nach Laayoune transportiert wird und dem Itqi-Fallort, ging es irgendwann endlich Offroad weiter.
« Letzte Änderung: April 30, 2015, 09:45:57 Vormittag von Flaggaman »
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Re: Meteoritensuche West-Sahara November 2014
« Antwort #8 am: April 28, 2015, 11:14:26 Vormittag »
Wir nutzen den restlichen Tag zum Akklimatisieren und suchten mehrere vielversprechende Flächen zu Fuß, allerdings erfolglos, ab.

Als die Sonne langsam unterging, richteten wir einen Lagerplatz für die Nacht ein. In der Nähe fanden wir das Skelett eines Kamels. Die verstreut liegenden Knochen wurden eingesammelt und das Skelett wie ein Puzzle wieder zusammengesetzt. Unser Lagerplatz wurde folgerichtig „Camp Camel“ getauft. Das war in doppelter Hinsicht zutreffend, da es zum Abendessen köstliche, frisch gegrillte Kamel-Koteletts gab.

Nach dem Essen zeigte uns Mohammed noch das Spülen auf Berberart - mit ganz viel Sand und ganz wenig Wasser.
« Letzte Änderung: April 30, 2015, 09:58:02 Vormittag von Flaggaman »
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Re: Meteoritensuche West-Sahara November 2014
« Antwort #9 am: April 28, 2015, 11:19:38 Vormittag »
Die erste Nacht in der Wüste war überwältigend.

Ein loderndes Lagerfeuer vor uns, einen guten Whiskey im Glas und der überwältigende Sternehimmel über uns.

Alle waren sich einig, dass wir in diesem Moment nirgends anders sein wollten. Mohammed nannte das sehr treffend Hotel „Million Stars“.

Wir befanden uns kurz vor dem Höhenpunkt der Leoniden und so konnten etlichen Sternschnuppen beobachtet werden.

Lediglich an die Stille musste man sich erst gewöhnen. Wacht man nachts auf, lauscht man automatisch auf Geräusche in der Umgebung. Allerdings war in der Wüste, wenn der Wind nicht wehte, wirklich rein gar nichts zu hören. Sehr ungewohnt für meine Stadtohren, aber nach dem man sich daran gewöhnt hat, absolut entspannend.

« Letzte Änderung: April 30, 2015, 10:06:50 Vormittag von Flaggaman »
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Re: Meteoritensuche West-Sahara November 2014
« Antwort #10 am: April 28, 2015, 11:22:20 Vormittag »
Tag 4

Nach einem opulenten Frühstück mit Spiegelei,  absolvierten wir alle bei Mohammed einen Kurs im Turban-Binden. Diese Art der Kopfbedeckung ist wirklich sehr praktikabel in der Wüste. Man ist gleichzeitig gegen Hitze und Kälte sowie den fliegenden Sand geschützt.

Nach ausgiebigem Kartenstudium machten wir uns auf den Weg zu einem weiter nördlich gelegenen Hochplateau.
« Letzte Änderung: April 30, 2015, 10:08:10 Vormittag von Flaggaman »
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Re: Meteoritensuche West-Sahara November 2014
« Antwort #11 am: April 28, 2015, 11:23:44 Vormittag »
Wieder lagen einige Gebiete auf unserem Weg, die wir zu Fuß nach Meteoriten absuchten.

In der Mittagshitze waren vereinzelt Fata Morganas zu sehen. Aber auch an diesem Tag konnten keine Funde verzeichnet werden.
« Letzte Änderung: April 30, 2015, 10:08:55 Vormittag von Flaggaman »
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Re: Meteoritensuche West-Sahara November 2014
« Antwort #12 am: April 28, 2015, 11:26:25 Vormittag »
Am Nachmittag machten wir uns daran, das zwischen uns und unserem nächsten Ziel liegende riesige Wadi zu durchqueren. Das Flusstal hatte sich im Lauf der Zeit tief in die Landschaft gegraben. Am Plateau angelangt, erklommen wir erst einmal zu Fuß die Anhöhe, um von oben eine für die Autos geeignete Rampe zu finden.

Der Anstieg stellte für den Santa Fe ein unüberwindbares Hindernis dar. Dem sehr steilen Gelände in Verbindung mit felsigem, glattem Untergrund hatte dieser, trotz Vierradantrieb, nichts entgegenzusetzten.

Glücklicherweise gelang es, das Fahrzeug im Schlepp an einem Toyota Prado den Hang hinaufziehen.
« Letzte Änderung: April 30, 2015, 10:10:16 Vormittag von Flaggaman »
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Re: Meteoritensuche West-Sahara November 2014
« Antwort #13 am: April 28, 2015, 11:28:08 Vormittag »
Das alles hatte länger gedauert, als erwartet und es wurde schon wieder Zeit für das Nachtlager (treffenderweise wurde es Camp Canyon genannt).

Als Abendessen wurde eine leckere Tajine mit Kamelfleisch und allerlei Gemüse zubereitet.

Wieder eine tolle Nacht in der Wüste. Das einzige, was unter unserer euphorischen Stimmung zu leiden hatte, war der Vorrat an Spirituosen, der doch merklich schneller zur Neige ging, als erwartet.
« Letzte Änderung: April 30, 2015, 10:11:18 Vormittag von Flaggaman »
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Re: Meteoritensuche West-Sahara November 2014
« Antwort #14 am: April 28, 2015, 11:31:21 Vormittag »
Tag 5

Am nächsten Morgen bekamen wir Besuch. Zwei Geländewagen hielten auf unser Lager zu. Wie sich herausstellte waren das Hassan und einige seiner Freunde, die selbst auf der Suche nach Meteoriten waren. Hassan erzählte uns, dass vor kurzem ein heller Bolide in der Gegend gesichtet wurde und auch deutlich zwei Überschallknalle zu hören waren. Schon seit zwei Wochen durchsuchten Sie das Gebiet erfolglos nach einem möglichen Fall.

Allerdings basierten deren Fakten nur aus Erzählungen und Hörensagen. Bei der Weitläufigkeit des Wadis, dem schwierigen Gelände und der ungenauen Datenlage, wäre ein Fund sicher mehr als nur Zufall gewesen.

Nach dem üblichen reichen von Tee und Kaffee, wurde sehr schnell klar, dass Hassan auch einige Meteorite zu verkaufen hatte. Schnell wurden sich Rob, Gert-Jan und Hassan handelseinig und so konnten die Beiden einige schöne Erinnerungsstücke mit nach Hause nehmen.
« Letzte Änderung: April 30, 2015, 10:14:56 Vormittag von Flaggaman »
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