Autor Thema: Unbekannte Geschiebe  (Gelesen 40112 mal)

Offline Met1998

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Re: Unbekannte Geschiebe
« Antwort #75 am: November 24, 2016, 15:35:41 Nachmittag »
3. Vånevik Granit, 7cm (Blauquarz, rötliche Farbe, Titanitkristalle)
Siehe auch: http://images.google.de/imgres?imgurl=http%3A%2F%2Fwww.kristallin.de%2Fs1%2Fbilder%2Fvanevik_d1.jpg&imgrefurl=http%3A%2F%2Fwww.kristallin.de%2Fs1%2Ff_vanevik.htm&h=390&w=599&tbnid=DML6pcCluoGNQM%3A&vet=1&docid=W4T9FoZVJ8cGAM&ei=6t42WIDjBsPEgAbvrJ7gAQ&tbm=isch&iact=rc&uact=3&dur=1326&page=1&start=22&ndsp=25&ved=0ahUKEwiAgJ-XtMHQAhVDIsAKHW-WBxwQMwhDKCAwIA&bih=884&biw=1064
Siehe Bild 2+3

Ausgerechnet hier hat Herr Matthias Bräunlich die einzelnen Kristalle nicht beschriftet. Die kleinen,  honigbraunen Kristalle mit den geraden Kanten, sind evtl. Titanitkristalle.
« Letzte Änderung: November 24, 2016, 20:24:37 Nachmittag von MetGold »
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Offline Met1998

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Re: Unbekannte Geschiebe
« Antwort #76 am: November 24, 2016, 15:37:21 Nachmittag »
4. ??_Granit, 7cm

Gruß Ehrfried :winke:
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Offline JFJ

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Re: Unbekannte Geschiebe
« Antwort #77 am: November 25, 2016, 17:52:59 Nachmittag »
Moin Ehrfried,

Ich würde Nr.4 aufgrund der unklaren Korngrenzen eher als Porphyr einstufen.
So vom Bauchgefühl denke ich, dass er aus der Ecke Nymalaporphyr/Emarpporphyr ...

Nr.3 könnte gut passen

Beste Grüße
Jörg
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Offline Met1998

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Re: Unbekannte Geschiebe
« Antwort #78 am: Dezember 23, 2016, 11:04:09 Vormittag »
Vorweihnachtsfreude - Digerberg Konglomerat:  :w-gesch:
(nicht mehr unbekannt, siehe unten Antwort #70)
Wie versprochen, hier mein polierter Fund von der Ostsee-Insel Rügen. Es ist ein Leitgeschiebe aus Dalarna (Nordschweden)
Nun habe ich auch ein selbst gefundenes, sandsteinführendes, faustgroßes (10 cm) Konglomerat -  mit Bruchstücken in feinkörniger, dunkelbrauner Grundmasse.
Das Gefüge ist etwas unübersichtlich und schwierig zu erkennen, da Poliermittel eingedrungen ist.
Aber oben links sehe ich beim Schnittfoto einen großen, rotbraunen Ignimbrit und unten rechts einen kleineren, braunen Porphyr.
Das gefleckte, braune „Brot“ passt äußerst gut in meine Sammlung – eben Vorweihnachtsfreude!

Schönes Weihnachtsfest wünscht
Ehrfried xold
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Offline JFJ

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Re: Unbekannte Geschiebe
« Antwort #79 am: Dezember 27, 2016, 20:00:23 Nachmittag »
Moin Ehrfried,

auf den ersten Blick durchaus möglich.

Beste Grüße
Jörg

Auf den zweiten auch  x-00
Glückwunsch.

Beste Grüße
Jörg
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Offline Met1998

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Re: Unbekannte Geschiebe
« Antwort #80 am: Februar 25, 2017, 17:30:29 Nachmittag »
Fundsache:
Auf den Weg zum Steinmetz, um verkieseltes Holz zu schneiden, kam in der Seitentasche des großen Campingbeutels,
noch dieser 9 cm Rapakiwi (Porphyrischer Rapakiwi) zum Vorschein.
Beim Steinmetz ging dieser vergessenen Handschmeichler, von der deutschen Ostseeküste (Rügen),
gleich mit unters „Messer“. Nicht selten aber schön!

Evtl. Blå Jungfrun Granit ??? Dann wär’s ein Leitgeschiebe.
·   Gestein ist ausgesprochen grobkörnig,
·   Pyterlitgefüge
·   Rotbraune große Alkalifeldspäte (von kleineren Quarzen umsäumt)
·   Diese Quarze zeigen eckige Umrisse.
·   Vorhandenes Plagioklas ist dunkelrotbraun

Oder doch eher ein Götemar-Granit.
Wenn es eine blaue Jungfrau ist, könnte man Mattthias Bräunlich verständigen, er freut sich über solche Funde.

Gruß Ehrfried :winke:
« Letzte Änderung: Februar 25, 2017, 18:07:35 Nachmittag von Met1998 »
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Offline Sprotte

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Re: Unbekannte Geschiebe
« Antwort #81 am: Februar 27, 2017, 16:06:15 Nachmittag »
Hallo Ehrfried,

nicht Porphyrischer Rapakiwi sondern Pyterlitischer Rapakiwi, da keine +/- feinkörniger oder dichte Grundmasse vorhanden ist und die idiomorphen Quarze in Schnüren um die perthitischen Alkalifeldspäte angeordnet sind. Blå Jungfrun-Granit sollte es nicht sein - der enthält keinen eigenständigen Plagioklas ("Vorhandenes Plagioklas ist dunkelrotbraun" - auf den Bildern erscheint er eher grünlich). Für Götemar-Granit halte ich das auch nicht.

Viele Grüße
Sprotte

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Re: Unbekannte Geschiebe
« Antwort #82 am: Februar 27, 2017, 16:11:09 Nachmittag »
Hallo Ehrfried,

Ich denke, die Herkunft ist eher ostbaltisch, z.B. von den Åland-Inseln.

Viele Grüße
Sprotte

Offline Met1998

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Re: Unbekannte Geschiebe
« Antwort #83 am: Februar 27, 2017, 19:24:47 Nachmittag »
Hallo Sprotte,
schwierige Sache mit den Rapakiwis!
Habe mich von 7. Porphyrische Åland-Rapakiwis, bei M. Bräunlich, Åland-Rapakiwis Teil 2, leiten lassen:
Ich rate davon ab, den Begriff „pyterlitisch“ zu benutzen. Er legt Zusammenhänge nahe,
die nicht bestehen müssen und verwischt die Bedeutung von „Pyterlit“..

und zu Åland schreibt er:
„Unser Wissen über Åland...wir wissen fast nichts!“

Deshalb nur noch meine Frage:
Sind die drei Stück identisch? Denn zwei müssen ins kalte Kiesbett, und nur einer verbleibt in der Vitrine.

Ich benenne alle drei Stücke einfach Rapakiwi.

Gruß Ehrfried
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Offline JFJ

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Re: Unbekannte Geschiebe
« Antwort #84 am: Februar 28, 2017, 19:06:10 Nachmittag »
Moin Ehrfried,

schließe mich hier Sprottes Meinung unbedingt an.

Liebe Grüße
Jörg
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Offline Sprotte

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Re: Unbekannte Geschiebe
« Antwort #85 am: März 01, 2017, 09:57:55 Vormittag »
Deshalb nur noch meine Frage:
Sind die drei Stück identisch? Denn zwei müssen ins kalte Kiesbett, und nur einer verbleibt in der Vitrine.

Zumindest ähneln sie sich sehr - sowohl von der mineralogischen Zusammensetzung als auch von der Textur.

Noch ein wichtiger Hinweis zu Blå Jungfrun-Granit: Im Unterschied zu ostbaltischen Rapakiwis sollte er idiomorphen Titanit enthalten. (In einigen größeren Stücken kann tatsächlich sehr wenig dunkelrotbrauner Plagioklas vorkommen - im Allgemeinen wird man aber wohl keinen feststellen. Aber der Titanit ist hier entscheidend!)

Viele Grüße
Sprotte

Offline Met1998

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Re: Unbekannte Geschiebe
« Antwort #86 am: März 05, 2017, 16:31:33 Nachmittag »
Moin @sprotte, @Jörg,
Danke für die Einschätzung. :super:

1. Wenn ich richtig verstehe, meint ihr es sind Åland-Rapakiwis mit Pyterlitgefüge, und ostbaltischer Herkunft.
Ostbasaltisch ja, aber ohne genaue Herkunft, nur Rapakiwi!
Vielleicht meldet sich dazu noch der eine und andere Rapakiwi-Spezialist.

2. Wozu hat man PC-Technik? :
Hier noch mal ein schärferes Bild und Nahaufnahmen von dem Insel Rügen-Stein (Antwort #81)
Die im Netz gezeigten idiomorphen Titanite kann ich bei diesem und den anderen Gesteinen nicht sehen.
Auch die Farbe der Feldspäte, passt nicht.
Somit auf alle Fälle kein! Götemar- oder Blå Jungfrun Granit.

Schönen Sonntag wünscht
Ehrfried :prostbier:

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Offline JFJ

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Re: Unbekannte Geschiebe
« Antwort #87 am: März 08, 2017, 18:58:02 Nachmittag »
Moin,

genau; das Gefüge würde ich als pyterlitisch bezeichnen.

Beste Grüße
Jörg
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Offline karlov

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Re: Unbekannte Geschiebe
« Antwort #88 am: März 16, 2017, 13:04:35 Nachmittag »
Moin Sprotte, moin Jörg, moin Ehrfried,

Es gibt zwar keine verbindliche Nomenklatur für die petrographische Bennennung unsere Geschiebe, zumal Begriffe verwendet werden, die z.T. über 100 Jahre alt sind und nach geologischer Nomenklatur z.B. der IUGS nicht mehr verwendet werden sollten. Aber die alten Begriffe erfüllen oft den nützlichen Zweck einer kurzen, hinreichend präzisen petrographischen Beschreibung. Diese Beschreibungen stützen sich auf Beobachtungen von altvorderen Geologen, während in neueren Arbeiten zumindest die makroskopische Petrographie ziemlich kurz abgehandelt wird.

Nun haben die finnischen Geologen RÄMÖ und HAAPALA 1992 eine petrographische Klassifikation der Rapakiwigesteine vorgestellt, die diese sowohl petrogenetisch klassifiziert als auch eine hinreichende makroskopische Ansprache ermöglicht. Diese Einteilung hat Matthias Bräunlich in seinem kürzlich überarbeiteten Artikel über die Aland-Rapakiwis übernommen und den Begriff "pyterlitisch" als zu verwaschen kritisiert. Zu Recht denke ich. Denn kennzeichnend für Pyterlite sind nicht etwa die kantigen Quarze, sondern abgerundete Alkalifeldspäte. Dabei können die Quarze durchaus rund und korrodiert sein. In vielen Fällen sind sie sicherlich idiomorph. Aber wenn idiomorphe Quarze pyterlitisches Gefüge charakterisieren, müssten selbst mittelkörnige Rapakiwigranite mit idiomorphen Quarzen (was kein Alleinstellungsmerkmal der Rapakiwis ist) als "pyterlitisch" bezeichnet werden. Und dann ist die Frage, welche Aussage mit diesem Begriff überhaupt gemacht wird. Siehe auch Smed, der den "Haga-Granit" als pyterlitisch bezeichnet, obwohl es sich um einen mittel- und gleichkörnigen bis schwach porphyrischen Granit handelt. Die Finnen verwenden den Begriff gar nicht. Im aktuellen Buch von R. Vinx ("Steine an deutschen Küsten") taucht auch der Begriff "pyterlitisch" auf, hier allerdings als Gefügebezeichnung eines Übergangsgefüges zwischen Pyterlit und Wiborgit im Sinne der finnischen Definition.

Porphyrisch sind alle Rapakiwi-Granite, die größere, mehr oder weniger eckige Alkalifeldspäte aufweisen, ohne dass die Unterschiede zwischen Grundmasse und Einsprenglingen immer sofort augenscheinlich sind wie z.B. bei den Granitporphyren oder Porphyrapliten. Im Artikel von M.Bräunlich sind einige solcher Granite zu sehen.
Daher würde ich den Fund von Ehrfried schon als porphyrischen Rapakiwi bezeichnen, und zwar als Mischgefüge mit Übergang zum Pyterlit. Bei der Beschreibung von Rapakiwis ist es aufgrund der regelmässig auftretenden Mischgefüge tatsächlich sinnvoll, einen ganzen Satz aufzuwenden. Und ich denke, dass in diesem Zusammenhang der Begriff "pyterlitisch" nicht hilfreich ist.

Ähnlich verhält es sich übrigens mit der Benutzung der Begriffe Eutaxit/eutaxitisches Gefüge. Das Nomen stellt einen etwas antiquierten Geländebegriff einer Textur dar, der kaum noch in Verwendung ist, während mit dem Begriff eutaxitisches Gefüge eine klar begrenzte Aussage (Ignimbrit) verbunden ist.

Viele Grüße  :winke:
Karlov


Offline Met1998

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Re: Unbekannte Geschiebe
« Antwort #89 am: März 17, 2017, 14:20:23 Nachmittag »
Hallo Marc, :hut:
1. Danke für die umfangreiche Erklärung zur Bezeichnung porphyrischer, oder pyterlitischer Rapakiwi. :super:
Da lag ich ja gar nicht mal so daneben.  :einaugeblinzel:
Aber:
Bis ca. 600 v. Christus war die Erde für die meisten Menschen noch eine Scheibe.
Wie lange wird es wohl dauern (wenn überhaupt), bis der verwaschene Begriff „pyterlitisch“ bei den Geschiebesammlern, Geologen und Wissenschaftlern Europas richtig zugeordnet wird.
(petrographische Klassifikation und hinreichende makroskopische Ansprache)
Für mich, einen nur interessierten „Schöne Steine“ Sammler, jedenfalls sehr verwirrend.
Porphyrischer Rapakiwi - Mischgefüge mit Übergang zum Pyterlit. :gruebel:

2. Meine zweite Anmerkung zu „Die Erde ist ne Scheibe“, dazu hatte ich ja schon geschrieben:
Über die Hälfte des Alandplutons, welches unter Wasser in der Ostsee liegt,...
...„Unser Wissen über Åland...wir wissen fast nichts!“ (M. Bräunlich)
Da könnte doch ein Forum-Fachmann auch mal etwas zu schreiben?

Zu den unterschiedlichen Meinungen hier, fällt mir das Zitat von W. v. Braun ein:
"Die Wissenschaft hat keine moralische Dimension.
Sie ist wie ein Messer.
Wenn man es einem Chirurgen und einem Mörder gibt,
gebraucht es jeder auf seine Weise."
               

Und deshalb bleibt das Forum so spannend! :fluester:
Gruß Ehrfried
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