Autor Thema: Tagish Lake  (Gelesen 5993 mal)

Offline karmaka

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Tagish Lake
« am: August 28, 2014, 10:21:51 Vormittag »
Prof. Chris Herd, Kurator an der University of Alberta, hat ein schönes Foto eines Tagish Lake Exemplars gepostet.

Der Text dazu: "What secrets will this gorgeous specimen of the Tagish Lake meteorite reveal? We'll soon find out!"

FOTO

In diesem Zusammenhang:

Testing variations within the Tagish Lake meteorite—I: Mineralogy and petrology of pristine samples.

Blinova, A. I., Zega, T. J., Herd, C. D. K. and Stroud, R. M. (2014)
 
Meteoritics & Planetary Science, 49: 473–502.
doi: 10.1111/maps.12271
Article first published online: 24 FEB 2014

LINK

Testing variations within the Tagish Lake meteorite—II: Whole-rock geochemistry of pristine samples

Blinova, A. I., Herd, C. D. K. and Duke, M. J. M. (2014)

Meteoritics & Planetary Science, 49: 1100–1118.
doi: 10.1111/maps.12303
Article first published online: 12 JUN 2014

LINK


Offline pema

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Re: Tagish Lake
« Antwort #1 am: September 03, 2014, 15:17:42 Nachmittag »
Zitat: "What secrets will this gorgeous specimen of the Tagish Lake meteorite reveal? We'll soon find out!

Das heisst: Prof. Herd wird bald mit dem Hammer draufschlagen…  :confused:

Es gibt doch Hunderte von Tagish-Lake-Fragmenten, die auch viele "Secrets" haben... :gruebel:

Gruss!
PeMa (Peter)

Offline karmaka

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Re: Tagish Lake
« Antwort #2 am: Januar 26, 2016, 18:11:55 Nachmittag »
Deine Befürchtungen wurden offenbar wahr, Peter!

Es ist immer wieder ein 'Stich ins Herz'!

Die Hauptmasse von Tagish Lake wird beschnitten.

FOTO

 :gruebel:

Chris Herds Antwort ist gerade hereingekommen: Just a little off the top...

FOTO

Offline ironsforever

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Re: Tagish Lake
« Antwort #3 am: Januar 26, 2016, 20:31:17 Nachmittag »
Hallo,

wie wurde denn "just a little off the top" abgehobelt? Mit dem Brotmesser? Was ist denn das für eine Schnittfläche?  :eek:

Gruß,
Andi

Offline OrgaMet

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Re: Tagish Lake
« Antwort #4 am: Januar 26, 2016, 22:05:00 Nachmittag »

Ayay ... das tut weh !  :bid:

Offline karmaka

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Re: Tagish Lake
« Antwort #5 am: Januar 26, 2016, 22:38:40 Nachmittag »
Auf meine Frage an Chris Herd , warum man denn ein Stück von diesem Exemplar abschneiden müsse, bekam ich übrigens folgende Antwort:

Zitat
why to study it of course! In this case we're taking samples to analyze for primitive organic molecules!

OF COURSE !  :einaugeblinzel:

Offenbar benötigt man Materie aus dem Inneren eines größeren Exemplars. Kleinere Exemplare scheinen sich für die Analyse der organischen Moleküle weniger zu eignen. Wegen der größeren Kontamination?

Bei den Exemplaren von Sutter's Mill war es ebenso, soweit ich mich erinnere. Die inneren Bereiche der verfügbaren Stücke waren für die analysierenden Wissenschaftler von größerem Interesse, und sind dies bei der Analyse von Meteoriten wohl auch generell.

Orgamet, was sagst du dazu?

Sägen ist offenbar ebenso zu destruktiv. Zum kontrollierten Abbrechen wurde übrigens eine Art 'Nagetier-Guillotine' verwendet.

FOTO
« Letzte Änderung: Januar 26, 2016, 23:07:01 Nachmittag von karmaka »

Offline OrgaMet

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Re: Tagish Lake
« Antwort #6 am: Januar 27, 2016, 09:15:12 Vormittag »

   ... die Welt der Meteoriten-Organiker ist seltsam  (!) ... erst seit Kurzem werden moderne Technologien benutz die minimale Mengen verbrauchen für die Analytik, trotzdem sieht man das die Prozeduren der Extraktion gezielter Stoffen (z.B. Aminosäuren - die jeder schon ewig kennt aber die ein Wohlbefinden geben wenn man sie mißt (!) - und die zum Teil von Kontaminationen kommen können!) immer noch im Stand der 1960er sind – Erstaunlich … d.h. man brauch viel Material!

Fakt ist wenn man Stoffe nachweisen will die auch mit dem "Leben" zu tun haben hat man immer mit Kontamination zu rechnen. Alleine das Segen bringt relativ viel Dreck rein den man nur mit wenigen Methoden unterscheiden kann - da sollte man lieber den Hammer nehmen ... das anschauen alleine und der Atemkondensat bringt Dir mehr Stoffe auf die Probe als wenn du sie in der Hand halst ! ... und nach dem Bier noch mehr !  :prostbier:

... aber was ist nötig "im Namen der Wissenschaft" ? https://www.youtube.com/watch?v=Zb6gFDc2W-g  :fluester:

Mich persönlich interessiert Neues (!), neue Verbindungen ... (deswegen auch selber immer wieder unterwegs mit neuen Proben  - Kaufen, Klassi, Verkaufen) …  zum Beispiel Organosulfide oder Organometalle sind immer vorhanden in  tausende verschiedenen Verbindungen die sonst mit klassischen Methoden nicht erfaßt werden können … diese haben zuvor nie das Licht gesehen, integrieren die „Geschichte“ in Schock & Temperatur jeder Probe (Marker) und haben zum Teil nette Bioaktivitäten oder Eigenschaften ...

... aber wen interessiert das schon … Die ganze Probe könnte für einige unter den Hammer um eine räumliche Abbildung der Stoffe in der Probe zu haben – Toll … Im Dienste er Wissenschaft …
Muss das alles sein ?  :ehefrau: ... hier kenne ich die Hintergründe nicht ... vieleicht wollen sie wieder ein Science paper ?

 PS: Karmaka: Guilotine und Franzose ... das passt zu meinem Umgang mit den Mets ... allerdings eine Microguillotine ...  :super:

Offline herbraab

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Re: Tagish Lake
« Antwort #7 am: Januar 27, 2016, 10:09:16 Vormittag »
Zum kontrollierten Abbrechen wurde übrigens eine Art 'Nagetier-Guillotine' verwendet.

Die 'Nagetier-Guillotine' ist eine Steinpresse. Sowas in der Art: http://www.zubermaschinenbau.de/html/body_mineralien.html

Auch Proben von antarktischen Meteoriten werden großteils entweder mit einem Edelstahl-Meissel abgeschlagen oder mit einer solchen Steinpresse (Rock Splitter) abgetrennt, weil sich so eine Kontaminierung (im Gegensatz zum Sägen) weitgehend vermeiden lässt. (Siehe http://curator.jsc.nasa.gov/antmet/requests.cfm, unter "How are samples prepared...")

:hut:
Herbert
"Daß das Eisen vom Himmel gefallen sein soll, möge der der Naturgeschichte Unkundige glauben, [...] aber in unseren Zeiten wäre es unverzeihlich, solche Märchen auch nur wahrscheinlich zu finden." (Abbé Andreas Xaverius Stütz, 1794)

Offline Andyr

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Re: Tagish Lake
« Antwort #8 am: Januar 27, 2016, 13:55:59 Nachmittag »
Was mich an der Sache nachdenklich macht, ist die Frage warum erst jetzt. Das innere eines Meteoriten ist ja kein vollkommen geschlossenes System. Besonders die kohligen Chondrite haben mehr oder weniger eine gewisse Porosität, sodass diverse Substanzen im Laufe der Zeit immer weiterer nach innen diffundieren können und somit zu Kontaminationen führen könnten. Wenn man also astrobiologisch relevante Untersuchungen durchführen will, wäre es also sinnvoll, einen Meteoriten baldmöglichst nach dem Fall so zu lagern, dass er bis zur Untersuchung vor äußeren Einflüssen gesichert ist. Dann könnte man immer noch solange warten, bis neue Technologien verfügbar sind.

Vielleicht überschätze die Diffusionsvorgänge im Zusammenhang mit möglichen Kontaminationen. Aber Tagish Lake hat zwischenzeitlich auch ein irdisches Alter von 16 Jahren.

Möglicherweise wurden aber auch jetzt erst Gelder bewilligt wurde, sodass man sich erst jetzt das Innere der Hauptmasse vornimmt. :nixweiss:

 :hut:
AndyR

Offline karmaka

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Re: Tagish Lake
« Antwort #9 am: Januar 27, 2016, 15:07:07 Nachmittag »
Zum kontrollierten Abbrechen wurde übrigens eine Art 'Nagetier-Guillotine' verwendet.

Die 'Nagetier-Guillotine' ist eine Steinpresse.

So würde man es erwarten, Herbert. Und so werden Meteorite auch im Naturkundemuseum in Paris mit einer tragbaren Steinpresse des gezeigten Modells "Steinpresse MP5" gespalten.
In diesem Fall aber kam wohl tatsächlich eine Klein- und Nagetier-Guillotine (Rodent Guillotine) zum Einsatz. Ich wusste bis gestern nicht einmal, dass es so etwas überhaupt gibt.
Einer Steinpresse sieht das verwendete Werkzeug weniger ähnlich.
Man wollte wohl ein flaches Fragment ohne Sägen erhalten.
« Letzte Änderung: Januar 27, 2016, 15:44:17 Nachmittag von karmaka »

Offline herbraab

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Re: Tagish Lake
« Antwort #10 am: Januar 27, 2016, 21:15:14 Nachmittag »
In diesem Fall aber kam wohl tatsächlich eine Klein- und Nagetier-Guillotine (Rodent Guillotine) zum Einsatz.

Ich hab' das bisher eigentlich für einen (etwas markaberen) Scherz gehalten :eek:, denn auch ich wusste nicht, dass es so etwas überhaupt gibt...

Wenn man also astrobiologisch relevante Untersuchungen durchführen will, wäre es also sinnvoll, einen Meteoriten baldmöglichst nach dem Fall so zu lagern, dass er bis zur Untersuchung vor äußeren Einflüssen gesichert ist.

Die Proben von Tagish Lake werden bei -20°C in einer sterilem Stickstoff-Atmoshäre aufbewahrt, siehe http://meteorites.fieldmuseum.org/node/156 (Bild bzw. Text ganz unten).

:hut:
Herbert
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Offline Andyr

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Re: Tagish Lake
« Antwort #11 am: Januar 28, 2016, 07:22:54 Vormittag »
Wenn man also astrobiologisch relevante Untersuchungen durchführen will, wäre es also sinnvoll, einen Meteoriten baldmöglichst nach dem Fall so zu lagern, dass er bis zur Untersuchung vor äußeren Einflüssen gesichert ist.

Die Proben von Tagish Lake werden bei -20°C in einer sterilem Stickstoff-Atmoshäre aufbewahrt, siehe http://meteorites.fieldmuseum.org/node/156 (Bild bzw. Text ganz unten).

:hut:
Herbert

Ach so ja dann. Ich hatte zunächst den Eindruck, dass die besagte Probe normal aufbewahrt wurde. Dass sie schon vorher professionell aufbewahrt wurde, war mir bislang nicht klar.

Offline karmaka

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Re: Tagish Lake
« Antwort #12 am: Januar 22, 2020, 05:49:23 Vormittag »
Tagish Lake zum zwanzigsten Falltag (18.1.2000)

VIDEO The National (CBC), 31. Mai 2000

Offline metnet

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Re: Tagish Lake
« Antwort #13 am: Januar 29, 2020, 18:02:25 Nachmittag »
Übrigens entdecke ich in letzter Zeit etliche Bröckchen von Tagish Lake auf Ebay. Wahrscheinlich aus gutem Grund nur Micromounts, denn die Integrität des Materials ist wohl für Laien (und auch für Profis) eine echte Herausforderung. Ich hätte zu viel Angst, dass selbst die Bröckchen nächstes Jahr nur noch Kometenasche sind.

Viele Grüße
Jürgen

Offline Wunderkammerad

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Re: Tagish Lake
« Antwort #14 am: Januar 29, 2020, 19:12:56 Nachmittag »
Glücklicherweise gibt es da ja einen seit langem bekannten und seriösen Anbieter, der aufgrund guter Beziehungen immer mal wieder Exemplare von Tagish Lake anbieten kann, so etwa zwischen 0,1 und etlichen g.

 

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