Hallo Werner,
ist mir heute dieses Stück in die Hände "gefallen".
Ich hoffe, das hat nicht allzu weh getan?
Im anderen Thread
http://www.jgr-apolda.eu/index.php?topic=10076.msg125206#msg125206 wurde ja schon auf das Gesteinsbestimmungsbuch von Vinx verwiesen. Ergänzend dazu meine Meinung, dass in Verbindung mit dem Vinx eine geologische Karte des Suchgebiets (
http://www.gd.nrw.de/g_details.php?id=69) enorm zum Bestimmungserfolg beiträgt. Dort sind die oberflächlich vorkommenden Gesteine eingezeichnet, im beiligenden Erläuterungsheft werden sie noch zusätzlich erklärt und ggf. auch auf nicht mehr auf der Karte auflösbare Besonderheiten hingewiesen, sowie auf Aufschlüsse samt ihrer typischen Gesteinsführung.
Mit dem Vinx lernt man auch, ein Gestein korrekt anzusprechen, d. h. seine Eigenschaften so zu beschreiben, dass man es anderen Gesteinsinteressierten mitteilen kann und die sich wiederum etwas konkretes darunter vorstellen können. 100 Worte sagen mehr als 1 Foto.
Es ist imho eine Unsitte auf etlichen Bestimmungsseiten im Internet, nach dem gegenteiligen Motto vor allem Fotos mit knapper oder gar keiner Erläuterung einzustellen und sich dann darauf zu verlassen, dass der Betrachter es sich lange genug ansehen wird, um wesentliche Charakteristika selbst herauszuarbeiten. Dem Autor spart das zwar Arbeit, bei nicht vorgebildeten (-> Vinx!) Betrachtern verfehlt das aber völlig sein Ziel. Statt 5 oder 10 Minuten lang das Bild genau anzusehen, macht der Betrachter nur einen Mustervergleich à la "sieht aus wie/sieht nicht aus wie". Leider stechen für das menschliche Auge dabei oft genug Merkmale hervor, die für eine Gesteinsbestimmung nur untergeordnet oder sogar komplett irrelevant sind.
Und ein weiterer Tipp von mir wäre, sich von der Fixierung auf/Betonung von sog. "Metall-"/"Eiseneinschlüsse" zu lösen. Es gibt zig häufige Metallerze (z. B. von Fe und Pb) die man häufig auch in größeren Konzentrationen in vielen verschiedenen Gesteinen antreffen kann, und die für das ungeübte Auge wie frisches oder angelaufenes elementares Fe aussehen können. Für den Gesteinstyp sind diese Erze jeweils eh nicht diagnostisch, und sie anzusprechen und sicher zu bestimmen ist genauso eine Aufgabe wie die Ansprache und Bestimmung der sonstigen Gesteinskomponenten. Es ist in der Regel viel wichtiger, zu beschreiben, aus was die große Masse des Gesteins besteht, statt solche isolierten Besonderheiten herauszupicken.
Das soll jetzt bitte nicht als Bashing verstanden werden, den anderen und mir geht es nur darum, darzustellen, dass Gesteinsbestimmung in den meisten Fällen 1) weit mehr voraussetzt als ein Foto und 2) gewisser spezifischer Informationen bedarf, die mitgeteilt werden müssen, weil 3) nicht oder nur teilweise lösbare Bilderrätsel nicht lange Spaß machen.
Gruß,
Rainer