Autor Thema: Trebbin - Meteoritenkolloquium  (Gelesen 5770 mal)

Offline speul

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Re: Trebbin - Meteoritenkolloquium
« Antwort #15 am: Dezember 21, 2013, 16:48:03 Nachmittag »
auf der Homepage der Stadt Trebbin wird berichtet:
http://www.stadt-trebbin.de/
Lächle einfach - denn du kannst sie nicht alle töten

Offline speul

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Re: Trebbin - Meteoritenkolloquium
« Antwort #16 am: Dezember 21, 2013, 19:42:17 Nachmittag »
Hier noch einige Anmerkungen zum Kolloquium:

Trebbin war der zweite und letzte Meteorit, der in der DDR gefunden wurde. Auf einem Kolloquium in Trebbin vom 14. - 15. 12. 2013 trafen sich einige Meteoritenforscher und Begeisterte und tauschten sich über die Fundgeschichten sowie alte und neue Forschungen aus. Dabei kamen interessante Geschichten ans Tageslicht. So erfuhren die Teilnehmer, dass vom damaligen Zentralinstitut für Physik der Erde der Akademie der Wissenschaften der DDR zwei Mitarbeiter nach Trebbin geschickt wurden. Der eine "hatte schon mal was mit Meteoriten gemacht" und der andere hatte ein Auto. Unterwegs machten sie noch Witze, da auch damals schon allerlei Material von der Bevölkerung als Meteorit zur Untersuchung gebracht wurde. Als die beiden dann aber das Material auf dem Schreibtisch des Vorsitzenden der GPG sahen, war ihnen sofort klar, dass es ein Meteorit sein müsse. Insgesamt sammelten sie 16 größere und zahlreiche kleinere Bruchstücke von 1250 g Gesamtmasse auf.
 
Einige Bewohner von Trebbin glaubten bis dahin, dass Kinder mit Steinen geworfen hätten und dabei die Scheibe im Gewächshaus zu Bruch gegangen sei. Bei einer Nachsuche von 5 Mitgliedern des AKM am 16.4.1988 wurden kein weiteres Material gefunden. Aus den gefundenen Bruchstücken konnte rekonstruiert werden, dass etwa ein Drittel des Meteorites nicht "gefunden" wurde. Sicherlich ist einiges Material nicht abgegeben wurden und schlummert noch jetzt in privaten Sammlungen. Erst in diesem Jahr wurden erstmals drei Stücke der Öffentlichkeit im Heimatmuseum anlässlich der 800-Jahrfeier präsentiert.
 
Von dem Material, was nach Unterzeichnung eines Vertrages nach Potsdam gebracht wurde, gab man kleinere Mengen an Institute in Leipzig, Rossendorf, Jena und Berlin, aber auch in Westdeutsche Institute nach Mainz, Freiburg und Heidelberg.
Alle Untersuchungsergebnisse sollten gemeinsam publiziert werden, aber die Rossendorfer Forscher publizierten ihre Ergebnisse vorab und ohne sich mit anderen abzustimmen am 25.3.1988 im "Neuen Deutschland", was zu einiger Verstimmung führte. Daraufhin mussten sie alles Material zurückgeben.
 
Ein weiteres brisantes Detail: Von Forschern in Mainz wurde Cäsium 137 im Meteoriten gefunden. Dieses stammte nicht direkt vom Meteoriten sondern von Erdanhaftungen, die mit aufgesammelt wurden. In die Erde ist es aber durch die radioaktive Wolke gekommen, die bei der Reaktorkatastrophe in Tschernobyl am 26. April 1986 freigesetzt wurde. Da aber nach der damaligen offiziellen Meinung es auf dem Gebiet der DDR keine radioaktiven Niederschläge gegeben hat, wurde der Meteorit Trebbin zum Politikum. Es kam die Anweisung, die Untersuchungen daran sofort einzustellen.
Heute befinden sich Proben in folgenden Einrichtungen:
Geoforschungszentrum Potsdam   300 g
Naturkundemuseum Berlin      85,5 g
Mineraliensammlung Universität Jena   66,7 g
Gundelfingen            10,7 g
? Halle               3 g
Meteoriten Lab. Giffhorn      1,6 g
Senkenbergsammlung Frankfurt   0,9 g

btw
es gab auch wieder einen Sonderumschlag und Sonderbriefmarke zu erwerben

Grüße
speul
Lächle einfach - denn du kannst sie nicht alle töten

 

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