Hi Opal,
leider kann ich nicht mit dem Kapitel über Amethyst im Originaltext aufwarten,
das Netz ist voll mit Esoschrott, doch die originalen Textzeugen sind nicht online.
Muß man sich analog behelfen, gibt eine neue textkritische Ausgabe der "Physica":
Reiner Hildebrandt, Thomas Gloning: Hildegard von Bingen. Physica, Liber subtilitatum diversarum naturarum creaturarum, 2009
Eine Neuausgabe basierend auf dem Neufund von 1983 der Florentiner Handschrift und der 1985 entdeckten Vatikanischen und Freiburger Handschriften,
die alle zusammen überhaupt erst eine gesicherte Edition der "Physica" ermöglicht haben.
Enthält zusätzlich die Erstedition des Berliner Fragments.
Dazu auch, insbes. zur Freiburger Handschrift:
Struck, Raimund: Hildegardis De lapidibus ex Libro simplicis medicinae, kritische Edition unter Vergleich mit anderen Lapidarien. Dissertation Philipps-Universität Marburg 1985.
Das fällt eben in die Wissenschaftsgeschichte, von nix kommt nix, in den mittelalterlichen Lapidarien sind die Anfangsgründe der modernen Mineralogie zu sehen. Ein Lapidarium ist eine Steinenzyklopädie, entstanden aus den naturwissenschaftl. Enzyklopädien der Antike (wie z.B. Plinius, dem Physiologus ect.),
nebst der allegorischen Bedeutungen der Steine.
Vielleicht hat ja der lithoprator im Studium das berühmteste Lapidarium des Marbod de Rennes aus dem 11.Jhdt. durchgenommen und nicht erst bei Agricola angefangen und kann uns hier passend den Abschnitt über den Amethyst wiedergeben.
Und ansunsten praktischer Tipp für den Steinfreund: Es ist ja bekannt, daß besonders die mittelalterlichen Sakralgegenstände teilweise mit Edel- und Halbedelsteinen ausgestattet sind, in Größen und Qualitäten, wie sie heute praktisch nicht mehr gefördert werden.
Also ab ins Museum!

Mettmann