Salü Sergei,
Meteorite sind halt teuflisch selten. Wesentlich seltener als alles andere im Mineralreich. Wenn man keinen Anhaltspunkt hat, wo ein Meteorit liegen könnte,
also wie z.B. schon einen existierenden Fund, wo man nachsehen kann, ob noch mehr von diesem Fall dort liegt oder eine Fallbeobachtung, die einem erlaubt, das Fallgebiet eng einzugrenzen, braucht man einige Grundbedingungen, um überhaupt eine Chance zu haben, einen Meteorit zu finden.
Man braucht eine große Fläche. Auf dieser Fläche sollte so wenig Vegetation wie irgend möglich sein und es sollten so wenige andere Steine wie möglich herumliegen, die äußerlich Meteoriten ähnlich sehen.
Das wichtigste ist, daß das Gebiet erlauben muß, daß in kurzer Zeit große Flächen abgesucht werden können, d.h. es muß befahrbar sein.
(zusätzlich kommt noch hinzu, die notwendigen Bedingungen, daß Meteorite dort länger erhalten bleiben, bevor sie zerfallen und die Oberfläche alt ist.)
Schaust hier, wie so ein ausgetrockneter See aussieht, auf dem es sich lohnt, nach Meteoriten zu suchen:
http://www.youtube.com/watch?v=HmK5WMcshcIAndere der ergiebigsten Fundgebiete sehen so aus:
Dhofar, Oman:
http://www.catchafallingstar.com/oman/omancameltracks.jpgDar al Gani-Plateau:
http://www1.uni-hamburg.de/mpi/museum/en/meteorite/bilder/thiedig006.jpgAntarktis:
http://i.space.com/images/i/7604/i02/antarctica-meteorite-hunters-camp-101231-02.jpg?1294512232Solche Gegebenheiten hat es in Europa nicht,
daher ist auch noch nie ein neuer Meteorit in Europa gefunden worden als Ergebnis einer nicht zielgerichteten Suche.
Alle Meteorite Europas sind entweder solche, deren Fall unmittelbar beobachtet wurde und die früher oder später dadurch gefunden werden konnten oder Zufallsfunde.
(Was ein so seltenes Ereignis ist, daß gar, wenn so ein Zufallsfund von jemanden getätigt wurde, der in der Meteoritenwelt bekannt ist, sofort der Verdacht aufkeimt, ob denn da auch alles mit rechten Dingen zugegangen sein mag.)
Wie aussichtslos eine Suche in Europa ist, kannst dadurch ausprobieren, in dem Du einen Bekannten bittest, einen faustgroßen Stein bei Dir auf dem Acker oder im Wald, sagen wir auf einem Gebiet von nur 5 qkm abzulegen - und sodann versuchst, diesen Stein wiederzufinden.
Zudem sind die Verhältnisse in Europa schlecht, nach kürzester Zeit verwittern Meteorite bis zur Unkenntlichkeit, verschwinden im Boden ect.
Selbst unter den besten Bedingungen, wie in den Trockenwüsten, hält sich so ein Meteorit übern Daumen nur 30.000 Jahre, im Antarktischen Eis etwas länger, da reichen die terrestrischen Alter meist nicht weiter zurück als 50.000 Jahre.
Ich weiß schon, am Anfang ist das nicht recht begreiflich - Meteorite sind sehr gut sichtbar im Internet und ihre Preise legen nahe, daß es sich nicht um etwas besonders außergewöhnlich seltenes handeln kann - schließlich kosten viele Meteorite nicht mehr als Zeug, was nach Belieben und massenhaft reproduzier- und förderbar ist wie Rosenquarz, Amethyst, Bergkristall (u.a. wogegen wir alle eine esoterische Allergie entwickelt haben),
ja selbst solche Meteorite, die mit Abstand das seltenste Material auf dem Globus darstellen, so aufregende Steine, wie diejenigen, die tatsächlich vom Mars und vom Mond stammen, gehen zu einem Bruchteil eines jeden Edelsteins von dem hunderte Tonnen gefördert wurden und werden,
aber in Wahrheit reden wir von 700 t registrierten Meteoriten insgesamt, 90% davon entfallen auf die 20 großen Masseneisen (und Eisen ist eine seltene Klasse) - bei denen im Übrigen auch zur Hauptsache die Dunkelziffer nichtregistrierter Meteorite zu vermuten ist,
und ansonsten von ganz wenigen einzelnen Tonnen pro Jahr, ein Kleintransporter voll Meteoriten im Jahr, die in diesen unseren fundreichsten Jahren der Geschichte jährlich überhaupt gefunden werden.
So alles in allem fürchte ich, um Deinen Plan sinnvoll umzusetzen, muß man warten, bis der Bodensee austrocknet.
Mettmann