Autor Thema: NWA 7032 (Shergottite)  (Gelesen 7696 mal)

Offline karmaka

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NWA 7032 (Shergottite)
« am: Januar 02, 2012, 14:48:26 Nachmittag »
NWA 7032 (Shergottite)

Die Matrix ist hier nun gut sichbar:

http://www.meteorites.tv/img/p/430-1318-large.jpg
http://www.meteorites.tv/img/p/431-1320-large.jpg

http://www.meteorites.tv/img/p/430-1319-thickbox.jpg

Die ersten Scheibchen stehen nun zum Verkauf ($1200-1500/g):

http://www.meteorites.tv/522-martian-meteorite-nwa-7032

Zitat
This specimen is unlike most other shergottites in being coarser grained (microgabbroic), and in containing minerals with a high degree of compositional homogeneity.

http://www.lpi.usra.edu/meteor/metbull.php?sea=nwa+7032&sfor=names&ants=&falls=&valids=&stype=contains&lrec=50&map=ge&browse=&country=All&srt=name&categ=All&mblist=All&rect=&phot=&snew=0&pnt=Normal%20table&code=54665

 :hut:

Martin
« Letzte Änderung: Januar 02, 2012, 15:05:38 Nachmittag von karmaka »


Offline karmaka

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Re: NWA 7032 (Shergottite)
« Antwort #2 am: Januar 02, 2012, 15:51:31 Nachmittag »
Na, das sieht mir doch eindeutig nach einem Pairing zu NWA 5990 von den CH's aus.

Hätte das Irving dann nicht bemerkt und mitgeteilt, da er doch beide klassifiziert hat?  :nixweiss:

Na ja, immerhin schreibt er über NWA 7032:

Zitat
This specimen is unlike most other shergottites

Labenne gibt an, es gebe keine pairings.

Zitat
The martian meteorite NWA 7032 was classified as a new shergottite (no pairing known) by Pf Anthony Irving

Hier noch einmal die Analysedaten im Vergleich:

Zitat
NWA 7032

Place of purchase:   Zagora
Date:   Oct 2011
Mass (g):   85
Pieces:   1
Class:   Martian (shergottite)
Shock stage:   moderate
Weathering grade:   very low
Fayalite (mol%):   45.7-46.1
Ferrosilite (mol%):   26.6; 23.7
Wollastonite (mol%):   15.7; 25.3
Classifier:   A. Irving and S. Kuehner, UWS
Type spec mass (g):   17
Type spec location:   UWS
Main mass:   Labenne
Comments:   Submitted by A. Irving

Geochemistry: Olivine (Fa45.7-46.1, Fe/Mn=49-51), pigeonite (Fs26.6Wo15.7, Fe/Mn=30), subcalcic augite (Fs23.7Wo25.3, Fe/Mn=28), plagioclase (An55.2-58.5Or1.7-1.5). Oxygen isotopes (R. Tanaka, OkaU): analyses of acid-washed subsamples by laser fluorination gave, respectively δ17O = 2.681, 2.577; δ18O = 4.599, 4.423; Δ17O = 0.259, 0.248 per mil.

Classification: Achondrite (Martian, shergottite). This specimen is unlike most other shergottites in being coarser grained (microgabbroic), and in containing minerals with a high degree of compositional homogeneity.

NWA 5990

Origin or pseudonym:   Morocco
Date:   July 2009
Mass (g):   59
Pieces:   1
Class:   Shergottite
Fayalite (mol%):   40.7
Ferrosilite (mol%):   28.3-33.1
Wollastonite (mol%):   7.8-12.5
Classifier:   Irving and Kuehner, UWS
Type spec mass (g):   11.8
Type spec location:   UWS
Main mass:   Anon

Geochemistry: Olivine (core Fa40.7, rim Fa46.9, FeO⁄MnO = 52.0–53.5), pigeonite (Fs28.3Wo7.8 to Fs33.1Wo12.5, FeO⁄MnO = 27.6–30.0), clinopyroxene (Fs19.9Wo29.9, FeO⁄MnO = 24.1), plagioclase (An64.3-65.2Or0.2–0.1). Oxygen isotopes (D. Rumble, CIW): acid-washed material analyzed by laser fluorination gave, respectively δ18O = 4.15, 4.21; δ17O = 2.41, 2.47; Δ17O = 0.226, 0.253 per mil.

Classification: Achondrite (Martian, shergottite). This specimen is unlike other shergottites in being coarser grained than most (diabasic), and in containing significant amounts of olivine that is not phenocrystic.



Martin

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Re: NWA 7032 (Shergottite)
« Antwort #3 am: Januar 02, 2012, 17:00:53 Nachmittag »
Moin!

Nun, das kann ich nicht beantworten. Könnte mir vorstellen, dass er, bei der Menge an Meteoriten, die er klassifiziert hat, nicht immer jeden Stein im Kopf haben kann. Es mag natürlich auch sein, dass er ein Pairing definitiv ausgeschlossen hat. Ich sehe auf alle Fälle eine gewisse Ähnlichkeit bei den Mineralien und im Gefüge.

Die Ähnlichkeiten im Gefüge bzw. den Unterschied zu anderen Shergottiten hat Herr Irving ja quasi auch bestätigt:

Zitat
NWA 7032

Classification: Achondrite (Martian, shergottite). This specimen is unlike most other shergottites in being coarser grained (microgabbroic), and in containing minerals with a high degree of compositional homogeneity.

NWA 5990

Classification: Achondrite (Martian, shergottite). This specimen is unlike other shergottites in being coarser grained than most (diabasic), and in containing significant amounts of olivine that is not phenocrystic.

Nun ja und wer sich an den Abweichungen in der Analytik stört, der suche sich mal einen Gabbro-Steinbruch und nehme an drei verschiedenen Ecken dort Proben und führe pro Probe an jedem Mineral mal eine Analyse durch... :weissefahne:

Gruß

Ingo

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Re: NWA 7032 (Shergottite)
« Antwort #4 am: Januar 02, 2012, 18:32:07 Nachmittag »
Moin!

Nachtrag: Ich habe Herrn Dr. Irving gerade eine Email geschrieben, in welcher ich ihn gefragt habe, ob er ein Pairing zwischen NWA 5990 und NWA 7032 definitv ausschliessen kann.

Bin schon auf seine Antwort gespannt und werde Euch auf dem Laufenden halten...

Gruß

Ingo

MilliesBilly

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Re: NWA 7032 (Shergottite)
« Antwort #5 am: Januar 02, 2012, 18:45:40 Nachmittag »

Interessant.

Offline karmaka

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Re: NWA 7032 (Shergottite)
« Antwort #6 am: Januar 02, 2012, 18:52:31 Nachmittag »
Ich bin auch schon gespannt...

Gute Theorie und Arbeit, Ingo!  :super:

 :hut:

Martin

Offline pallasit

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Re: NWA 7032 (Shergottite)
« Antwort #7 am: Januar 02, 2012, 20:22:33 Nachmittag »
Hallo Marsianer,

"Pairing" ist leider keine einfache Sache!  :baetsch:

Spätestens seit „Almahata Sitta" sollte klar sein, dass das klassische Fall „pairing" nur über die Fundkoordinaten und der Konstruktion des Streufeldes erfolgen kann. Mit der chemischen  und mineralogischen Zusammensetzung kommt man da nicht weit. Schon lange vor Almahata Sitta gab es den Verdacht, dass verschiedene Klassen in einem Fall zur Erde gelangen können.

Bei NWAs gibt es leider nur selten Fundkoordinaten, und nur sehr selten eine Rekonstruktion des Streufeldes.

Bei der  Impakt „pairing" Variante (einen Impakt auf dem Mars mit vielen Meteoroiden) kann nur mit statistischen Methoden gearbeitet werden. Mit Statistik erhält man nur Wahrscheinlichkeiten, keine Sicherheit.

Grüsse Willi  :prostbier:


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Re: NWA 7032 (Shergottite)
« Antwort #8 am: Januar 02, 2012, 22:08:38 Nachmittag »
Moin!
"Pairing" ist leider keine einfache Sache!

Ich gebe Dir völlig Recht, Willi!

Schon lange vor Almahata Sitta gab es den Verdacht, dass verschiedene Klassen in einem Fall zur Erde gelangen können.

Ein gutes Beispiel dafür ist Vaca Muerta. Dieser Meso ist ja förmlich bekannt für seine xenolithischen Einschlüsse - etwa von eukritischem Material. Hätte man keine Fundkoordinaten und keine Fundstücke, bei denen solche Xenolithe noch in der mesosideritischen Matrx stecken würden, dann hätte man daraus sicher zwei verschiedene Meteorite gemacht.

Ich denke jedoch, dass man für ein Pairing neben der Chemie und den Koordinaten auch die Wahrscheinlichkeit für das Vorkommen einer spezifischen Meteoritenklasse berücksichtigen muss. Je "abgedrehter" ein Material ist, desto unwahrscheinlich ist es, dass es in einem Gebiet (selbst wenn es so groß, wie die Sahara ist) mehrere Fälle bzw. Streufelder davon hat.
Wenn wir uns etwa die schnelle und rasche Verteilung von meteoritischen Fundstücken in der Maghreb-Zone vor Augen halten, dann erscheint es deutlich wahrscheinlicher, dass ein un der selbe Meteorit über verschiedenste Kanäle auf den Meteoritenmarkt gelangt und dies auch über Jahre verteilt. Sicher ist es im Nachhinein für viele Meteoriten völlig unmöglich ein Pairing zu bestätigen, für Seltenheiten sollte dies jedoch nicht gelten.

Wenn wir etwa ein Material wie NWA 011 betrachten, dann liegt es mehr als auf der Hand, dass Stücke mit einem identischen Mineralbestand und Gefüge dazu gepairt sind, auch dann, wenn sie über mehrere Jahre hinweg verteilt auftauchen mögen, wie sie es ja taten und evtl. auch noch weiter tun werden.

Ich wage die Behauptung, dass NWA 5990, der sich rein makroskopisch betrachtet schon von allen anderen Shergottiten (und damit allen bekannten Meteoriten seiner Klasse) drastisch unterscheidet, auch so ein Material verkörpert. Ein Material, bei dem die Wahrscheinlichkeit zweier verschiedener Streufelder nahezu gegen Null tendiert und es somit, zumindest der Wahrscheinlichkeit und der Optik nach, ein Pairing sein muss.

Gruß

Ingo

Chladnis Heirs

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Re: NWA 7032 (Shergottite)
« Antwort #9 am: Januar 03, 2012, 02:35:18 Vormittag »
Wir haben uns jetzt auch noch mal schlau gemacht, NWA 5990 und NWA 7032 sind höchstwahrscheinlich keine gepaarten Funde. Kann natürlich es sein, und das ist bei Marsmeteoriten vielleicht gar nicht so selten, dass diese beiden Meteoriten "launch paired" sind, d.h. dem gleichen Impaktereignis auf dem Mars entstammen. Genauere Infos dazu kommen vielleicht ja noch etwas später, am NWA 7032 wird ja vielleicht auch noch weitergehend geforscht.

Beste Grüsse, :hut:
Martin&Stefan

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Re: NWA 7032 (Shergottite)
« Antwort #10 am: Januar 03, 2012, 10:17:50 Vormittag »
Moin!

Nun würde mich natürlich brennend interessieren, wie bzw. wo ihr euch schlau gemacht habt und warum/wodurch ihr zu eurer Folgerung gekommen seid.

Gruß

Ingo

Chladnis Heirs

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Re: NWA 7032 (Shergottite)
« Antwort #11 am: Januar 03, 2012, 13:58:01 Nachmittag »
Als (ehemalige) Eigner der Hauptmasse haben wir natürlich einen guten Draht zu den damit befassten Wissenschaftlern. Und wenn Dr. Irving zu dieser Schlussvolgerung gekommen ist, dann wird er dafür sicher seine Gründe haben. Wenn daran Zweifel bestehen, ist ja niemand daran gehindert, seine eigenen Forschungen anzustellen und die Ergebnisse dann zur Diskussion zu stellen. Ansonsten könnte es auch erstmal hilfreich sein, die jeweiligen Papers zu den Meteoriten zu lesen, wie dieses hier z.B.:
http://www.lpi.usra.edu/meetings/lpsc2010/pdf/1833.pdf

Beste Grüsse,
Stefan&Martin

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Re: NWA 7032 (Shergottite)
« Antwort #12 am: Januar 03, 2012, 14:14:59 Nachmittag »
Moin!

Ansonsten könnte es auch erstmal hilfreich sein, die jeweiligen Papers zu den Meteoriten zu lesen, wie dieses hier z.B.:
http://www.lpi.usra.edu/meetings/lpsc2010/pdf/1833.pdf

Das Paper ist mir bekannt - bringt uns leider in der Pairing-Frage aber nicht weiter, da es schon 2010 erschienen ist und da war 7032 noch nicht bekannt, denn er wurde laut MetBull erst im Oktober 2011 gefunden. Zu NWA 7032 kenne ich bisher keine Papers - gibt es da schon etwas (finde nix)?

Und wenn Dr. Irving zu dieser Schlussvolgerung gekommen ist, dann wird er dafür sicher seine Gründe haben.

Sorry, aber das sagt leider gar nichts aus! Sagt bzw. schreibt doch mal etwas Konkretes. Hat Dr. Irving Euch gegenüber die Tatsache eines Nichtpairings bestätigt ja oder nein und wenn ja, hat er etwas zu den Gründen dafür gesagt ja oder nein? Auf meine Email an ihn habe ich auf alle Fälle bisher keine Antwort erhalten...

Gruß

Ingo

Chladnis Heirs

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Re: NWA 7032 (Shergottite)
« Antwort #13 am: Januar 03, 2012, 16:35:06 Nachmittag »
Aber blosse Vermutungen helfen uns hier eben auch nicht weiter, so unbefriedigend das auch immer sein mag. Es wird uns erstmal wohl nichts anderes
übrig bleiben, als die Veröffentlichungen zu NWA 7032 abzuwarten, die es vermutlich erst zur Lunar and Planetary Science Conference im März geben wird. Und diesen Veröffentlichungen wollen auch wir nicht vorgreifen.

Beste Grüsse, :hut:
Stefan&Martin

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Re: NWA 7032 (Shergottite)
« Antwort #14 am: Januar 11, 2012, 11:43:53 Vormittag »
Moin!

Dr. Irving hat auf meine Email geantwortet: Obwohl beide Steine eine generelle Ähnlichkeit haben, schliesst er ein Pairing von NWA 7032 und NWA 5990 definitiv aus. Gründe dafür hat er angeführt, posten werde ich diese hier jedoch nicht, da auch ich den ausstehenden Veröffentlichungen nicht vorgreifen möchte.

Wer mehr wissen möchte kann mich gerne kontaktieren...

Gruß

Ingo

 

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