Autor Thema: Einschlüsse im NWA 869  (Gelesen 4637 mal)

Offline Dirk

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Einschlüsse im NWA 869
« am: September 22, 2008, 20:10:15 Nachmittag »
Hallo Meteoritenfreunde  :winke: ,

ich habe hier von einem befreundeten Meteoritensammler ein schönes Endstück (354g) vom NWA 869 zur Ansicht bekommen. Es zeigt auf seiner Schnittfläche drei größere Einschlüsse. Mich würde interessieren, was Eurer Meinung nach diese Einschlüsse darstellen könnten.

Bin gespannt auf Eure Antworten  :smile:

 :user:
Dirk

Offline Dirk

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Re: Einschlüsse im NWA 869
« Antwort #1 am: September 22, 2008, 20:14:24 Nachmittag »
...und hier noch der dunkle und der graue Einschluss  :gruebel:


Offline Odessa

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Re: Einschlüsse im NWA 869
« Antwort #2 am: September 22, 2008, 20:54:32 Nachmittag »
Salü Dirk,

Super Scheibe :super:

NWA 869 ist ja bekannt für seine vielfallt. Ich würde sagen das sind: ein Kohliger und ein Fe/Ni Einschluss.
 
Gruss Sandro

Offline lithoraptor

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Re: Einschlüsse im NWA 869
« Antwort #3 am: September 22, 2008, 21:39:54 Nachmittag »
Guten Abend Dirk,

ein wirklich interessantes Stück! :eek:

Bei dem dunklen Einschluss bin ich mir unschlüssig und würde gerne noch ein grösseres Bild sehen.

Den grauen Einschluss halte ich für einen Klast des Types 6 mit weniger Erzen. Begründen möchte ich diese These damit, dass er mir nicht besonders scharf von der Grundlithologie Abweicht bzw. von dieser auch nicht sehr scharf abgegrenzt zu sein scheint. Ich habe schon solche Einschlüsse von 869 unter dem Mikro gehabt und da lassen sie sich teilweis noch schlechter abgrenzen...

Den weißen Einschluss finde ich bisher am spannendsten. Es könnte natürlich auch wieder ein 6er sein oder ein Bruchstück einer chondrenähnlichen Struktur. Ich möchte natürlich keine konkrete Aussage ohne Dünnschliff bzw. Analyse treffen, aber auf mich macht das Ding irgendwie einen sehr achondritischen Eindruck :smile: Spricht hier also meiner Meinung nach ALLES für einen Xenolithen (also echten Fremdgesteinseinschluss).

Gruß

Ingo

Offline Dirk

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Re: Einschlüsse im NWA 869
« Antwort #4 am: September 22, 2008, 22:47:04 Nachmittag »
Hallo Sandro & Ingo  :winke:,

vielen Dank erstmel für Eure Überlegungen  :super: .

Also den hellen Einschluss, da hatte ich auch an was achondritisches gedacht - könnte es eukritisch sein?

Die anderen beiden?  :gruebel:  :gruebel:  :gruebel:

@ Ingo: größeres Bild klappt nicht- ist begrenzt auf 128KB   :smile:

 :user:
Dirk

Offline lithoraptor

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Re: Einschlüsse im NWA 869
« Antwort #5 am: September 22, 2008, 22:53:41 Nachmittag »
Moin Dirk!

Kannst so groß machen, wie Du magst 1GB Speicher steht zur Verfügung.

Gruß

Ingo
« Letzte Änderung: Oktober 11, 2013, 11:28:51 Vormittag von ganimet »

Offline Dirk

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Re: Einschlüsse im NWA 869
« Antwort #6 am: September 22, 2008, 22:59:16 Nachmittag »
Kannst so groß machen, wie Du magst 1GB Speicher steht zur Verfügung.

.... müsst schon bei Dir angekommen sein  :laughing:

Dirk
« Letzte Änderung: Oktober 11, 2013, 11:29:09 Vormittag von ganimet »

Speci-Man

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Re: Einschlüsse im NWA 869
« Antwort #7 am: September 22, 2008, 23:20:00 Nachmittag »
Hallo Ingo!

"Angekommen" bist auch Du! In diesem Forum nämlich...  :smile:

Du bist zwar aus denkbar unangenehmem Anlass dazugestoßen, aber die Art wie Du nahtlos zur Tagesordnung übergehst und Dich hier mit all Deiner Kenntnis einbringst, find ich super. Respekt!

Liebe Grüße und ein nachrägliches Willkommen  :super:
Gerhard


Plagioklas

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Re: Einschlüsse im NWA 869
« Antwort #8 am: September 23, 2008, 00:12:15 Vormittag »
Hallo,
mit Glück ist es sogar ein F-Chondrit!!! (Die kommen nur als Einschlüsse vor, soweit ich informiert bin.....ist aber n etwas alter Stand).
Gruß
Plagioklas

MeteoritenanundVerkauf

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Re: Einschlüsse im NWA 869
« Antwort #9 am: September 23, 2008, 08:50:57 Vormittag »
Hallo;
also aus meiner Erfahrung als alter NWA869er - Freak geb ich auch mal mein Senf dazu. Die dunkelbraunen Einschlüsse sind in der Regel immer Impaktmelte. Diese können je nach Energie auch eine Farbe bis zum Schwarzen haben. Ich hab eine Scheibe mit einem 2 cm schwarzen Impaktmelt, bei dem sich duch den Einschlag das Eisen im Impaktor duch die größere Dichte und somit "Durchschlagskraft" separiert - und an der Vorderkante des Impaktmelt als feine "Rinde" gesammelt hat.

Die hellen, chemefarbenen Einschlüsse sind so weit ich weiss ebenfalls Impaktmelte - wenn ich den letzten Untersuchungsbericht richtig deute.  Diese Stücke sind chondritischer Natur - aber durch den Impakt ebenfalls chondrenfrei und metallarm.

Die grauen Einschlüsse sind meist achondritischer Natur. Unter großer Vergrößerung zeigen sich oft feine "Nadeln" - ich besitzte jedoch auch einen Dünnschliff, der einen zertrümmerten Nadelbrei zeigt. Hier wurde die achondritische Struktur bei einem Impaktereigniss zerstört und es blieb ein feinkörniger, grauer Rest über....  Diese grauen Einschlüsse sind sehr interessant -jedoch ist die Natur der Einschlüsse und ihre Herkunft noch nicht erforscht.

Am interessantesten sind aber wohl die tiefschwarzen Einschlüsse mit den weissen Punkten drin. Diese sind sehr selten zu finden. Ich habe unter meinen Stücken gerade einmal einen Meteoriten mit einem solchen Einschluss gefunden. Und das bei gut 14 Kilo die ich besitze und den hunderten Scheiben die ich geschnitten habe.  Rein gefühlsmäßig würde ich auf einen CM2 oder einen anderen primitiven kohligen Einschluss tippen. 

Bilder dieser Einschlüsse hatt ich sogar meines wissens nach hier im Forum bereits zur Diskussion veröffentlicht.

PS; wer solch interessante Einschlüsse findet - mag sich gerne an mich wenden. Da ich auf den 869 "spezialisiert" bin - freut mich jeder neue Inklusien - Fund. Gerne kaufe ich auch solche Stücke für meine Sammlung an.   :fluester:

Gruß aus Franken - Micha

MeteoritenanundVerkauf

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Re: Einschlüsse im NWA 869
« Antwort #10 am: September 23, 2008, 08:55:26 Vormittag »
Beitrag "NWA869 Schmankerl "

http://www.jgr-apolda.eu/index.php?topic=2065.0

Guckst.

HAtt ich damals paar Bilder reingestellt...

Offline lithoraptor

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Re: Einschlüsse im NWA 869
« Antwort #11 am: September 23, 2008, 10:15:15 Vormittag »
Hallo Dirk!

Nach der Betrachtung der grösseren Bilder denke ich, dass der Micha mit einer Impaktschmelze richtig liegen könnte, das Zeug sieht mir dennoch irgendwie merkwürdig aus. So ganz ohne eigene Betrachtung (wenigstens mit einer Lupe) nur an Hand von Fotos ist es recht schwer.
Für eine Schmelze würde auch der bräunlichere Teil des Einschlusses sprechen; könnte eine Art Oxidsaum sein, der aus +/- einer Richtung kommend, die Fe-Bestandteile erfasst.

Wie auch immer, 869 ist höchst interessantes Material. In den Schliffen, die ich bisher mikroskopiert habe, fanden sich auch jede Menge Cu-Körnchen (auch wenn das inzwischen bei Chondriten NIX ungewöhnliches mehr ist).

Gruß

Ingo

Offline Dirk

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Re: Einschlüsse im NWA 869
« Antwort #12 am: September 23, 2008, 21:19:42 Nachmittag »
Hallo,
mit Glück ist es sogar ein F-Chondrit!!! (Die kommen nur als Einschlüsse vor, soweit ich informiert bin.....ist aber n etwas alter Stand).
Gruß
Plagioklas

Hallo Plagioklas  :winke: ,

das wäre natürlich sensationell  :wow: . Aber ich glaube, man hat F-chondritisches Material bislang nur im Cumberland-Aubriten gefunden.
Wäre also zu schön, um wahr zu sein ...

Nachtrag: Habe noch nen kleinen link zum F-Chondrit gefunden:

http://www.daviddarling.info/encyclopedia/F/forsterite.html

@Ingo und Micha

Vielen Dank - ihr habt gute Ideen geliefert und meine Sicht auf diese Einschlüsse sehr erhellt  :super: .

Also ich halte mal fest: der weiße Einschluss könnte etwas Xenolythisches sein - vielleicht Eukritisch? Der dunkle Einschluss eine Schmelze und der Graue ein Typ6-Klast.

Hat jemand noch andere Ideen?

 :prostbier:
Dirk




MeteoritenanundVerkauf

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Re: Einschlüsse im NWA 869
« Antwort #13 am: September 24, 2008, 13:15:32 Nachmittag »
Hallo Dirk,
der weisse Einschluß ist auf jeden Fall xenolithisch. Denn "xenolithisch" bedeutet ja nichts anderes, als daß es ein Fremdeinschluss ist.  Es ist also egal, welcher Natur der Xenolith ist - um ein Xenolith zu sein...

Aber noch mal zu der Natur des NWA und der Einschlüsse im NWA869 (L4-6 Chondrit):

-Grundmatrix ist L4 Material (grau - blaue Farbe)
-Bis cm große L5/L6 Klasten (beige / chremefarben; meist mit Rostflecken um die Metallkörner)
-L3 Klasten (selten)
-Weisse bis chremefarbene Xenolithe (Impaktmelt - chondritischer Natur)
-Achondritische, graue Einschlüsse (zeigen oft unterm Mikroskop die feine Nadelstruktur) und sind noch unbekannter Natur (eukritisch?)
-Braune bis tiefschwarze Xenolithe (Durch Impakt entstanden, durch die Aufschmelzung gedunkelt, metallarm)
-Kohlige Inklusien bisher unbekannter Natur (sehr selten)

Guckst du auch hier:  http://www.lpi.usra.edu/meetings/lpsc2008/pdf/1120.pdf

Sehr interessant; der NWA869 ist eine lupenreine Brekzie; sprich: Oberflächengestein eines Asteroiden. Zumindest lag er nach dem Einschlag, der die Brekzie geschaffen hat - ca. 16 Mio. Jahre an der Oberfläche des Asteroiden. Dort hat er sich auch die ganzen Xenolithe diverser Natur eingefangen. Vor  ca. 4-5 Mio. Jahren erfolgte ein weiterer, kleiner Einschlag, der die Brekzie verfestigt, verbacken und vom Mutterasteroiden gelöst hat. Als ca. 2 Meter durchmessender Brocken hat er dann eben diese letzten 4-5 Mio. Jahre bis zur Erde gebraucht. Man vermutet eine Ursprungsmasse von über 100 Tonnen, wovon bis heute wohl gut 7 Tonnen gefunden wurden. Vermutlich zerplatzte der Meteor in großer Höhe, was auch das große Streufeld und die große Zahl der Fragmente erklären würde.

Ja; der NWA869 ist ein richtiges Ü-Ei...    :einaugeblinzel:

 

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