Liebe Flamingo-Freunde,
ich hatte zuletzt noch etwas zur Herkunft des Neuen angekündigt. Das ist eine spannende Geschichte, die mit den Sauerstoffisotopen beginnt. Die sind des Längeren ein recht signifikantes Kriterium für die Zuordnung zu einer Meteoritenklasse. Gern wird dabei auch über gemeinsame Mutterkörper spekuliert. Wenn man dann genauer hinschaut und z.B. weitere Isotope misst (54Cr u.a.), wird es schnell wieder vielfältiger.
An unserem Flamingo EA 001 kann man das gut zeigen. Die Sauerstoffisotope passen verführerisch zur Gruppe der Acapulcoite und Lodranite. Nun sind ACA/LODs bekanntlich primitive Achondrite und in einzelnen sind Reste von Chondren gefunden worden. Das hat schon vor Jahren dazu geführt, dass über deren Verwandtschaft mit den CR-Chondriten spekuliert wurde, weil auch ihre Sauerstoffisotope gut passen. Alan Rubin hat dann vor 15 Jahren an diesem Beispiel herausgearbeitet, dass es so einfach nicht ist.
Die Sauerstoffisotope sind eher charakteristisch für ein jeweiliges Reservoir in der protoplanetaren Akkretionsscheibe, aus dem die Mutterkörper ihr Material beziehen. So dürften CR-Chondrite, Acapulcoite/Lodranite und EA 001 alle aus relativ benachbarten Körpern unterschiedlicher Größe stammen. Die starke Ausdifferenzierung des Nestes, aus dem der Flamingo geflogen kommt, spricht für einen großen Körper mit hochentwickelter Geologie. Vielleicht haben wir da ja eine Probe von einem ausgewachsenen, aber frühzeitig untergegangenen Planeten aus dieser Nachbarschaft.
Auf die weiteren Untersuchungen dürfen wir gespannt sein.
Angeregte Grüße,
Karl