Autor Thema: Heller Graintähnlicher Stein mit schwarzer Schmelzkruste?  (Gelesen 6035 mal)

Offline locastan

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Re: Heller Graintähnlicher Stein mit schwarzer Schmelzkruste?
« Antwort #15 am: März 01, 2021, 19:11:28 Nachmittag »
Danke Flo,

Spannendes Ergebnis. Dieses Flaking ist mir vorher beim erhitzen von Schiefer aufgefallen, bei Granit hätte ich es aber nicht erwartet.

Ich komme morgen vielleicht dazu, das ganze im Lichtbogenöfchen länger aufzuschmelzen.

Gruß Mario.

Offline Met1998

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Re: Heller Graintähnlicher Stein mit schwarzer Schmelzkruste?
« Antwort #16 am: März 02, 2021, 09:03:17 Vormittag »
Moin Mario,
lasst mal eure Autogenbrenner stecken!
Könnte dieses Stück nicht ein flacher Hohlraum, begrenzt durch eine einheitliche Gesteinsaußenschicht, der durch geologische Prozesse mit einer mineralischen Füllung versehen wurde, sein. Einige Minerale sehen auch noch aus wie Bergkristall. Also eine Geode!?
Quarz- und Berkristalle mit funkeldem Hämatit (Eisenglanz) und die rhythmische Kristallisation ist noch nicht ausgebildet.
Also noch kein Achat/Druse.

Als die Römer damals durch eure Wälder zogen und diese ab brannten um Ackerflächen für die Versorgung der Soldaten und Bevölkerung zu schaffen, hat die Kugel eben etwas Feuer ab bekommen und ist außen etwas schwarz geworden.
Und du hast sie nun gefunden.

Was sagst du dazu?

Gruß Ehrfried  :hut:
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Offline locastan

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Re: Heller Graintähnlicher Stein mit schwarzer Schmelzkruste?
« Antwort #17 am: März 02, 2021, 10:16:59 Vormittag »
Hi Ehrfried,

Ein einfacher Brand sollte das Ding nicht so schmelzen können, die Kruste ähnelt aber der schwarzen Kruste um meine Olivin/Peridotit Bombe von Teneriffa. Gibt es solche Bomben auch mit Quarzfüllung?

Gruß Mario.

Offline Met1998

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Re: Heller Graintähnlicher Stein mit schwarzer Schmelzkruste?
« Antwort #18 am: März 02, 2021, 10:49:25 Vormittag »
Hi,
wenn es Achate und Jaspise mit schwarzer Kruste gibt, warum sollte es dann keine Geoden mit schwarzer Kruste geben.
https://www.heilsteine-ratgeber.net/achat.html
Ich habe zwar selber keine Schwarzen, aber im Netz sind schwarze Krusten zu sehen.
Die zeigen alle immer nur das Innenleben und nur selten die Kruste!   :unfassbar:

Vielleicht hat ein Forumler so ein Stück, was er hier mal zeigen könnte?  :gruebel:  :nixweiss:

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Offline locastan

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Re: Heller Graintähnlicher Stein mit schwarzer Schmelzkruste?
« Antwort #19 am: März 02, 2021, 20:17:09 Nachmittag »
Hi,

Ich hatte heute Abend noch kurz Zeit zum Steinebacken. Das ursprünglich grau kristalline Material wurde milchweiss und weich-krümelig, die Kruste schon glasartig mit Bläschen. Alles in allem spricht einiges dafür, dass mein Fundstück durch längere Kontaktzeit mit flüssigem Eisen entstanden sein könnte.

Hier Bilder des gebrannten Stücks im Mini-Ofen. Im vergleichsbild ist links das unbehandelte graue Schwesterstück. Zum Schluss nochmal im Bruch mit der frischen Kruste.

Gruß Mario.

Offline Flo

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Re: Heller Graintähnlicher Stein mit schwarzer Schmelzkruste?
« Antwort #20 am: März 02, 2021, 23:46:43 Nachmittag »
Rein optisch kommt das dem Ganzen schon relativ nahe finde ich!

Die Farbänderung zum Hellen ist mir neben der gestiegenen Porosität bei meinem Experiment auch aufgefallen.

Ist Dein Findling auch so brüchig?
Bei diesem glaube ich auch einige Bläschen in der Kruste zu erkennen, das würde eher gegen eine Druse sprechen.

Vielleicht ist Deine Schmelzkruste ja eine Mischung aus Schlacke und geschmolzenem Gestein, was den schwachen Magnetismus erklären könnte!?

Offline locastan

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Re: Heller Graintähnlicher Stein mit schwarzer Schmelzkruste?
« Antwort #21 am: März 03, 2021, 08:32:45 Vormittag »
Hi,

Ja, das Fundstück ist genauso am krümeln. Kleine blassen sind auch dort in der Kruste und einen kleinen metallischen Einschluss muss es irgendwo auch geben, sonst wäre die Sonde nicht drauf angesprungen.

Gruß Mario.

Offline lithoraptor

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Re: Heller Graintähnlicher Stein mit schwarzer Schmelzkruste?
« Antwort #22 am: März 03, 2021, 13:35:37 Nachmittag »
Moin!

Evtl. ist dort auch der Quarzgehalt noch viel höher oder es handelt sich gar um einen Quarzit?

Nein! Denn der Name Quarzit ist ein feststehender Bergriff und beschreibt ein Metamorphes Gestein. Man kann also nicht einfach ein extrem quarzhaltiges Gestein "Quarzit" nennen. Von dem deutlich plutonitischen bzw. granitoiden Habitus des Stückes ganz zu schweigen.

Es fällt mir auch schwer hier eine Geode zu sehen. Das ist sicher keine.

Ich sehe das Experiment im Lichtbogen-Ofen auch als sehr gelungen an. Für mich ist das ein klarer Beleg für eine höchstwahrscheinlich gezielte anthropogene Schmelzeinwirkung beim fraglichen Ausgangsstück. Die Frage nach Krustenfarbe etc. stellt sich mir da nicht. Die ist von vielen Dingen beim Prozess selbst und auch später im Zuge der Verwitterung abhängig. Das viele Minerale bei einer entsprechenden Hitzeeinwirkung heller werden ist auch bekannt. Das sog. "Brennen" ist in der Welt der Minerale bzw. Edelsteine ja geradezu eine klassische Methode zur Farbveränderung. Wer mal zu Citrin gebrannte Amethyst-Stufen gesehen hat auf denen andere Minerale saßen, der weiß, was ich meine. Solche Stufen werden dabei übrigens auch immer brüchiger! In Summe passt das alles sehr gut ins Bild, wie ich finde.

Das Granitmaterial platze in Borken bzw. Schichten ab. Der Granit wurde an den erhitzten Stellen dermaßen pöros, dass er sich danach wie Semmelbrösel mit der bloßen Hand zerreiben ließ!

Ähnliches passiert über längere Zeiträume gesehen auch schon bei geringeren Temperaturen. Man denke da etwa an Wüsten, wo Felsen (meist Granitoide oder Sandsteine), die von der Sonne einseitig aufgeheizt werden, solche Abplatzer bilden. Auch die Kantenrundung der sog. Wollsackverwitterung ist (hier allerdings auch unter Einwirkung von chemischen Prozessen durch Lösungen) letztlich ähnlichen Prozessen unterworfen.

..., die Kruste ähnelt aber der schwarzen Kruste um meine Olivin/Peridotit Bombe von Teneriffa. Gibt es solche Bomben auch mit Quarzfüllung?

Zumindest nicht mit diesem Hintergrund der Genese. In deinem Beispiel kommen das Magma und die Bomben (die ja nichts anderes als Erdmantelxenolithe sind) aus Tiefen in denen es (und das sage ich jetzt mal bewusst ganz einfach) keinen Quarz mehr gibt.
Grundsätzlich kann aufdringendes Magma aber immer Xenolithe aus durchschlagenen Gesteinsschichten mit sich führen. Wichtig ist dabei immer, dass das Magma an bestimmten Elementen gesättigt sein muss - sonst schmelzen die gelösten Fremdgesteine darin zu schnell auf. 

Gruß

Ingo

Offline Flo

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Re: Heller Graintähnlicher Stein mit schwarzer Schmelzkruste?
« Antwort #23 am: März 04, 2021, 07:53:31 Vormittag »

Nein! Denn der Name Quarzit ist ein feststehender Bergriff und beschreibt ein Metamorphes Gestein. Man kann also nicht einfach ein extrem quarzhaltiges Gestein "Quarzit" nennen. Von dem deutlich plutonitischen bzw. granitoiden Habitus des Stückes ganz zu schweigen.


Nun, das ist natürlich richtig, allerdings hatte ich hier den Quarzit unabhängig vom Quarzgehalt gemeint, weil mir eingefallen ist, dass jener gerne als Zuschlag bei der Erzverhüttung eingesetzt wird / wurde.
Vielleicht liegt es beim diskutierten Stück ähnlich und man hat als Verhüttungszuschlag einfach ein Plutonit mit sehr hohem Quarzgehalt genommen?

Flo

Offline Flo

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Re: Heller Graintähnlicher Stein mit schwarzer Schmelzkruste?
« Antwort #24 am: März 04, 2021, 12:20:45 Nachmittag »
@ Mario: Was ich gerne noch wissen würde: Wie groß ist das Fundstück und in welcher Region (Ortschaft) hast Du es gefunden? Wie sah die Fundsituation aus?
Vielleicht kann man auch aus seinem Fundort Rückschlüsse ziehen...

Offline locastan

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Re: Heller Graintähnlicher Stein mit schwarzer Schmelzkruste?
« Antwort #25 am: März 04, 2021, 12:29:45 Nachmittag »
Hi Flo,

das Bruchstück ist ca 20x30mm groß. Fundort war unsere Pferdekoppel in der Südpfalz bei Landau. Von Napoleon Franzosen bis zurück zu den ollen Römern also alles möglich, das meiste ist jedoch französisch. Im näheren Umkreis waren noch ein paar dünne Gußfladen, sowie vereinzelte Rollkugeln und Uniformknöpfe (u. A. von dem erwähnten 4. Ingenieursregiments) vorhanden.

Gruß Mario.

 

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