Autor Thema: Meteoriten Preise  (Gelesen 62195 mal)

Offline Mettmann

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Re: Meteoriten Preise
« Antwort #90 am: Februar 20, 2024, 16:24:36 Nachmittag »
So. Mond.

Analog zu oben, wir befinden uns in einer Zeit, als es noch keine Technologie, sondern nur Technik gab
und alle Fernseher Röhren hatten.
Zur meiner Generalschau 1998/99 ist zu sagen, daß es eine gedehnte Momentaufnahme war. Die Zeiten waren noch nicht so schnelllebig,
Websites wurden nur sporadisch aktualisiert, da man ja fast Programmierkünste dafür benötigte bei den funktionsarmen Editoren
und etliche der Angebote waren noch als Preislisten und Katalögchen per berittener Post bei mir eingetroffen.

Wir hatten ja nix. Nur drei Monde: Calcalong Creek, DaG 262 und DaG 400. (Die Pairings zu den DaGs waren noch nicht auf dem Markt).

D.h. für die ganze Welt standen theoretisch nur 2kg an Mond zur Verfügung. 

Aus der Antarktis noch weniger; da ist mir allerdings nicht geläufig, wann welcher identifiziert wurde, da ja die ersten überhaupt erst Mitte der 1980er als Mond erkannt wurden, obschon sie Ende der 1970er gefunden.

Vorweggeschickt sei, daß bei meiner Bestandsaufnahme nur Micros, Fitzel und Stäube öffentlich angeboten wurden
(bzw. nur Preise auf Anfrage - die ich nicht berücksichtigt habe).
Das relativiert die Grammpreise, es sind eigentlich Stückpreise - Stück Mond.
Das beiden größten erhältliche Stück hatte gerade einmal 1,54g und 2,836g -

Calcalong Creek   
- da hab ich nur individuelle Stückpreise,
die aufs Gramm gerechnet fürs kleinste - 0.002g 350000$/g bis 0.582g 77.320$/g    1 Anbieter

DaG 262   38600$/g   3 Anbieter  Stücke 0.005g - 0.03g und ein 1.54g

DaG 400   19074$/g   8 Anbieter  Stücke 0.005g - 0.296g und ein 2.84g

Finito.
Also eine andere Ausgangslage als bei den Aubriten/Ribbeck.
Kurz halten kann ich die Nachfrageseite - riesige putative Kundschaft.
Redmer nicht, Mondlandung überall als ein Höhepunkt der Menschheitsgeschichte gebranded.
Das Apollo Programm das teuerste technische Einzelprojekt ever. Glaub 280 Mrd Dollares inflationsbereinigt.

Für Privatmenschen bis zu den obigen drei Meteoriten absolut unmöglich ein Stück vom Mond zu besitzen.
Apollo-Ausbeute ist Nationalschatz, Antarctica nix für den Hausgebrauch.
Gehandelt wurden Schnipsel eines Klebestreifen, dem von der Astronautenausrüstung abgezogen einzelne Staubkörner anhafteten.
Und soweit ich weiß, eine Pröbchen zweifelhaften Ursprungs einer der sowjetischen Luna-Sonden.
Honduras-Good-Will-Stück...
(Rififi - der 21-Mio$-Verkaufsversuch von Apolloproben, die aus dem Johnson-Space-Center Lab war erst 2002).

Also ich schließe, daß Mond - wie sagt man neudeutsch - ein ganz anderes "Standing" hatte, als jeder Aubrit.

Und die Ära der Mondpreise für Mond war ja nur ein kurzes Intermezzo, kurz drauf gings durch die Neufunde runter auf bis zu 1000$/g.
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Offline georgh95

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Re: Meteoriten Preise
« Antwort #91 am: Februar 20, 2024, 16:42:09 Nachmittag »
Hallo,

Ich folge den Ausführungen hier mit großem Interesse.

Eine wesentliche Frage zu den Aubriten bleibt mir allerdings - wodurch bedingt sich der hohe Preis, der derzeit für Ribbeck verlangt wird? Ist der einfach so hoch, „weil man es kann“?

LG

Offline Mettmann

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Re: Meteoriten Preise
« Antwort #92 am: Februar 20, 2024, 16:43:59 Nachmittag »
Nun zurück zu Ribbeck, - ja Georg, das versuchen wir gerade zu ergründen, ob der Preis gerechtfertigt werden kann -

zwei Aspekte möchte ich noch zur Analyse der Gefühltpreiskommission einwerfen.

Verfügbarkeit Aubrite und damals waren es hptsl. beobachtete Fälle und mittlerweile sind durch die Wüstenfunde etliche neue hinzugekommen,
haben wir besprochen - bei den Preisen übrigens, muß man ja noch die Inflation der letzten 25Jahre dazurechnen.
Die Klasse/Nachfrage kann für den Finder kein Kriterium gewesen sein.

Wie sieht es mit dem Umstand der Erzfrische und dem Neuigkeitswert aus?
Nun, da haben wir doch eine hervorragende jüngere Präzedenz!
Tiglit! Spritzigst frischer Aubritenfall mit ähnlich geringem Fundgewicht.
Gestattet, daß ich gschwind beim Namensvetter Marcin nachschaue, der ist immer verlässlich, was reelle Preise angeht.
180$/g.
Auch wenn ich die allg. Diskriminierung der Maghreb-Fälle einrechne - und ein Aubritenfall bleibt immer eine Sensation -
das Zehn- oder Elffache als Deutschlandbonus und v.a. bei der Grammzahl des angebotenen Stückes - die Absolutzahl;
 Ich komm damit nicht recht hin.

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Offline Nordnugget

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Re: Meteoriten Preise
« Antwort #93 am: Februar 20, 2024, 17:07:09 Nachmittag »
Hallo Zusammen,
ich habe damals dieses Thema eröffnet weil ich auch orientierungslos war. Inzwischen habe ich etwas mehr Überblick  :super:

Warum ist der Ribbeck etwas besonderes ?
Erst einmal eine berechtigte Frage..., aber schauen wir auf die Fakten.

 - Es ist ein deutscher Meteorit
 - Es ist ein beobachteter Fall
 - Es ist ein vorausgesagter Fall
 - Es ist eine sehr seltene Klasse
 - Das Material zeigt fantastische Merkmale wie Fließlinien, Laufnasen, Schaum auf der Rückseite, fantastische Orientierungen, UV-Aktiv
 - Es ist super frisch
 - Die Menge die auf den Markt kommen wird ist überschaubar da viel bei privaten Sammlern bleibt die es selbst gefunden haben.

Was kostet das Gramm Renchen oder Elmshorn ? Das sind "gewöhnliche" Chondrite und auch in den letzten 10 Jahren gefallen.
Was kostet das Gramm Saint-Pierre-le-Viger, ebenfalls ein vorausgesagter Fall ?

Eine reale Vergleichbarkeit der Preise ist meiner Meinung nach nicht möglich, da es keine 2 gleichen Fälle gibt.

Ist der Preis gerechtfertigt ?
Das muss am Ende jeder für sich selbst entscheiden, so wie wir es bei jedem Meteoriten tun.

Grüße Jens

Offline Mettmann

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Re: Meteoriten Preise
« Antwort #94 am: Februar 20, 2024, 17:39:14 Nachmittag »
Hops, das hat ich grad fertiggeschrieben, noch ohne den Beitrag vorher vom Nordnugget

Eine andere Überlegung wäre:
Was wäre geschehen, wenn der erstanbietende Selbstfinder ein professioneller Meteoritenhändler gewesen wäre?

Wie manche von Euch wissen, war ich lange Jahre Vollzeitmeteoritenhändler. Die Preisfindung bei besonders aufregendem Material
oder Material mit noch nicht dagewesenen Eigenschaften war nicht immer einfach. Zum einen muß man Umsatz machen, um den Laden am Laufen zu halten - d.h. man muß die Nachfrage einschätzen können, zum anderen will man Gewinn erzielen, (- dieser Umstand empfinden nur wenige Einzelne im Meteoritenwesen als ungehörig), schließlich lebt man davon, erbringt ja auch eine Leistung
und zuletzt, was man als Profi unbedingt bei der Abwägung berücksichtigen muß, ist zu verhindern, mit den Preisen Neukunden abzuschrecken und, viel wichtiger, die langjährigen Stammkunden, mit denen man vielfach auch freundschaftl. verbunden, nicht vor den Kopf zu stoßen und zu vergraulen, in dem man das Gefühl bei ihnen weckt, sie ungebührlich melken zu wollen (Mäusemelkmaschine! Mäusemilch ist bei weitem nicht so teuer wie Ribbeck, und auf die Idee 13 Hektoliter zu ermelken, ist glaubicht auch noch nicht gekommen).
Andere Kostenfaktoren fallen bei Ribbeck ja weg, von Polen ein Katzensprung und er wird sich nicht mit bezahlten Träger in der Sänfte zum Jagen tragen lassen haben.

Alles zusammengenommen, ich komme nicht auf die 2000$/g.

Und, weghören, folgt Greisengesabbel. In den 43 Jahren kann ich mich eigentlich nicht zurück erinnern, einen ähnlich - sagen wir - enthusiastischen Preis für einen Meteoriten aufgerufen gesehen zu haben. Selbst nicht bei den praktisch nie erhältlichen unter den historischen Klassennamensgeber.
Ach Oheim, warum hast Du uns verlassen - der könnte fabelhaft schwadronieren über die Empörungs-Fälle der Vergangenheit.
Erinnert ihr Euch noch um die Debatte um Carancas, wo viele 50$/g für einen Chondriten samt Krater für eine Unverschämtheit hielten? Oder die kleine Skandalisierung, als ein Händler einmal einen stinknormalen neuen H-Falll aus Indien, Orissa hieß er....schau gschwind nach..Kendrapara heißt er jetzt, für 80$ im Gramm verkaufen wollte? Die legendäre Hammer-Hysteria haben viele mir schmunzelndem Kopfschütteln begleitet, aber auch da gings nie in Havelland-Regionen. Derbste Kröte zu schlucken war wohl Puerto Lápice, aber da waren auch sensationelle Individuals dabei.

Nunja, ich finde den Preis unprofessionell.

Es kann aber auch daran liegen, daß ich schon lange nimmer aktiv dabei bin. Früher hat sich der Nischenmarkt besser selbst kontrolliert,
da gab es die US-Mailing-List, wo alle wichtigen Händler, Sammler und auch Kuratoren und Wissenschaftler versammelt waren,
und bei uns schon das Forum.
Jetzt hat sich das alles aufgefiedert in zig Kanälen in den verschiedenen "sozialen" Medien. Das verfolge ich nicht mehr, ich finde das analoge Leben spannender.
Vielleicht sind ja heutzutage solche Preise üblich. Vielleicht gibt es ja mittlerweile andere Absatzmärkte.
Da wißt ihr besser Bescheid.
Bin halt zu alt um bei solchen Preisen mitgehen zu können. Neulich bei dem Flensburg. Was da für Summen kolportiert wurden,
Angebote an die Finder, denen er in den Garten gefallen - hochanständige Leute, die sogar ein besonders hohes Gebot ausschlagen, so war zu lesen, damit der Meteorit in eine öffentliche Sammlung kommen kann.  Solche Preise gab es früher nicht. Und es sei ihnen gegönnt.

Was mich zum notwendigen Disclaimer führt. Ich hab seit einem Dutzend Jahren kein Eisen mehr im Feuer, Steine auch nicht;
ich bin lediglich ein passiver, neidloser gelegentlicher Beobachter. Ich wünsche jedem und jeder, der den leuchtenden Birnen folgt, seinen eigenen Fund in Ribbeck und, so er oder sie von ihm lassen möchte, Wohlstand und Glück.

Für die Ausführlichkeit, die vielen auf die Nerven geht, entschudige ich mich. Ich brings im Kurztextnachrichtenstil nicht hin.
Bin an einer lebhaften Diskussion und an Euren Meinungen interessiert.

Vielleicht sollte ich - jetzt nach 25 Jahren - meine Preisschau von damals als Entschädigung hier im Forum veröffentlichen?
Ist eigentlich ein nettes kleines Dokument.

 :prostbier:
Martin Mettmann


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Offline Wunderkammerad

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Re: Meteoriten Preise
« Antwort #95 am: Februar 20, 2024, 18:13:13 Nachmittag »

Vielleicht sollte ich - jetzt nach 25 Jahren - meine Preisschau von damals als Entschädigung hier im Forum veröffentlichen?
Ist eigentlich ein nettes kleines Dokument.
Das fände ich sehr schön und dankenswert.

Offline lithoraptor

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Re: Meteoriten Preise
« Antwort #96 am: Februar 20, 2024, 19:05:44 Nachmittag »
Moin!

Hallo Zusammen,
ich habe damals dieses Thema eröffnet weil ich auch orientierungslos war. Inzwischen habe ich etwas mehr Überblick  :super:

Warum ist der Ribbeck etwas besonderes ?
Erst einmal eine berechtigte Frage..., aber schauen wir auf die Fakten.

 - Es ist ein deutscher Meteorit
 - Es ist ein beobachteter Fall
 - Es ist ein vorausgesagter Fall
 - Es ist eine sehr seltene Klasse
 - Das Material zeigt fantastische Merkmale wie Fließlinien, Laufnasen, Schaum auf der Rückseite, fantastische Orientierungen, UV-Aktiv
 - Es ist super frisch
 - Die Menge die auf den Markt kommen wird ist überschaubar da viel bei privaten Sammlern bleibt die es selbst gefunden haben.

Was kostet das Gramm Renchen oder Elmshorn ? Das sind "gewöhnliche" Chondrite und auch in den letzten 10 Jahren gefallen.
Was kostet das Gramm Saint-Pierre-le-Viger, ebenfalls ein vorausgesagter Fall ?

Eine reale Vergleichbarkeit der Preise ist meiner Meinung nach nicht möglich, da es keine 2 gleichen Fälle gibt.

Ist der Preis gerechtfertigt ?
Das muss am Ende jeder für sich selbst entscheiden, so wie wir es bei jedem Meteoriten tun.

Grüße Jens


Das was Jens schrub, unterschreibe ich sofort. Möchte aber noch ergänzen:
- Ribbeck gast H2S aus (https://www.jgr-apolda.eu/index.php?topic=13620.45). Das ist neu und wurde so noch nicht beschrieben. Natürlich wissen wir, dass Aubrite unter reduzierenden Bedingungen entstehen, aber jetzt haben wir knack frisches Material, welches wir mit modernsten Methoden (zumindest dem, was wir heute dafür halten) untersuchen können. Das verspricht alles in allem eine extrem spannende Sache zu werden.

Letztlich kann man es drehen und wenden wie man will: jeder Meteorit unterliegt einem Marktgeschehen. Dieses wird den Preis bestimmen (auch wenn Martin dem Ribbeck den Markt absprechen möchte). Der Markt, das Interesse und auch die Nachfrage nach bestimmten Material variiert. Heute ist Mond billig, vor 25 Jahren war er teuer. Frische Fälle (auch von OCs) waren schon immer teurer als Funde, europäische Fälle teurer als solche aus den Maghreb-Staaten. Das war normal. Wir werden sehen, was das heutige „normal“ ist. Wenn sich Ribbeck nicht für die hohen Preise verkauft, für den er angeboten wird, dann wird er billiger - wenn doch, dann halt nicht und steigt vielleicht. Das wird man sehen. Ich kann nur sagen nutzt den Markt und seine Wendungen zum Aufbau eurer Sammlungen.

Gestoßen, Martin, habe ich mich an dieser Aussage von Dir:

Mit dem halben Pfund, derfs ein bisserl mehr sein, ein Einfamilienhaus im Streufeld -
die gab es da nicht.

Jetzt schreibst Du selbst, wie die Preise für das Material ausgesehen haben. Jeder kann die TKWs recherchieren und mal kurz multiplizieren. Ich finde also schon, dass man sagen kann, dass da ein Haus lag. Im Falle von beispielsweise DAG 400 sogar, das Haus, das Auto, das Pferd, die Yacht und die drei Pferdetrainerinnen mit hochkarätigem Halsschmuck.  :einaugeblinzel: :einaugeblinzel:

Zum Schluss (und damit bin ich raus aus dem Thema, da ich mich nicht so oft wiederholen mag) sage ich: Lest die letzten zwei Sätze vom Jens, die sagen ALLES.

Gruß

Ingo

Offline ironsforever

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Re: Meteoriten Preise
« Antwort #97 am: Februar 20, 2024, 19:56:19 Nachmittag »
Just my 2 Cents,

würde ich deutsche Fälle sammeln, hätte ich ob des kleinen TKW und der Tatsache, dass Findersammler eh nix veräußern, wahrscheinlich auch 1,5K€/g (oder mehr, je nach Qualität) bezahlt oder wäre heute noch im Feld beim Suchen.

Viele erfahrene Kollegen haben gesucht, und trotz aller Anstrengungen nichts gefunden. Andere hatten indes Glück. So ist es halt, man kann bei den Meteoriten nichts erzwingen. Ich möchte meinen langjährigen Sammler- und Suchkollegen Marc J. zitieren "Der Meteorit kommt zu Dir, egal, wie sehr Du Dich bemühst, Du kannst es nicht beeinflussen". Ich kann das nur bestätigen. Das muss man im Hinterkopf haben. Man erfährt in der Regel nur von Funden, weniger von Misserfolgen.

Als Eisenfuzzi kann ich mich hier eh ganz entspannt zurücklehnen. Ribbeck ist jedenfalls sehr exklusiv und ich freue mich über jeden Fund und gönne jedem die Freude über ein erworbenes, superseltenes Belegstück. Bald wird wohl nix mehr verfügbar sein, egal, wieviel jemand bereit ist, dafür zu zahlen. Ich hoffe nur, dass künftig nicht Tiglit als Ribbeck angeboten wird - bitte aufpassen!!!!. Die Provenienz ist in diesem Fall wichtiger denn je!

Ein Wertverlust bei stimmiger Provenienz wird wohl kaum zu befürchten sein, ganz im Gegenteil.
« Letzte Änderung: Februar 20, 2024, 20:21:29 Nachmittag von ironsforever »

Offline Mettmann

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Re: Meteoriten Preise
« Antwort #98 am: Februar 20, 2024, 20:12:28 Nachmittag »
Aber Ingooo,

ich hab doch extra einen Disclaimer geschrieben.
Weder will ich den Ribbeck madig reden, noch spreche ich ihm einen Markt ab.

Ich sage lediglich, daß das Apodiktum von "Angebot und Nachfrage" bei einem einzigen, brandfrischen Angebot doch noch gar nicht gelten kann!

Man muß abwarten, bevor man urteilen kann, ob die Nachfrage den Preis trägt oder nicht.
Sehen, ob es sich verkauft, wo andere Anbieter ihn ansetzen, ob die Plebs meutert, ob die Preise sich verändern.
Erst dann hat man den Mechanismus.

Fest steht für mich, daß dieser erste Preis nicht marktorientiert ist und unabhängig von einer möglichen Nachfrage angesetzt worden sein muß.

Vergiß nicht, Du kennst mich ja schon lange. Meteoritenpreisfindung und "Markt"beobachtung waren mein täglich Brot. Verhaut man sich mit dem Preis, ists ein Schlag ins Kontor. Ich fand es schon wichtig, daß man als Händler seine Preise begründen kann. Baut man seinen Laden auf Verlässlichkeit auf, kann man mit einem einmal festgesetzten Preis nicht spielen. Wenn eine Lokalität nicht gut läuft, kann man nicht den Preis halbieren, denn dann beschweren sich die Sammler natürlich, die zuvor gekauft hatten. Kann man ja nicht sagen, tja Pech, selber schuld,wenn Du so blöd warst..  Ex&Hopp war mehr was fürs ebay. Uh, was hat man nicht alles liegen gelassen, was einem selbst gut gefallen und begeistert hat, aus dem einzigen Grund, daß der Preis der zu erwarten gewesen wäre, nicht ausreichte. Anderes Zeug, von dem man wußte, lagert man es zehn Jahre ein, dann bringt es ordentlich Profit...
Nun egal, ich bin der alte Knacker, vielleicht ist die Meteoritenwelt heute ja soviel kälter geworden.

In dieser Diskussion - vergiß bitte nicht die Ausgangsfrage, ob der Preis des ersten Ribbecks gerechtfertigt sei - versuche ich von meiner Warte und meinen eigenen Erfahrungen ausgehend, die Faktoren abzuklopfen, die den Finder vielleicht dazu bewegt haben könnten, sein Stück so einzuordnen, wie ers getan hat.

Ich bemüh mich ja.

Anders wäre Spekulation. Selbst wenn er den Preis gemacht hätte, in der Hoffnung irgend ein Du...rlauchtigster wird ihn schon zahlen,
ist es nicht verwerflich, denn mit dem Experiment tut er ja niemandem weh.

Wenn ich jetzt spekulieren müßt, würde ich annehmen, weil der Stein so irrsinnig schnell angeboten wurde, daß es dem Finder vielleicht darum gehen könnte - ach mein Hirrrn, wie heißt das mechanische Häslein, daß vor den Windspielen beim Hunderennen hergezogen wird?? - Der Pacemaker.
Daß er vielleicht, um bei der Gattung zu bleiben, eine Duftmarke setzten wollte.
In der Absicht, daß er von anderen Findern zwar unterboten werden könnte, falls er selbst noch mehr zu veräußern hat oder mehr findet,
der Preisrahmen aber dann immer noch ausreichend hoch bleibt. Oder es kann auch ein Schuss ins Blaue gewesen sein, auf diejenigen zielend, die in Panik geraten, einen neuen Fall zu verpassen.
Ich weiß es nicht.
(Was ich weiß, ist, daß es für mich eine Mordserleichterung ist, die Meteorite nicht mehr unter kommerziellem Druck betrachten zu müssen).

Ehm, darf ich, wiederum nicht, um Dich zu necken, noch eine ziemlich hohe Trumpfkarte ausspielen?
Almahata Sitta.  Was kost der zur Zeit? 500? Urmutter aller präatmosphärischen Fallbeobachtungen, keine Größenordnungen an tkw, mindestens so seltene Klasse - und vor allem ein anomaler mit einzigartigen Eigenschaften.

Ich versuchs, aber ich find keine sachlichen Argumente.

 :weissefahne:
« Letzte Änderung: Februar 20, 2024, 20:43:47 Nachmittag von Mettmann »
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Offline Mettmann

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Re: Meteoriten Preise
« Antwort #99 am: Februar 20, 2024, 20:35:02 Nachmittag »
So Ingo,

damit du verstehst, daß mir nicht am Nörgeln gelegen ist.
Das einzige ungute Gefühl, daß mich bei solchen Preisen beschleicht und meine Befürchtung, solche Preise könnten sich in Zukunft etablieren,
ist, daß das absolute Totschlagargument verlustig geht,
gegen all diejenigen, die jegliche kommerzielle und jede private Meteoritensammelei gesetzlich unterbinden wollen.

Du erinnerst Dich, wie schwer es in den Nullerjahren war, jener lautstarken Fraktion der institutionellen Meteoriker den Wind aus den Segeln zu nehmen, die bei jeder Gelegenheit nach Verboten riefen, Horrorgeschichten in der Presse lancierten, in denen Meteoritenhändler und -sammler mit Waffenschiebern und Drogendealern gleichgesetzt wurden, falsche Rechtslagen behaupteten, ja bis hin zu dem üblen Schmierenstück in Brasilien.. Du erinnerst Dich.

Da war das Argument einfach und führte zum sofortigen Spielabbruch:
Schaut in Eure eigene Sammlung, an der ihr angestellt seid, welcher Anteil von Privatiers oder Händlern stammt, seht nach, was ihr auf Euren eigenen Expeditionen für Steine gefunden habt und gegenrechnet die Kosten, tut dasselbe für die Antarktis
und nennt dann einen Methode, die effizienter und vor allem kostengünstiger wäre, als Meteorite vom privaten Sektor zu beziehen.
Wertung war damals immer 1:0.

Naja, Sorgen...mich wirds nimmer betreffen.
 :prostbier:

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Re: Meteoriten Preise
« Antwort #100 am: Februar 20, 2024, 21:06:57 Nachmittag »
Nachtrag:
Zitat
Jeder kann die TKWs recherchieren und mal kurz multiplizieren.

Du bist der Marktverfechter, dann denk mal nach, wie lange es gedauert hat, die tkws umzusetzen und wieviel überhaupt zu diesen hohen Preisen umgesetzt wurde, bevor es zum Crash durch die Wüstenneufunde kam.
Man kann ja DaG 400 und DaG 262 heute noch kaufen! Trotz ihrer kleinen tkws.
Mir sind noch keine Millionendeals in der Meteoriterei untergekommen. Die gabs hauptsächlich  in der Fabelwelt jener Verbotsschreier s.o.

Meteorite sind eben doch keine Schweinehälften.
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Re: Meteoriten Preise
« Antwort #101 am: Februar 21, 2024, 01:32:34 Vormittag »
Jetzt ist mir einen Konsens eingefallen, der den Ingo und mich zusammenbringt.

Aber zunächst nach norddeutscher Art eine knappe Antwort an den Jens:

Zitat
- Es ist ein deutscher Meteorit
 - Es ist ein beobachteter Fall
 - Es ist ein vorausgesagter Fall
 - Es ist eine sehr seltene Klasse
 - Das Material zeigt fantastische Merkmale wie Fließlinien, Laufnasen, Schaum auf der Rückseite, fantastische Orientierungen, UV-Aktiv
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 - Die Menge die auf den Markt kommen wird ist überschaubar da viel bei privaten Sammlern bleibt die es selbst gefunden haben

Diese Faktoren und Umstände einbeziehend, hätte ich pers. einen Grammpreis von 500 bis max. 750 erwartet,
und Ribbeck damit für sehr gut bezahlt gehalten.

Zum Marktwert gebe ich mich geschlagen, nachdem ich mir Definitionen für den "Liebhaberpreis" angeschaut habe.
Die aus der Wikipedia zitiert lautet:

"Als Liebhaberpreis, veraltet auch Affektionspreis, bezeichnet man den am Markt zu erzielenden Verkaufspreis, der den aufgrund einer rein wirtschaftlichen Nutzenbetrachtung ermittelbaren Preis deshalb übersteigt, weil bestimmte Käufer dem Gegenstand des Geschäftes einen emotionalen Wert,[1] Liebhaberwert oder Sammlerwert beimessen. Bei den Käufern dieser Objekte handelt es sich meistens um Liebhaber wie Sammler oder Restauratoren.

Beim Liebhaberpreis liegt ein tatsächlicher Marktpreis vor, anders als beim Wucher, bei dem der Preis unter Ausnutzung einer Schwächesituation eines Vertragspartners überhöht wird. So kann ein Liebhaberpreis beispielsweise auf einer Auktion zustande kommen, wenn zwei (oder mehr) Sammler einen bestimmten Gegenstand unbedingt erwerben wollen und sich daher immer wieder gegenseitig überbieten. Damit ist der am Ende gezahlte Preis zwar deutlich höher als das Ergebnis, das unter normalen Umständen zu erwarten gewesen wäre, aber dennoch auf dem freien Markt zu Stande gekommen."

Somit, denk ich, kann man sagen, daß ein Liebhaberpreis im Ggs. zur umgangssprachlichen Bedeutung (und meinem Verständnis) immer noch ein Marktpreis ist. - Wobei ein Marktpreis sich vom Marktwert unterscheiden kann.

So könnten wir uns darauf einigen, daß 2000/g für Ribbeck einen Liebhaberpreis darstellt.

Und eigentlich darüber hinaus, da ja die Meteoritensammler sowieso schon alle Liebhaber sind:

                                                           Ein Liebhaberpreis unter Liebhabern.
 
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