Salü,
wenns um Meteoritenpreise geht, da ist die Verfügbarkeit das Kriterium, viel stärker und schneller als jede Wechselkursschwankung
(die ja zudem nicht ins Gewicht fällt im Vergleich Europa, USA weil USD Mettleitwährung ist).
Man kann es ja leicht nachvollziehen, selbst im ebay. Guxx z.B. die Sikhotes. Da war der Standardpreis für kleine Individuals immer 0.3$/g, bessere eben ein bisserl mehr, orientierte nen Dollar, manchmal 1.50 - im US-ebay. Große Klötze Standard immer 300$/kg.
So und nun sind nur 2 Jahre vergangen, jetzt kosts das doppelte, große Stücke findst kaum mehr und orientierte gehen für 3-10$.
In der kurzen Zeit, weil das Streufeld leer ist, weil nicht mehr soviel aus Russland nachkommt.
Nimm Gibeon, die häufigste Lokalität auf Erden. Der Meteorit von dems das meiste Material von allen Meteoriten gab, und das seit über 100 Jahren.
Da hat es seit dem Exportverbot nur 4 Jahre gedauert, bis er das doppelte und dreifache kostet.
Bei Mets, wovons viel weniger gibt, kanns dementsprechend noch viel schneller gehen.
Gibeon, Sikhote - das hast ja an meiner Überblicksmail gesehen, zählen zu den 5 Masseneisen, von denen es mit Rrrriesenabstand das meiste Material gibt und die den dicksten Teil aller Mets auf Erden allein schon ausmachen.
Nimm Plainview her, eine Texanerstein, 500kg - nach dem hat früher kein Hahn gekräht und bis vor 3-4 Jahren hat der 1.5-2$ gekost, nun isser eben weg, und Du findst ihn bei 6-10$ ausgepreist.
Bei noch viel kleineren Steinen, da ist es so, als es sie eben gab, da gings bei 1-2$ zu, nu gibt es sie nicht mehr, wenn so ein Name nun zufällig wieder frei wird, dann gehts gern mal bei 10 oder 15$ im ebay ab.
Die einzelnen Lokalitäten stehen eben nicht unbegrenzt und nach Belieben zur Verfügung. Wenns weg ist, ists weg und muß teuer bezahlt werden.
Umgekehrt gehts natürlich auch, wird wieder eine Menge in kürzerer Zeit frei, fällt der Preis. Ists absorbiert, steigt er wieder.
Brenham z.B. ist durch die Neufunde so billig wie nie. Brahin war früher teuer wie Esquel, dann gabs die neuen Funde und alles wurd dicht auf den Markt geschmissen, gibgs ins Bodenlose. Nun war einer der Hauptbrahinhändler für ein Jahr verhindert und schon sieht man, daß er nicht mehr ganz so billig wie früher ist.
Muonionalusta, Semymchan - ist ja alles frisch rausgekommen - das gab es früher nicht, bzw. war sehr teuer, bis zu 20$ für Muonionalusta,
die z.B. die werden nicht mehr billiger. Und wennse dann mal geschluckt wurden, dann gehts wieder rauf.
Guxxx guter Millbillillie, da ist vor ein zwei Jahren wieder allerhand rausgekommen, fiel er auf die Hälfte und darunter, von dem was er die Jahre zuvor gekostet hat, nun ist er schon wieder nah beim alten Preis. Tatahouine seit ca 1 Jahr billig wie seit vielen Jahren nicht mehr, weil wieder ein bisserl nachgekommen. Bei raren Sachen reichts ja, wenn aus einer Quelle einmal billig weggeben wird, schon fällt der Standardpreis in sich zusammen, und bei seltenen Sachen hält die Baisse aber dann auch nur ein halbes/dreiviertel Jahr an, bisses wieder teuer wie oder noch teurer als zuvor ist.
Die Rarheit des Material haben wir Dir vor Augen geführt - daher ist es leicht verständlich, daß es zu solchen Achterbahnfahrten kommt, mit denen keine Dollarabwertung schritthält.
Nun aber das Blick aufs große Ganze. Das Material wird nicht gerade arg viel mehr. Wüstenschätzung siehe anderen Thread.
Die Zahl der Sammler wird nicht weniger, sie steigt. Die Meteoritenseuche ist virulent, kaum einer, den sie packt, kommt mehr davon los. Es wachsen mehr Sammler nach als aufhören, denn nach wie vor sind Meteorite kaum bekannt bei der Allgemeinheit. Und Sammlungen haben die Eigenschaft, zu wachsen, ist das Euch auch schon aufgefallen? Des werden immer mehr Steine und Eisen mit den Jahren in der Vitrin...
Auf lange Sicht werden deswegen die Meteorite sowieso teurer mit der Zeit, bzw. unabhängig von Schwankungen bei einzelnen Lokalitäten, wächst der Wert der Sammlungen.
Gell Oheim, obwohl Du Dich grämst, über den Verfall etlicher Preise, besonders der raren Klassen nach dem Einbruch durch den Wüstenrausch, so haste genauso Stücke in Deiner Sammlung, die Du, die man, heute gar nimmer derzahlen könnt.
Sicherlich könnten die NWAs, weil sie mit Euro bezahlt werden müssen, nun entsprechend dem Dollarverfall etwas teurer werden, weil eben die US-Händler mehr im Einkauf zahlen müssen, viel entscheidender ist aber die Frage, wieviel im Vgl zu früheren Jahren an Material aus der Sahara nachkommt.
Und da wundert es mich schon immer wieder, wie blauäugig die Sammler glauben, daß das bis in alle Ewigkeit so weitergehen würde, daß man jede Klasse nach Belieben, immer und für lau bekommt. Sicherlich der mittlerweile überwiegende Teil der Sammlerschaft ist innerhalb der letzten 5-6 Jahre dazugestoßen, also mitten im Desert Rush und kennt es gar nicht anders, aber trotzdem müßte ihnen doch aufgefallen sein, wie es bspw. bei den Klassikern zugeht, wie ich es oben geschildert. Daß eine Lokalität plötzlich nach 2 Jahren auf einmal das 3fache kosten kann, daß während ihrer aktiven Zeit selbst solche Massenfunde wie Gibeon, Sikhote, NWA 869 merklich teurer geworden sind und in was für einer Geschwindigkeit.
Aber daß es mit der Wüste so gehen kann, darauf kommense gar nicht, da vertrauens drauf, daß die bis zum Sanktnimmerleinstag und in solchen Volumina wie heute schon brav ihre Schätze ausspucken wird.
Sicherlich kann man mit dem Nummernsalat kaum den Überblick behalten - aber auch unabhängig davon, ist es eben die Fehleinschätzung vieler Sammler, daß da abertausende Tonnen an Meteoriten bereits im Maghrebinischen Äther herumschwirren um weiterhin die ebays, die Messen und die Händlerseiten zu befüllen. Doch die kleine Statistik, die ich neulich gemacht hab, die Zahlen und Beobachtugen, das ist kein Geheimwissen, das kann jeder leicht für sich selbst herausfinden. Deswegen bin ich auch baß erstaunt, daß soviele der Altsammler ähnlich irrige Vorstellungen haben.
Ich sage, ohne ein Prophet zu sein, NWA wird deutlich teurer werden, es ist nicht die Frage ob, sondern lediglich wann.
Und ich glaub das wird Euch jeder sagen, der mit NWA zugange ist.
Wir leben aus Sammlersicht im Moment noch im Meteoritenparadies,
wie's es noch nie gegeben, seit Chladni durch die Lande gezogen.
Mettmann