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Meteoriten => Meteorite => Thema gestartet von: Riesgeologie am September 25, 2024, 21:45:08 Nachmittag
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Hallo zusammen,
weiß hier jemand etwas Näheres:
https://ga.de/sonderthemen/spezial/presseportal/deutschlands-groesster-meteorit-wird-in-muenchen-erstmals-oeffentlich-praesentiert_aid-119330905 (https://ga.de/sonderthemen/spezial/presseportal/deutschlands-groesster-meteorit-wird-in-muenchen-erstmals-oeffentlich-praesentiert_aid-119330905)
Oliver
:nixweiss:
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Moin Oliver,
weiß leider nichts darüber. Da Dieter involviert ist, denken ich jedoch, dass er uns informieren wird, wenn er den Zeitpunkt für gekommen hält.
Gruß
Ingo
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Hallo Oliver,
ich habe noch das hier gefunden: https://munichshow.com/de/highlights/2024/der-issigau-meteorit-der-groesste-meteorit-deutschlands
Ansonsten bin ich auch ratlos. Da hat wohl jemand 4 Jahre lang ein großes Geheimnis bewahrt.
Viele Grüße,
Andreas
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Ansonsten bin ich auch ratlos. Da hat wohl jemand 4 Jahre lang ein großes Geheimnis bewahrt.
Das Geheimnis kannte aber wohl nicht nur einer:
"Leider nein, das Streufeld um Reitzenstein wurde mit Metalldetektoren großräumig und professionell abgesucht: leider ohne weiteren Funderfolg."
Anscheinend wollte da ein elitärer Club die Meteoritengemeinde nicht einweihen, denn das hätte ja Konkurrenz bedeutet :nixweiss:
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Rein vom Gewicht her wäre doch Bitburg eigentlich größer.
Zählt der nicht, weil es ihn kaum noch gibt, oder geht man davon aus, dass es viele kleinere Stücke waren, von denen kein Einzelnes größer als Issigau war?
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Ansonsten bin ich auch ratlos. Da hat wohl jemand 4 Jahre lang ein großes Geheimnis bewahrt.
Das Geheimnis kannte aber wohl nicht nur einer:
"Leider nein, das Streufeld um Reitzenstein wurde mit Metalldetektoren großräumig und professionell abgesucht: leider ohne weiteren Funderfolg."
Anscheinend wollte da ein elitärer Club die Meteoritengemeinde nicht einweihen, denn das hätte ja Konkurrenz bedeutet :nixweiss:
Wie peinlich, kindisch und überheblich ist dieser Beitrag? Ich fass es nicht! Schon mal was von wissenschaftlicher Vorgehensweise gehört? :nixweiss: Ist da jemand schlicht missgünstig und neidisch?
P.S.: Auch ich wusste bis gestern nichts davon, freue mich aber für alle Beteiligten. :super:
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"Anscheinend wollte da ein elitärer Club die Meteoritengemeinde nicht einweihen, denn das hätte ja Konkurrenz bedeutet"
Vielleicht wollte man ja verhindern das es so ausartet wie in Ribbeck, wo hunderte Leute frisch gepflanzte Felder zertrampeln
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Liebe Gemeinde,
ich kann mir vorstellen, dass eine solche Nachsuche unter strengen Auflagen ihre Begründung hat.
Ein Meteorit ist erst ein Meteorit, wenn er im Meteoritical Bulletin seinen Platz gefunden hat.
Dass die Nachsuche bisher noch keinen weiteren Fund geliefert hat, könnte für den Eintrag im Bulletin von Nachteil sein und/oder Ursache dafür sein, dass er noch nicht erfolgt ist. Ein Nachfund unter strengen Auflagen würde alle Zweifel, auch die des Komitees, vom Tisch fegen.
Ich wünsche allen Beteiligten den gebührenden Erfolg ihrer Arbeit, vielleicht ja im neuen Jahr 2025.
In diesem Sinne, ein frohes Fest und einen guten Rutsch
Jürgen :w-ge: x-09
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Der Grund warum er nicht im Metbull auftaucht, ist das er nicht angesägt wurde. Bei der Größe müsste ein sehr großes type specimen hinterlegt werden. Da es Deutschlands größter Eisenmeteorit ist, würde ich auch nicht einfach etwas absägen. Vielleicht findet sich ja ein Museum das das nach dem Kauf dann macht.
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20 g oder 20% , was immer das geringere Gewicht ist , wo ist das Problem??
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Das Problem ist das man den Schnitt für immer sehen wird. Im Vergleich zum Untermässing Meteorit hat der Issigau keine Schokoladenseite. Aber vielleicht sagt ja dann ein potentieller Käufer das ausgerechnet an der schönsten Seite der Schnitt gemacht wurde. Er schaut von allen Seiten toll aus. Wenn ich ihn kaufen würde, würde ich ihn längs halbieren und als Schmetterling ausstellen
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Es muß ja kein Schnitt sein, es gibt viele kosmetisch bessere Lösungen und außerdem, kein Belegstück ,kein Eintrag. Wer würde so etwas als Geldanlage kaufen .Den wirst du in ein paar Jahren nur noch unter Wert los.
LG
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Moin Jürgen,
Ein Nachfund unter strengen Auflagen würde alle Zweifel, auch die des Komitees, vom Tisch fegen.
Von welchen Zweifeln sprichst Du da?
Nachfunde werden sicher nicht leicht zu finden sein. Das liegt allein schon in der Struktur eines Streufelds begründet. Nehmen wir mal an, da wären mehr als nur dieses eine Stück gefallen. Weitere Stücke wären vermutlich in einer anderen Größe bzw. mit einem anderen Gewicht zu erwarten. Das kann bedeuten, dass wir da von mehreren Kilometern (wenn nicht Zehnerkilometern) Distanz zum Erstfund sprechen und da wir die Lage des Feldes nicht kennen gilt das in jede Richtung. Das ist ein riesiges Gebiet, was man theoretisch absuchen müsste. Das immer mit dem Risiko, dass man Stücke nicht detektiert, da sie zu tief im Boden liegen. Wie lange soll das dauern bzw. müssten die Klassifikateure dann warten - Jahre ggf. Jahrzehnte?! Wichtiger wäre zunächst eine solide Datengrundlage, die sich in Analytik begründet.
Weiterhin würde ich mir Gedanken dazu machen, was das für Sedimente sind, in denen das Stück gefunden wurde. Dies wäre vor allem im Hinblick darauf, zu prüfen, ob es einen spezifischen Transportmechanismus für den Fund gegeben haben kann und falls dem so ist, wo es ggf. zur Anreicherung weiterer Stücke gekommen sein könnte.
Gruß
Ingo
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Moin Jürgen,
Ein Nachfund unter strengen Auflagen würde alle Zweifel, auch die des Komitees, vom Tisch fegen.
Von welchen Zweifeln sprichst Du da?...
Gruß
Ingo
Hallo Ingo ,
Die Zweifel kann ich nicht benennen, da sie nicht meine sind.
Es sollte nur darauf aufmerksam machen, als vielleicht eine von vielen Möglichkeiten, warum ein Eintrag in das Bulletin auf sich warten lässt.
Eine Klassifizierung scheint ja auch stattgefunden zu haben, somit ist die Frage der Probenhinterlegung auch nicht mehr relevant.
Natürlich ist eine Nachsuche kein Sonntagsspaziergang, aber für völlig aussichtslos, wegen zu großem Streufeld, wurde sie dennoch von den Beteiligten nicht als sinnlos abgetan.
Und wenn tatsächlich schon 4 Jahre lang das „Geheimnis“ gehütet wurde, ist die Frage nach dem Warum (noch kein Eintrag erfolgte) auch legitim.
LG und schöne Feiertage
Jürgen
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Moin Jürgen,
Natürlich ist eine Nachsuche kein Sonntagsspaziergang, aber für völlig aussichtslos, wegen zu großem Streufeld, wurde sie dennoch von den Beteiligten nicht als sinnlos abgetan.
Und wenn tatsächlich schon 4 Jahre lang das „Geheimnis“ gehütet wurde, ist die Frage nach dem Warum (noch kein Eintrag erfolgte) auch legitim.
Danke für deine Erläuterung. Eine Nachsuche sehe ich auch nicht als sinnlos an. Sie bringt aber gewisse zeitliche Erfordernisse mit sich. Ich verstehe in diesem Zusammenhang nicht, warum man hier nicht Hobby-Sucher oder die allgemeine Öffentlichkeit generell mit einbindet um die Effizienz zu steigern. Letztlich kommt es doch darauf an, dass überhaupt gefunden wird.
Was den Eintrag so lange verhindert hat, vermag ich nicht zu sagen. Denke, dass uns Dieter hier zu gegebener Zeit auch darüber informieren wird.
Gruß
Ingo
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Tüdelü :xst:
Nu, der Brocken ist keine Schönheit, daher wird der Eintrag sicherlich nicht daran scheitern, die Formalie zu erfüllen und drei einzelne ccm davon abzusägen. - wie er als Exponat auch sehr gewönne, schnitte man dabei ein Fenster hinein, um ihn anzuätzen.
Ich finde, man darf das nicht mit einem Neufall verwechseln, insofern ist Ribbeck ein schlechtes Bsp., denn da geht es immer darum, die Stücke möglichst schnell zu finden, bevor sie kontaminiert werden, durch die Feuchtigkeit leiden, sie überwuchert oder untergepflügt werden.
Gegen eine gemächlichere Suche bei Alteisen ist nicht viel einzuwenden, insbesondere wenn sie systematisch erfolgt, die Dokumentation aus einem Guß ist, sie wissenschaftlich begleitet wird und am End vielleicht sogar eine Ausstellung und ein feines Buch daraus entsteht,
so wie es im Idealfall Twannberg geschehen.
Die Habgier als alleinige Triebfeder menschlichen Handelns wird überbetont.
Es eilt nicht. Darf ich daran erinnern, daß bei den europäischen Eisenstreufeldern, wie Morasko und Muonionalusta, die größte Anzahl von individuellen Funden 100 Jahre nach Erstfund gemacht wurde - i.Ü. ohne die Verwüstungen, die hier befürchtet werden -
also a bisserl mehr Geduld und Gemütlichkeit schadet nie.
:w-gesch:
Mettmann
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Jetzt möchte ich mich doch mal zum Thema „Issigau“ zu Wort melden.
Von einer „Geheimhaltung“ über vier Jahre hinweg kann keine Rede sein.
Der Finder des großen Eisenbrockens hat das angerostete Metallstück zwar
schon im April 2020 gefunden. Kontaktiert und mich um Begutachtung und
Analyse dieses Meteoriten gebeten, hat er mich aber erst drei Jahre später,
im Frühjahr 2023.
In diesem Jahr wurden dann per Bohrprobe eine Klassifizierung des Eisens
(IIIAB , Om) und ein professioneller Oberflächenscan durchgeführt, sowie
die öffentliche Vorstellung des Eisens geplant.
Wir hätten den 136 kg schweren Eisenmeteoriten zwar schon auf der Munich
Show 2023 zeigen können: In diesem Jahr war aber erst einmal der Elmshorn
Fall dran: dem wollten wir natürlich nicht mit einem großen Eisen die Schau
stehlen! Daher wurde „Issigau“ erst im Herbst 2024 in München präsentiert:
bis dahin war dann auch die Stoffklasse ermittelt: bei Metallmeteoriten ist die
Analyse und Klassifizierung meist aufwändig und ggf. sehr langwierig…
Von Deutschlands größtem (erhaltenen) Meteoriten wollten wir nicht irgendwo
ein paar Kilogramm absägen, um type specimen Material zu hinterlegen, bevor
nicht klar ist, in welchem Museum der Meteorit letztlich landet. Dem späteren
Eigentümer möchten wir die Entscheidung und Planung überlassen, wo und wie
viel Material von der Hauptmasse abgetrennt wird.
Somit bleibt uns auch Zeit für eine Nachsuche, natürlich verbunden mit der
Hoffnung, dass wir dann ein weiteres Stück hätten, von dem Probenmaterial
hinterlegt werden könnte, um den Meteoritenfund offiziell anzumelden.
Die großräumige Suche läuft übrigens weiter: gut dokumentiert, sowie unter
Beachtung aller Vorschriften, Rücksichten und Genehmigungen von Eignern
der Grundstücke. Unser ganz herzlicher Dank geht hier an Marco, der diese
Nachsuche professionell koordiniert.
Aktuell ist der Issigau Meteorit übrigens im Astronomiemuseum in Sonneberg
zu sehen. Diese Sonderausstellung läuft voraussichtlich noch bis Ende Januar.
Darüber, wo der Issigau im Anschluss öffentlich gezeigt wird, werde ich hier
zu gegebener Zeit informieren.
In der Hoffnung auf einen „Issigau“ Nachfund in 2025
Dieter
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Lieber Dieter,
herzlichen Dank für die Auflösung der bisherigen Fundgeschichte (die ja auch ausführlich in Deinen Vorträgen auf der Munich Show 2024 vorgestellt wurde) und die überlegte und professionelle Aufarbeitung dieses besonderen Fundes. Ich bin schon sehr gespannt, wo das Eisen dereinst seinen Platz finden wird und was die weiteren Untersuchungen ergeben werden.
Viele Grüße wünscht
Oliver
:hut:
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Vielen Dank für die Info, Dieter. Magst Du noch verraten, wo welche Untersuchungen an dem Eisen gemacht wurden?
Gruß
Ingo
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Lieber Dieter,
danke für die aufklärenden Worte zur Chronologie des Fundes.
Im Regelwerk sind weiterhin von nur 20 g oder 20% die Rede.
Es gibt eine Empfehlung von Stücken von 400g bis 10kg, Minimum 5%, bei mehr als 10kg, Minimum 500g, ist aber kein muss.
Die „Special Pairing Groups“ machen da die Ausnahme, hier muss mehr hinterlegt werden.
Dennoch würde ich gerne wissen, wie die Gepflogenheiten bei der Hinterlegung eines „Type Specimen“ sind.
Weiterhin viel Glück bei der Nachsuche
LG
Jürgen
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Hallo Ingo,
gerne teile ich hier die gewünschte Information: Der Issigau-Reitzenstein Meteorit
wurde an der Universität Brüssel detailliert analysiert und klassifiziert. Dieses Resultat
habe ich im Februar 2024 bekommen:
Ergebnis der Analyse von 520 mg Bohrspänen des deutschen Eisenmeteoriten
ISSIGAU vom Fundort Reitzenstein.
Analystin: Frau Dr. Vinciane Debaille, Laboratoire G-Time, Université Libre de Bruxelles,
50 Av. F.D. Roosevelt, B-1050 Brüssel
Methode: ICP-MS (Inductively Coupled Plasma - Mass Spectrometry) Massenspektrometrie
mit induktiv gekoppeltem Plasma, mit Eichung durch Standard-Eisenmeteorite.
Ni Co S P
% 8,888 0,632 0,383 0,079
Cr Cu Ga Ge As Mo Pd Sb W Ir Au
ppm 44,91 139,9 16,78 16,60 2,765 5,110 0,344 0,024 1,101 20,14 0,335
Es handelt sich bei dem Metall-Meteoriten ISSIGAU um einen Nickel-Eisen-Meteoriten vom
Typ IIIAB, mit der Widmanstättenschen Struktur eines mittleren Oktaedriten.
In tabellarischer Form findest du die Daten im angehängten PDF.
Weiterhin werden 270 mg frische Böhrspäne an der Universität Wien von Frau Dr. Merchel
untersucht, um das terrestrische Alter des Eisenmeteoriten zu ermitteln. Eingereicht habe
ich die Probe im Mai 2023. Auf das Ergebnis der C14/Be10-Messung warte ich noch.
Ein Oberflächenscan mit hoher Auflösung wurde in Sonneberg bei der Firma Digimold
durchgeführt. Die daraus erstellten 3D Modelle ermöglichten dann auch die Herstellung
der exklusiven Halterung, in welcher der Meteorit auf der Munich Show steckte.
Liebe Grüße
Dieter
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Lieber Dieter,
danke für die aufklärenden Worte zur Chronologie des Fundes.
Im Regelwerk sind weiterhin von nur 20 g oder 20% die Rede.
Es gibt eine Empfehlung von Stücken von 400g bis 10kg, Minimum 5%, bei mehr als 10kg, Minimum 500g, ist aber kein muss.
Die „Special Pairing Groups“ machen da die Ausnahme, hier muss mehr hinterlegt werden.
Dennoch würde ich gerne wissen, wie die Gepflogenheiten bei der Hinterlegung eines „Type Specimen“ sind.
Weiterhin viel Glück bei der Nachsuche
LG
Jürgen
Hallo Jürgen,
im Falle dieses 136 kg Eisenmeteoriten wird von den Wissenschaftlern schon erwartet, dass etwa
1 Kilogramm Material hinterlegt wird, das für weitere Forschungen zur Verfügung steht. Das halte
ich auch für sehr angemessen und fair.
Es genügt hier aber nicht, dass z.B. die komplette Masse von 136 kg in einem zertifizierten Institut
hinterlegt wird, ohne es anzuschneiden. Als echtes "type specimen" muss schon ein Abschnitt oder
großer Bohrkern frisches Meteoritenmaterial deponiert werden, damit der Meteoritenfund offiziell
beim Nom Com angemeldet werden und in die Datenbank eingetragen werden kann.
LG
Dieter
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Moin Dieter,
vielen Dank für deine ausführliche Antwort zur Frage nach den Analytik-Institutionen und die Offenelegung der Ergebnisse dieser.
Gruß
Ingo
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Vielen Dank für die Berichte auch von mir, lieber Dieter! :wc:
Herzliche Grüße
Sigrid
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Prima!
Somit dürften alle Sorgen ausgeräumt sein
und wir Issigau in Zukunft im Bulletin finden und vielleicht sogar einmal ein Ätzbild.
(Bin ungebildet. Wie ermittelt man den Strukturtyp chemisch? Durch statistischen Vergleich mit Erfahrungswerten anderer Eisen?)
Auf das reichhaltige Fund- und Falljahr 2025!
:si05:
Martin