Moin!
Für mich sieht aber der Schnitt nicht nach Olivinen aus.
Ich kann da auch keine Olivine oder andere Silikate erkennen. Das gesamte Individual sieht für mich auch eher nach einem klassischen Eisen aus und nicht nach einem Palli oder Meso. Sehr erstaunlich finde ich, dass es trotz des sicheren Ni-Gehaltes offensichtlich einige Flechten geschafft haben, auf diesem Stück Fuss zu fassen.
Kann man aus dem Verwitterungsgrad des Meteoriten, aus der Inspektion dessen oberster Schicht, wenigstens
grobe Schlüsse ziehen und wie geht das (Schleifspuren, chemische Analyse...)? Macht denn
eine Isotopenanalyse noch Sinn bei vermutlich schon hoher irdischer Verweildauer?
Über den Verwitterungsgrad definitive Rückschlüsse über die Verweildauer des Stücks auf der Erde zu schließen ist sehr schwer. Letztlich bräuchte dies (nebst chemischer Analyse des Materials selbst) exakte Wetterdaten vom Fundort (und da bezweifle ich, dass es die gibt) und man muss davoan ausgehen, dass diese Bedingungen seit dem Aufschlag konstant geblieben sind. Das bedeutet in der Quintessenz: Das geht nicht - ist zu ungenau bzw. ist nur unter Laborbedingungen möglich.
Man bedint sich sich also besser diverser Radionukleide, eben solchen mit kurzen Halbwertszeiten für Material mit nur geringen terrestrischen Altern oder eben lang HWZ für altes Material. Schaust mal schnell hier rein:
http://www.meteoroids.de/wiss_met_e.htm Man wird das Eisen in seiner speziellen Fundsituation auch ganz gewiss in den Kontext setzen müssen
zu den geomorphologischen Prozessen der Umgebung, wie Milly schreibt. Wie kommt man da
weiter? Ist das offensichtlich entlegene geografische Gebiet schon einigermassen erforscht,
gibt es dazu geologische Karten?
Das ist eine sehr gute Frage. Wenn man mehr über die Dynamik der Gletscher und die Geographie in diesem Gebiet weiß, dann wird man sicher sehr schnell einen groben Bereich für das potentielle Fallgebiet ausmachen können. Fraglich ist dann natürlich, ob es nicht einfach ein Einzelobjekt war - muss ja nicht immer ein Schauer gewesen sein. Ob man also noch mehr finden wird?
Ich denke eher nicht...
Was mich auch etwas verwundert: So ein Eisenklotz ist doch, wenn er schon länger bekannt war, eine sehr willkommene Rohstoffquelle - gerade in einer solchen Gegend. Die Grönlandmassen wurden, wenn ich recht informiert bin, von den Inuit ja auch genutzt. Warum finden sich hier denn dann keine Spuren einer solchen Nutzung?
Könnte es sein, dass das hier schnee- und eisfreie Gelände noch gar nicht so lange schnee- und eisfrei ist? Könnte es sein, dass dieser Bote aus dem Asteroidengürtel quasi erst "kürzlich" (ggf. durch die Klimaerwärmung) freigelegt wurde? Dies würde im Umkehrschluss ggf. bedeuten, dass man hier über die Geologie und Geographie noch gar nicht so viel wissen muss bzw. kann.
Gruß
Ingo